Paprika vorziehen ist keine grosse Sache. Samen in die Erde, spaeter in naehrstoffreichere Erde pikieren und wachsen lassen. Viel Licht, keine frostigen Temperaturen und Zeit. Mehr braucht es dazu nicht. Das sehen Sie alles in meinem heutigen Video. Von der Aussaat bis zur Pflanzung. Mit meiner Methode habe ich schon viele Jahre Erfolg.
Heisst aber nicht, dass man da nicht auch noch was verbessern koennte. Denn, bei der Anzucht von Pflanzen im eigenen Haushalt mangelt es in der Regel an Licht. Die noetige Waerme laesst sich ja noch relativ einfach bereitstellen. Das heimische Wohnzimmer, oder wenn es erheblich mehr Pflanzen sind, die vorgezogen werden sollen, ein eigener Raum, da dreht man die Heizung auf und schon ist das Problem geloest. Was man aber nicht so einfach bereitstellen kann, ist das noetige Licht. Zu wenig Licht laesst die winzigen Pflanzen schnell in die Hoehe schiessen. Lange duenne Staengel mit ein paar Blaettchen oben dran, sind die Folge. Klar, die Pflanze will Licht und wenn sie nicht genuegend bekommt, denkt sie, sie stuende im Schatten ihrer Nachbarn und muesse nur schnell nach oben wachsen, um auch ihren Anteil zu ergattern. Wenn zu Beginn des Jahres draussen die Tage noch kurz und die Sonne noch schwach ist, was soll man machen?
LED Panels, der Trend
Die Loesung ist doch ganz einfach. Pflanzenleuchten muessen her. Heutzutage meist LED Panels mit vielen kleinen Leuchtmitteln, die genau die Wellenlaenge besitzen, die so eine kleine Pflanze braucht. Diese Panels sind heutzutage nicht mal mehr teuer. Man bekommt sie in jedem Gartencenter und online ist die Auswahl noch viel groesser. Gefertigt meist in China. Keine Frage, diese Panels helfen enorm.
Ueber den Tellerrand
Noch einmal ganz klar. Diese Panels helfen enorm. Aber, muss es immer eine LED Leuchtenbatterie aus China sein? Ich kann mir nicht helfen, ich denke da immer oefter einen kleinen Schritt weiter. Als Hobbygaertner und Moechtegern Selbstversorger steht wohl ausser Frage, dass man nicht nur den Garten und die Erfolge darin im Hinterkopf behaelt, sondern auch ein wenig ueber den Tellerrand schauen sollte. Der Gedanke an eine intakte Umwelt, an eine moeglichst nachhaltige Welt und an eine, auch in oekologisch Hinsicht sinnvolle Vorgehensweise, gehoert doch wohl dazu. Oder sehen Sie das anders? Wir muessen in unseren Gaerten keine Maximalertraege erzielen. Uns sollte reichen, Lebensmittel in einer guten Qualitaet und in halbwegs ausreichender Menge zu produzieren.
Alles eine Frage der eingesetzten Energie
Fuer mich ergibt sich daraus, auch einmal zu hinterfragen, ob das, was ich tue, auch im Hinblick auf die oekologischen Folgen, Sinn macht. Klar, man kann vieles machen. Mit dem noetigen Aufwand an Arbeit und Energie lassen sich sicher auch in unseren Breitengraden Bananen, Ananas oder Kaktusfruechte produzieren. Oder eben schon fast ausgewachsene Jungpflanzen pflanzbereit im Mai. Fuer unser aller Umwelt denke ich aber, ist das alles ein Minusgeschaeft. Es wird doch immer gegen die Landwirtschaft gewettert, sie verbrauche mehr Energie, als sie letztendlich in Form von Nahrungsmitteln erzeugt. Wird wohl auch so sein.
Muessen wir uns als Hobbygaertner aber an diesem Trend auch noch beteiligen? Was haben unsere Vorfahren gemacht, die keine LED Panels zur Verfuegung hatten? Denken Sie mal nach. So ein LED Panel hat bei der Produktion Energie und Ressourcen verbraucht. Dazu musste Erdoel gefoerdert und um die halbe Welt verschifft werden. Bestimmt wurden auch diverse Metalle irgendwo im Kongo oder in Chile aus der Erde gebuddelt und letztendlich musste das Panel ja auch noch per Schiff quer ueber den Globus zu Ihnen transportiert werden. Und natuerlich landet das Panel irgendwann auch im Muelleimer. Versuchen Sie mir jetzt nicht weiss zu machen, die wuerden wieder fein saeuberlich demontiert und wiederverwertet. 🙂
Die Umwelt bleibt auf der Strecke
Dann steht es bei Ihnen im Zimmer und sie erfreuen sich an dem tollen Licht, welches Ihre jungen Pflanzen wachsen laesst. Glauben Sie, damit haben Sie der Umwelt einen Gefallen getan? Ich wage da so meine Zweifel anzumelden. Vordergruendig mag das so erscheinen. Was ist schon mein kleines LED Panel verglichen mit all dem Muell, der sonst noch auf der Welt produziert wird? Ist doch nur ein „Fliegenschiss“.
