Einer Sache bin ich mir vollkommen sicher. In Zukunft muss ich die Zeit, die ich mit Arbeit im Garten verbringe, erheblich reduzieren. Viel zu viel Handarbeit, viel zu viel rueckenschaedigende Beschaeftigung, viel zu viel Arbeit, die sich mit entsprechender Technik, mit entsprechenden Hilfsmitteln viel leichter und viel schneller erledigen liesse, als ich das in den vergangenen Jahren gemacht habe. Angefangen vom Umgraben (sofern es noetig ist) ueber Schubkarren von Kompost, die zu verteilen sind, bis hin zur Getreideaussaat und der Getreideernte mit der Schere. Es war lustig, das alles mal gemacht zu haben, aber auf Dauer kann und moechte ich so nicht weitermachen. Alleine schon deswegen, weil unser Garten mittlerweile eine Groesse angenommen hat, die ohne Einsatz von Hilfsmitteln, ohne den Einsatz von Maschinen nicht mehr zu bewaeltigen ist.
Ohne Unkrautbekaempfung geht es nicht
Das gilt auch fuer die Unkrautbekaempfung. Bisher bin ich dem Unkraut, wenn ueberhaupt, mit der Hand oder aber mit einer Hacke zu Laibe gerueckt. Das geht auch, keine Frage. Ist nur alles eine Frage des Zeitaufwandes. Es gibt aber eine Schwelle, an der man sich eingestehen muss, so nicht weitermachen zu koennen.
Bei geplanten rund 600 m2 Gartenflaeche kann ich mir jetzt schon ausmalen, dass ich die gesamte Saison mehr oder weniger ausschliesslich damit beschaeftigt sein werde, Unkraut zu beseitigen. Das dann stundenlang jeden Tag. Fuer viel mehr, vor allem dafuer, unseren Garten auch zu geniessen, wird keine Zeit bleiben. Nach jedem Regenguss werden Millionen kleiner ungewollter Pflaenzchen wie die sprichwoertlichen Pilze aus dem Boden schiessen und mir den allerletzten Nerv rauben.
Mit solchen Geraetschaften haben unsere Vorvaeter ihre Felder bestellt. Jetzt soll daraus wieder ein funktionierendes Geraet werden?
Ich wuerde es eine Zeit lang durchhalten bis dann, wie bisher in jedem Jahr, der Moment kommt, an dem ich mir eingestehen muss, den „Kampf“ verloren zu haben. Da muss es doch andere Methoden geben, dem Unkraut Herr werden zu koennen und sich trotzdem manchmal in den Liegestuhl zu setzen, die Beine hoch zu legen und trotzdem kein schlechtes Gewissen bekommen zu muessen.
Jetzt soll hier niemand denken, ich waere einer jener Hobbygaertner, deren hoechste Freude ein nach geometrischen Formeln berechneter, pikobello sauberer, ohne auch nur ein einziges Wildkraut zeigender Garten die hoechste Freude waere. Keineswegs. Eher ist genau das Gegenteil der Fall. Im allgemeinen hat bei mir jedes Pflaenzchen eine reale Chance. Wird es nicht hinderlich, stoert es nicht, dann bleibt es stehen. Ohne Unkrautbekaempfung geht es aber nun doch nicht. Allein schon deswegen, weil unser Garten ja auf einer ehemaligen Wiese angelegt ist und in der Erde noch Samen im Ueberfluss schlummern.
Die Konstruktion ist zu breit, um zwischen den Reihen zu arbeiten, wenn die Pflanzen erst einmal handhoch sind.
Aus alt mach neu
Ich verfolge schon seit Monaten die Angebote bei ebay auf der Suche nach einer preiswerten Radhacke. Die, die neu zum Kauf angeboten werden, liegen preislich auf einem Niveau, das in mir im Moment nicht unbedingt den „Kaufreiz“ ausloest. Selbst die einfachste Variante einer vernuenftigen Radhacke schlaegt immer noch mit knapp 200 Euro zu Buche. Natuerlich, wenn ich das richtig verstanden habe, ohne Pendelmesser, ohne Gaensefussmesser und ohne Drehgelenk. Alles Erfindungen, die sicher nuetzlich sind und die Arbeit erleichtern. Aber ehrlich, das ist dann doch ein wenig zu teuer. Auch andere Hersteller machen da keinen grossen Unterschied.
Dieses Geraet ist noch urtuemlicher. Schade nur, dass die Gaensefuesse schon sehr verschlissen sind. Neue duerfte man dafuer wohl nicht mehr bekommen. 😉
Radhacken werden aber bei ebay so gut wie nie angeboten, und wenn, dann handelt es sich dabei um Geraete, die jahrelang als Dekoration im Garten herumstanden, vollkommen verrostet sind und kaum mehr fuer die Arbeit im Garten taugen. Dann fand ich eine Auktion, in der zwei Geraete angeboten wurden, die mir noch recht passabel aussahen. Und selbst wenn sie nicht mehr in ganz so gutem Zustand sein sollten habe ich mir ausgerechnet, ich koenne sie mit kleinen Umbauten wieder ‚“flott machen“.
Wie hiessen diese Gerate?
Wie man diese beiden Geraete nun richtig benennt, kann ich nicht sagen. Bei dem einen handelt es sich um eine Hacke mit zwei fluegelaehnlichen Blaettern. Wozu diese nun wirklich einmal gedient hat, kann ich nicht genau sagen. Vor allem deswegen nicht, weil das Rad genau an der Stelle laeuft (in der Mitte der beiden Blaetter), an der nicht gehackt wird. Macht ja wenig Sinn, mit dem Rad ueber die Reihe frisch gekeimtem Spinat zu sausen, nur um das Unkraut daneben zu entfernen. Sie hat auch noch einen weiteren Nachteil. Das Gestell ist sehr breit. Selbst wenn ich nur ein Messer angebaut liesse, wird der Rahmen ueber die Kulturpflanzen scheuern, wenn sie zu gross sind.
