Wer sagt’s denn. Man braucht im Garten auch mal einen langen Atem. Manchmal sogar einen sehr langen Atem. Man darf einfach nicht aufgeben, versuchen und immer wieder versuchen und mit ein klein wenig Glueck stellt sich der Erfolg ein. So war das mit meinem Speisemohn. Im letzten Jahr gerade mal 2 Fingerhuete voll geerntet. Auf einer Flaeche von 10 m2. Sind ueberhaupt nur eine Hand voll Pflanzen gewachsen und die waren mickrig und enthielten wenig Samen. In diesem Jahr die Sache ein wenig strukturierter angegangen. Zwei Reihen vorgezogen und gepflanzt und weitere zwei Reihen direkt gesaet und mit viel Aufwand unkrautfrei gehalten und ausgeduennt. Und Siehe da, ich habe meinen Mohn geerntet. Ziemlich genau 1030 Gramm auf meinen 10 m2.
Ueber die Pflanzung und die Aussaat, sowohl als auch ueber die Bluetenpracht, habe ich ja schon Videos gezeigt. In meinem heutigen Video zeige ich Ihnen die letzten Wochen im Wachstum, die Ernte der Mohnkapseln und ich klaere Sie ueber die rechtlichen Voraussetzungen auf, die Sie erfuellen muessen, wenn Sie es auch einmal versuchen wollen.
Krank oder Reif?
So wirklich gesund geblieben sind meine Mohnpflanzen nicht. Meines Erachtens nach hat sich da eine Krankheit relativ schnell ausgebreitet. Die Blaetter welkten und bei vielen Pflanzen sind nur winzige, manchmal gar keine Kapseln zur Reife gekommen. Jetzt fragen Sie mich nicht, um was fuer eine Krankheit es sich da handelte. Ich bin kein Fachmann, sondern nur jemand, der seine eigenen Versuche macht.
Trotzdem blieben noch genuegend Mohnkapseln ueberig, die zu ernten waren. Das geht recht schnell. Schere in die Hand, schnipp schnapp und alle Kapseln sind geerntet. Nur noch nachtrocknen und dann die Samen heraus holen. Eine recht angenehme Arbeit. Alles in meinem heutigen Video mit zu erleben.
Die Rechtslage
Aber ich moechte noch einige Worte ueber die Rechtslage verlieren. Da schienen mir naemlich bei meinen vorherigen Videos in den Kommentaren unterschiedliche Meinungen zu existieren. Der Anbau von Schlafmohn ist in Deutschland verboten. Da gibt es nichts dran zu ruetteln. Eine einzige Pflanze ist strafbar. Da moegen die auch noch so huebsch aussehen, wenn sie bluehen, da moegen sie auch noch so viele Jahre schon bei der Oma im Garten wild wachsen, da moegen sie auch noch so viel dran zweifeln, der Anbau ist verboten. Wir leben eben in Deutschland.
70 Euro, 10 m2 sind legal
Wo aber kein Klaeger da auch kein Richter. Wir waeren aber nicht Deutschland, wenn es nicht eine Ausnahmegenehmigung geben wuerde. Gegen Cash natuerlich. Die koennen Sie, wie ich es gemacht habe, bei der Bundesopiumstelle beantragen. Kostet so um die 70 Euro und mit dieser Genehmigung duerfen Sie drei Jahre lang Schlafmohn im Garten anbauen. Auf exakt 10 m2. Die werden Ihnen zugestanden. Sie muessen genau angeben, auf welchem Flurstueck Ihr Mohn wachsen soll. Einen Auszug aus dem Katasteramt musste ich beilegen.
Nix mit Mohn aus der Tuerkei
Aber selbst wenn Sie diese Huerde genommen haben, sind Sie immer noch nicht am Ziel. Denn, nicht jede Mohnsorte ist zugelassen. Mitgebrachten Mohn aus der Tuerkei oder Afghanistan, keine Chance. Es gibt nur zwei Mohnsorten, die in Deutschland zugelassen sind. Eine Fuer die Herbstaussaat und eine fuer die Fruehjahrsaussaat. Beide Sorten sind vom Opiatgehalt so weit heruntergezuechtet, dass es keinen Sinn machen wuerde, daraus Opium herzustellen. Fragen Sie mich nicht, welche das sind und wo Sie die her bekommen. Dafuer gibt es Google. Habe ich auch so gemacht. 🙂
Nur zertifiziertes Saatgut
Es war gar nicht so leicht, an dieses zertifizierte Saatgut zu kommen. Nicht viele Hoefe bauen in Deutschland noch Mohn an. Nach langer Recherche im Internet habe ich aber dann doch einen Landwirt gefunden, der Mohnanbau in grossem Stil betreibt. Mit Wanderungen durch die Mohnfelder beim Mohnfest auf dem Hof. Das wuerde ich mir gerne einmal ansehen. 🙂
Dort habe ich mir eine Packung Mohn bestellt. Extra dazu gesagt, dass ich die Sorte fuer den Fruehjahrsanbau brauche. Ich hoffe, ich habe auch die richtige bekommen. Haben Sie dann all diese Huerden genommen, steht dem eigenen legalen Mohnanbau nichts mehr im Wege.
Ich jedenfalls habe es geschafft und freue mich wie Bolle. Ich bin auf dem Weg zu meinem eigenen Mohnbroetchen. Ich habe Getreide angebaut, ich habe Butter selbst hergestellt und meinen Mohn angebaut. Das ist Selbstversorgung. Aber glauben Sie mir, es ist viel einfacher, in die Baeckerei zu gehen und sich dort eines zu kaufen. 🙂
Und was ist mit Hanf?
Ach so: Es kam oft die Aufforderung, es doch auch einmal mit Hanf zu versuchen. Wuerde ich auch glatt machen. Denn, auch fuer den Anbau von Nutzhanf kann man eine Ausnahmegenehmigung beantragen. Die wird allerdings nur Landwirtschaftlichen Betrieben mit einem berechtigten Interesse erteilt. Ich als Privatmann habe da leider keine Chance. Obwohl, ich sollte noch mal nachfragen. Bringt bestimmt eine grosse Zahl Zuschauer. 🙂
Viel Spass beim Video
Eine Antwort
Hey,
großartige Sache! Glückwunsch!
Wegen der Verarbeitung. Ich würde versuchen: Die Dinger grob brechen, in einen Eimer packen, ein Fliegengitter oder irgendetwas siebartiges drüber spannen einen zweiten Eimer als Auffangbehälter Öffnung an Öffnung drauf setzen und dann die Körnchen rausrütteln.
Und leere dein Honigglas regelmäßig in ein sicheres Behältnis aus. Wenn die das Glas einmal runter fällt… in die Wiese… oh Gott!!!
Gruß, Hinrich