Nein, ist es eben nicht. Sie sind ja nicht alleine. Es gibt tausende, ach hunderttausende von Hobbygaertnern im Land. Wuerden alle mit solchen LED Panels arbeiten, es muessten ganze Containerschiffe um die Welt sausen, um den Nachschub zu garantieren. Ich kann mir nicht helfen, aber so wirklich Sinn macht das nicht.
Nicht nur LED Leuchten
Ich komme, je laenger ich mich mit dem Garten und der Umwelt befasse, zu dem Schluss, nicht alles, was naheliegend und sinnvoll erscheint, macht auch aus oekologischer Sicht Sinn. Ich weiss, mit meiner Meinung liege ich nicht im Trend. Aber denken Sie wirklich mal darueber nach. Uebrigens, das gilt nicht nur fuer LED Leuchten. Genauso gut koennte ich diese Argumente gegen all das Plastik anbringen, welches wir Gaertner so im Laufe des Jahres verbrauchen. Plastikkragen gegen Schnecken (die doch nicht helfen), Hochbeete aus Plastik, Minigewaechsshaeuser, die nach ein, zwei Jahren auch den Geist aufgeben oder Billigtreibhaeuser aus dem Baumarkt, deren Folie nach ein oder zwei Jahren in viele tausend kleine Einzelteile zerfaellt. Das laeppert sich.
Geht es nicht anders?
Waere es da nicht ein sinnvollerer Ansatz, zu versuchen, auch jeder fuer sich im Kleinen, dem entgegen zu wirken? Jedes Gramm Plastik welches nicht produziert wird, ist ein gutes Gramm Plastik. Jeder Container, der nicht um die Welt geschippert wird, ist ein guter Container. Oder sehen Sie das anders?
Dass man auch Pflanzen ohne Kunstlicht selbst vorziehen kann, auch die ganz fruehen wir Paprika oder Chili, zeige ich Ihnen in meinem heutigen Video. Mein Video bezieht sich natuerlich auf das Flachland. 🙂 In der Hocheifel mag das anders sein. Ist sicher ein wenig mehr Aufwand. Pflanzen morgens raus und abends wieder rein. Bloss kein Frost. Aber es geht. Fuer Gemeusesorten wir Kohl oder Tomaten ist diese extrem fruehe Vorzucht so oder so nicht noetig. Die meisten Hobbygaertner fangen in der Regel viel zu frueh an. Ich sehe oft, dass schon im Januar Tomaten vorgezogen werden. Das muss nicht sein.
Diese wirklich fruehe Anzucht macht nur bei wenigen Pflanzen wirklich Sinn. Paprika, Chili und Melone vielleicht. Alles andere geht problemlos spaeter ohne Kunstlicht. Und wenn mir dann doch mal eine Pflanze fehlt, die ich gerne noch haette, dann gehe ich ins Gartencenter und kaufe mir eine. Die grossen Produzenten schaffen das mit Sicherheit oekologisch erheblich effektiver.
In diesem Sinne, viel Spass beim Video
4 Antworten
Da gebe ich Dir völlig Recht! Ich baue auch mein eigenes Gemüse an, um etwas gegen den ökologischen Irrsinn der Nahrungsmittelproduktion zu tun.
Völlig absurd finde ich dann vermeintliche Innovationen zur, wie z.B. den plantcube (https://agrilution.de/products/plantcube-kaufen). Da bekommt man ein kühlschrankgroßes Elektrogerät in dem man Salat, Kräuter und Sprossen zuüchten kann – natürlich vollautomatisiert, weil der Städter von heute zu doof ist selbst ein paar Samenkörner auf feuchtes Küchenpapier zu werfen und es aufs Fensterbrett zu stellen. Kostet ja auch nur 3.000 € das Teil! Da zweifle ich echt am gesunden Menschenverstand!
Hallo Ralf. Du sprichst mir aus dem Herzen. Schon länger wundere ich mich eben über den Plastikwahn beim Gärtnern und jetzt auch noch LED-Licht und wieder extra Stromverbrauch. Dabei gibt’s beim Thema Energiewende nur eine Möglichkeit wie diese funktionieren könnte: Strom sparen. Viel Grüße Coco
Schönen Sonntag ☀
Vielen Dank für das Video !
Habe heute morgen über Paprika sähen gelesen und mich ( beinahe) aufgeregt, das scheinbar nichts mehr ohne diese teuern Lampen gehen zu scheint. Doch bevor ich an meiner Logig verzweifelt bin – tata: kam das Video hier !!!
Prima – ganz meine Meinung!
hi, hab ne uralte schwenklampe, birne rein und gut. im norden isses zu kalt für aussenlicht…