Keine schlechte Sache. Die Fuesse sind in der Breite und im Abstand einstellbar.
Das andere Geraet haelt drei Gaensefussmesser, die in der Breite verstellbar sind. Allerdings sind die Gaensefuesse nicht mehr in gutem Zustand. Mir scheint, sie sind entweder spaeter aus Aluminium nachgefertigt worden oder aber so durch den Gebrauch abgeschliffen, das sie nicht mehr lange halten werden. Und, dadurch dass das Rad ziemlich weit vorne steht, ist dieses Geraet beim Fahren recht schwer. Duerfte also ziemlich in die Arme gehen, damit zu arbeiten.
Ersatzteile? Fehlanzeige
Ersatzmesser und Ersatzgaensefuesse sind dafuer wohl nicht mehr zu bekommen. Mal sehen, ob ich sie doch in irgendeiner Form im Garten nutzen kann.
Beklagen darf ich mich allerdings nicht. Fuer 9 Euro! Einem „fast“ geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul.
Buchempfehlungen
15 Antworten
Wo bekommt man sowas her? Bräuchte es dringend für meinen Garten!
wie ich ja auch geschrieben habe, ueber Ebay z.B.
Ab wieviel Quadratmetern lohnt sich eine Radhacken, bzw. macht sie sinn?
Ich habe so ca.100 Quadratmeter
Bitte um Antwort!
mfg Kleingärtner
Hallo!
Die Version mit den breiten Klingen ist tatsächlich für zwischen den Reihen gedacht.
Zu dem Thema (unter anderem) gibt es eine sehr schöne Sendung bei unseren dänischen Nachbarn:
http://www.dr.dk/dr1/bonderoeven
In den Sendungen vom 11. und 18. 4. 2010 geht es genau um so ein Gerät und wie man es wieder aufmöbeln kann. Vielleicht muss man manchmal etwas vorspulen und an der fremden Sprache sollte man sich auch nicht stören…
Gruss,
Roman
Hi Ralf,
wow, welch cooles Gerät. Das würde ich gern mal für unser unerwünschtes Queckegrünland ausborgen. Würde doch irgendwann gerne mal was ein Gräserbeet anlegen. Ist wohl etwas weit. Wenn die Gründüngung dann ihre Arbeit getan, was willst du dann anbauen?
viele Grüße
Stephanie
Hallo Steph
Abfrieren lassen und erst im naechsten Jahr wieder etwas anbauen. Ein ganzes Jahr mit der Gruendeungung liegen lassen. Weiss nur nicht, was ich mache, wenn das alles aussamt. Kommt aber noch ein Bericht drueber.
Gruss RR
Moin, RR,
die Dinger sind nur dafür gedacht, den Nutzpflanzen einen Vorsprung gegenüber den Unkräutern zu geben – damit geht man nur wenige Male durch, es ist nicht das Ziel, die Fläche unkrautfrei zu halten.
Wenn die Nutzpflanzen so groß sind, daß sie am Rahmen scheuern würden, ist der Einsatzzeitpunkt längst vorbei…. 😉
Hallo Sabi(e)ne
Ich hatte mir ja auch gedacht, die ein wenig umzubauen, so dass ich sie wie eine normale Radhacke nutzen kann. Aber ich sehe schon, das wird nichts werden.
Gruss RR
Moin!
Herzlichen Glückwunsch zu den neuen Gerätschaften!
Ich würde versuchen entweder die Gänsefüße neu Aufzupanzern oder welche für den
Einachser auf den Rahmen anzupassen.
Wünsche viel Erfolg!
Hallo Dirk
Ich habe welche fuer meinen Einachser hier. Habe ich bei Siekmann bestellt. Die sind arg gross fuer dieses Geraet. 14 cm breit. Einen koennte man noch anbauen, bei mehreren wird es dann schon bestimmt mit dem Schieben schwer. Ich suche aber noch nach einer Loesung. Vielleicht gibt es ja doch noch Gaensefuesse eine Nummer kleiner.
Gruss RR
Wow, das ist ja mal ein Schnäppchen. Ich hatte auch mal nach Radhacken geschaut und bin an den Preisen und dem nicht vorhandenen Gebraucht-Angeboten verzweifelt. Dann habe ich mit meinen Eltern drüber gesprochen und mein Vater meinte, sie hätten sowas früher gehabt, aber nicht benutzt, die müsse noch irgendwo sein. Leider ist sie nicht wieder aufgetaucht. Vermutlich ist sie irgendwann in den Schrott geraten. Dafür habe ich aber eine ebenfalls praktisch unbenutzte Pendelhacke mit einem „Krümelrad“ gefunden, die dieses Jahr erprobt werden soll. Die ist wesentlich flexibler, da schmaler und an einem einfachen Stiel und nicht an einem Gerüst montiert. So hat man zwar weniger Arbeitsbreite, kann aber auch gut zwischen den Reihen arbeiten.
Ich habe grad mal Fotos gemacht und einen Blogartikel draus gemacht: http://chaosgarten.blogspot.com/2012/02/pendelhacke-krumler-als-flexible.html
hallo,
bei solchen Dingen kann es manchmal sinnvoll – und überraschend preisgünstig- sein, entweder zu einer Rasenmäher-etc-Werkstatt zu gehn oder direkt zu einem Schmied. Ich habe damit schon gute Erfahrungen gemacht!
Versuch macht kluch 😉
Hallo Fjonka
Werde ich auch nicht drum herum kommen. So wie sie sind, sind sie recht unbrauchbar.
Gruss RR