Ich moechte mal wieder einen Punkt ansprechen, der oft bei der Sebstversorgung uebersehen wird. Vor allem von Menschen, die noch keine oder nur wenig Erfahrung damit haben. Selbstversorgung ist eine ganz andere Sache, als ein Garten. Waehrend letzterer vornehmlich dazu dient, sich selbst in der Saison mit frischem Obst und Gemuese zu versorgen, geht Selbstversorgung einen erheblichen Schritt weiter. Der Selbstvesorger muss zusehen, dass er seine Ernte auch haltbar macht und lagert. Wir haben nun mal in Deutschland nur 6 Monate, in denen geuegend aus dem Garten zu holen ist, um damit auszukommen. Da hilft auch kein Wintersalat, kein Porree und kein Rosenkohl. 6 Monate im Jahr muss der Selbstversorger auf eingelagertes oder haltbar gemachtes zurueckgreifen. Ob Sie das glauben oder nicht, spielt hier keine Rolle. Versuchen Sie es einfach mal selbst, in der Winterzeit genug zu ernten, um 2 Erwachsene und 2 Kinder damit zu fuettern. Und wenn Sie das schaffen, dann melden Sie sich bei mir und ich sehe mir das an. 🙂
Also, Lagerung und Haltbarmachung ist der vielleicht viel wichtigere Aspekt an der ganzen Selbstversorgungsgeschichte. Und nicht nur der wichtigere, sondern auch der zeitraubendere Part. Ein paar Brokkoli sind schnell gepflanzt. Das Bisschen Unkraut macht man nebenher. Alles in Allem also nicht so ein immenser Aufwand.
Mit der Ernte beginnt die Arbeit
Mit der Ernte aber beginnt in vielen Faellen erst die Arbeit. Da muss sortiert, gereinigt, eingeschlagen, geschnibbelt, eingekocht, eingelegt und eingefroren werden. Und es gibt sicher noch viele andere Moeglichkeiten. All das laeuft nebenher. Die Gartenarbeit will ja auch noch getan werden. Da kommt man dann zur Haupterntezeit mal ganz schnell an seine Grenzen. Denn, die Haupterntezeit faellt in der Regel auch in die Zeit, zu der die Kinder ins Schwimmbad, die Frau ans Meer, die Eltern den Rasen geschnitten haben wollen und der gemeine Selbstversorger am liebsten einfach nur ins Bett moechte.
Ich kann Ihnen davon ein Lied singen. In jedem Jahr gibt es hier Zoff ohne Ende. Oh Gott, was hat es hier schon fuer Diskussionen gegeben. Was haben wir uns hier schon in der Wolle gehabt und wie viel meiner muehsam kultivierten Ernten ist letztendlich auf dem Acker verrottet.
Ich bin nicht Supermann!
Ja, ich weiss, es gibt Menschen, die haben Superkraefte. Die koennen alles gleichzeitig, sind multitaskinfaehig, sind einfach begnadet. Ich gehoere zum Glueck nicht dazu. Aber das ist eine andere Geschichte und sollte nur mal so nebenher angemerkt werden.
Nix mit Fernsehabend
So ist das auch bei uns. Die Abende verbringen wir nicht vor dem Fernseher (wir besitzen gar keinen) und auch nicht vor dem Rechner. Ich spiele kein Minecraft, gehe in keine Kneipe, will nicht ins Fitnesstudio und auch nicht zur freiwilligen Feuerwehr. Bleibt mir gar keine Zeit zu. Meine Abende sind sehr oft gepraegt von Arbeit. All mein Gemuese, all meine Ernten, um die muss ich mich kuemmern.
Auch wenns ums Suppengemuese geht
So eine Gemuesesuppe ist schon eine feine Sache. Der eine macht sich die Sache leicht. Im Supermarkt findet man Gemuesesuppen nett verpackt in diversen Geschmacksrichtungen in Massen im Regal. Heisses Wasser drauf und fertig. Aber mal ehrlich, kann man so was eine Suppe nennen? Wir hier machen das anders. Eine Tuetensuppe hat es hier schon seit Jahren nicht mehr gegeben. Ok, fuer mein heutiges Video habe ich mir eine gekauft. Man moege mir verzeihen. 🙂
Es muss ja schnell gehen
Denn, in der Regel muss es hier mit der Kocherei schnell gehen. Die Kinder legen nicht unbedingt grossen Wert auf Sternekueche. Die wollen was in den Magen, moeglichst warm, moeglichst lecker und vor allem moeglichst schnell. Ein Griff in die Tiefkuehltruhe und 20 Minuten spaeter steht die Suppe auf dem Tisch. Ausser am Wochenende, da geben wir uns etwas mehr Muehe. 🙂
Uebrigens,
mein heutiges Video reiht sich in eine Serie ein, die von vielen Gartenkanaelen ins Leben gerufen wurde. Der sogenannte „Einmachathon“. Sascha von Selfbio hat sich die Sache ausgedacht. Sascha hat auf seiner Seite eine Zusammenstellung der verschiedenen Rezepte und Moeglichkeiten veroeffentlicht. Vielleicht schauen Sie einfach mal vorbei. Sie werden sicher etwas lernen. Oder aber, Sie steuern auch einen Beitrag dazu bei. Wir koennen alle nur voneinander lernen.
Und jetzt viel Spass bei meinem Beitrag. Suppengemuese mehr als genug.
7 Antworten
eieieiei da hat sich en Fehler eingeschlichen..ich meinte natürlich die 90er Jahre 🙂
Hallöle,
Schön, immer wieder rein zu schauen – Du bist das Gegenteil von nachdenklich in Deinen Videos, und trotzdem nicht hohl. Ganz nebenbei merkt man, dass Du Dir viel überlegst, dass einiges an Planung in den Videos steckt, und dass Du ziemlich „was in der Birne“ hast… Ich schaue Dir immer wieder sehr gerne zu.
Zum Thema Maggi habe ich eine Anekdote: Meine Oma hat mir seit Urzeiten einen („nadierlich schwäbischa“) Kartoffelsalat beigebracht mit der Standardzutat Maggi. So habe ich den immer gemacht und gerne gegessen. Dann sass ich eines Tages in meinem liebsten schwäbischen Bio-Restaurants mit dem Koch zusammen und wir kamen auf seinen (exzellenten) Kartoffelsalat zu sprechen. Ich habe ihn natürlich gefragt, welches „Bio-Maggi“ er denn da benutzt, nicht realisierend wie dumm diese Frage war. Entrüstet und völlig ungläubig hat mich der Koch angeschaut und gesagt: „In den Kartoffelsalat gehört doch ein Maggi?!?!?!“. Der Clou ist ein hervorragender Rinder-Fond, den man aus Rindfleisch und Knochen (und Gemüse) kochen, und anschliessend eingekocht beliebig lange aufheben kann… Ich hab’s probiert, seither benutz‘ ich kein Maggi mehr (ganz nebenbei läßt sich das Rindfleisch anschliessend zu einem absolut „perversen“ Zwiebelfleisch in Fett ausbacken)!
Das Einkochen finde ich im Übrigen insgesamt sehr praktisch, das könntste mal probieren (und Tiefkühl-Platz sparen): In diesem Fall zum Beispiel gleich die komplette Brühe fertig machen, dann einkochen und im Bedarfsfall aus dem tiefen Keller holen und nur noch heiss machen.
Grüße
Florian
Hallo Ralf,
ich schau mir Deine Videos auf YouTube schon ne Weile an und finde es toll was Du rundum an Selbstversorgung machst.Danke für viele viele kleine Tipps. Jetzt beim Thema Tütensuppe muss ich auch mal meinen Senf dazu geben ;-). Ich hab sämtliches Maggi Fix und Gedöns schon lange aus meiner Küche aus Überzeugung verbannt und war stolz wie Oskar als mal ne Bekannte meine Tochter in den Laden schickte „Tütensuppe“ kaufen. Meine damals 14Jährige war völlig überfordert und wusste gar nicht was das ist…sie kannte ne Gemüsesuppe, ne Rindersuppe mh mit Leberknödeln oder Griessnockerln…aber ne Suppe mit Tüten war ihr ein Rätsel ;-)…was kommt da wohl rein…Da wusste ich auf einmal warum es sich gelohnt hatte mich von unserem kompletten Bekanntenkreis belächeln zu lassen weil ich in den 10ern schon nen kleinen Gemüsegarten hatte wenn es doch im Laden so billig ist. Die Saat ist aufgegangen, das Kind kocht und bruzelt und macht selber was das Zeug hält und sie weiss zu jeder Zeit was drin ist …Bei uns haben Einkochgläser einen anderen Namen..Küchengold werden sie liebevoll genannt. Ich weiß Du frierst viel ein,. ich packs am liebsten in Gläser und stells in meinen Keller was machbar ist :-)..Ich hoffe auf noch viele viele tolle Videos 🙂 in diesem Sinne einen schönen Tag oder besser gesagt frohes schaffen …
Hallo!
Man kann das Suppengemüse durch einsalzen haltbar machen. Das entlastet den TK-Schrank und spart Strom 🙂
Falls es Dich interessiert – hier gibt es Infos
https://widerstandistzweckmaessig.wordpress.com/2014/02/22/selbst-gemacht-statt-selbst-gekauft-suppengewurz/
Dein „Würfelmaschine“ gefällt mir, das sieht super aus!
lg
Maria
Moin aus dem hohen Norden…
Wieder mal ein gutes Video von dir. Wie heißt die Karottensorte die du verwendest? Bei mir wollen Karotten und verrecken nicht wachsen. Hab nun das erste mal Phacelias als grün Düngung verwendet für das nächste Jahr. Mal sehen was es bringt…
Und es stimmt… es gibt wirklich nicht genug Platz im Garten
Ich schreibe mir so was nicht auf. Nehme in jedem Jahr immer wieder andere.
Hallo Ralf.
Unser Tip fur Gemüsesuppe unbedingt Maggikraut.
Gruß Michael aus Schnakenbek