Jeder macht in seinem Leben Fehler, stimmt’s? Einige Fehler sind amuesant, andere gravierend und wieder andere koennen einem sogar das Leben kosten. Auch ich habe Fehler begangen. Einer davon war, jemals eine Zigarette in den Mund gesteckt zu haben. Es vergeht kein Tag, an dem ich diesen Moment nicht bereue. Also, sollten Sie noch nicht am Glimmstaengel haengen, dann lesen Sie gar nicht erst weiter. Sollten Sie doch, tja, dann zeige ich Ihnen heute, wie Sie Tabak in Ihrem eigenen Garten anbauen koennen, wenn sie denn wollten. Inclusive Video, welches Sie nicht verpassen sollten. Denn, ich habe es versucht. Was Sie da ernten werden, hat zwar nur geringfuegig Aehnlichkeit mit einer Marlboro oder einer West Light. Die Gemeinsamkeiten beschraenken sich naemlich darauf, das beide ungesund sind und, wenn sie brennen, qualmen. Das war es aber auch schon. Dafuer kann man sicher sein, auch Tabak in Bioqualitaet zu bekommen. Solch einen habe ich naemlich im Handel noch nie gesehen. Wenn das kein Grund ist, seinen eigenen Tabak anzubauen. 🙂
Aber nun gut, wenn Sie unbedingt wollen, dann zeige ich Ihnen heute mal, wie Sie ihren eigenen Tabak auch bei uns im eigenen Garten anbauen koennen, denn, das ist gar nicht so schwer. Fruehere Generationen haben das auch gemacht. Schade nur, dass diese Generationen nicht mehr leben, um mir bei der weiteren Verarbeitung zur Seite zu stehen.
Kaufen geht schneller
Sicher, man kann Tabak auch aus Samen ziehen. Habe ich aber nicht gemacht, sondern, ich habe mir eine Tabakpflanze im Gartencenter besorgt. Man glaubt ja gar nicht, was der Handel heutzutage so alles an Exoten anbietet. Kaffee, Zitronengurken, „Langes Leben Pflanze“, „Gedaechtnisstuetze Pflanze“, Lakritzkraut, ach, die Auswahl ist einfach zu gross. Unter anderem gibt es auch Tabakpflanzen. Jedenfalls in den Gartencentern in unserer Gegend.
Schon recht gross war die Pflanze, als ich sie Mitte Mai in den Garten gepflanzt habe. Sonderlich Muehe habe ich mir damit nicht gegeben. Nicht einmal geduengt. Beet vom Unkraut befreit, Pflanze in die Erde, ein wenig angegossen und das war es. Den Rest macht sie alleine. Nach einigen Wochen sieht sie naemlich schon so aus, wie auf dem naechsten Bild.
Viel zu schoen um auf dem Kompost zu landen
Auch die ersten Blueten lassen nicht lange auf sich warten. Und die kommen in grosser Zahl. Ich kam gar nicht hinterher, all die Bluetenansaetze herauszubrechen. War aber auch nicht tragisch, denn die Blueten sind nett anszusehen. Eigentlich viel zu schade, um abgebrochen zu werden. Sollten Sie aber keinen Sinn fuer Schoenes haben, sollten Sie auch nicht darauf aus sein, eigenen Tabaksamen zu gewinnen, denn der kommt in unglaublicher Menge wenn Sie die Blueten an der Pflanze belassen, dann brechen Sie die Blueten besser regelmaessig heraus. Damit bleibt der Pflanze mehr Kraft, die sie in die Blaetter stecken kann. Vielleicht werden sie dann etwas groesser, als bei mir.
Eines kann ich mit Sicherheit sagen: Es gibt Schaedlinge, die lassen sich von den harzigen Blaettern und den giftigen Inhaltsstoffen nicht abschrecken. Auf dem naechsten Bild ein Eigelege unbekannter Herkunft. Der Tabakpflanze hat es nichts ausgemacht. Sie waechst und waechst und waechst.
Die Ernte
Wenn ich mich da richtig schlau gemacht habe, dann wird Tabak von unten nach oben geerntet. Beginnen die Blaetter unten zu welken, werden sie abgebrochen und zum trocknen, oder besser gesagt, zur Fermentation aufgehaengt. So ganz hat das bei mir nicht funktioniert. Ich habe ein mal einige Blaetter am unteren Teil der Pflanze geerntet. Die meisten blieben allerdings bis spaet in den Herbst grasgruen. Ueberhaupt, wenn ich mir die Blaetter so ansehe, vor allem die vom unteren Teil der Pflanze, dann vergeht mir ganz schnell das Verlangen, mir daraus eine Zigarette zu drehen. Welk, zerfressen, ausgefranst und dreckig. Deswegen werden sie spaeter noch gewaschen.
Zur Trocknung (fermentation) ist ein luftiger, dunkler und etwas feuchter Ort ideal, an dem man die Blaetter, nachdem man sie auf eine Schnur aufgefaeldelt hat, aufhaengt. Sie sollen fermentieren und nicht einfach nur trocknen. Mein Grossvater hat das unter einem Dachboden gemacht. Aber ein luftiger Platz in einem Schuppen tut es zur Not auch. Wie bei mir.
Und rein in die Zigarette
Wenn alles richtig verlaufen ist, dann sehen die Blaetter nach einigen Wochen so aus. Ledrig, aber nicht sproede. Sie brechen nicht, wie getrocknetes Laub. Theoretisch koennte man sich jetzt daraus eine Zigarette drehen. Wer unbedingt getrocknete Eigelege, und was da sonst noch so dran hing, mit rauchen moechte, gerne, kein Problem. Der Profi wird die Blaetter allerdings noch weiter behandeln.
Wie Sie sehen, es ist gar nicht so schwer, eigenen Tabak anzubauen. Selbst aus Samen duerfte das kein grosses Problem sein. Viel mehr Aufwand macht da schon die weitere Verarbeitung.
Aber das ist einen weiteren Film wert. 🙂
11 Antworten
Hallo lieber Ralf,
einen ganz tollen und sehr lesenswerten Beitrag hast du da beschrieben – insofern man also genügend Geduld und Musse hat, wäre das einen Versuch wert. Aktuell ist leider beides nicht vorhanden, sodass eine würzige oder milde Zigarre lieber direkt käuflich erworben wird.
Dennoch ein wirklich interessanter Artikel – lieben Dank!
Wir bauen auch privat Tabak an und mussten bei dem Video Tränen lachen.So eine lustige Pflanze hatten wir noch nie.
Hallo .. Ich möchte 300 kg American Blend und 200 KG Virginia Tabak kaufen
Ha ha 🙂
Hallo Ralf,
zunächst erst mal: Um mit dem Rauchen aufzuhören, ist es nie zu spät! Wenn Du es bis heute nicht geschafft hast, dann ist der Ärger über das Rauchen und die Angst vor gesundheitlichen Konsequenzen noch nicht groß genug. 😉 Wenn Du heute aufhörst, bist Du in 7 Jahren giftfrei. So lange braucht Dein Körper bis das Zeug raus ist.
Die Eigelege auf dem Tabakblatt sind nicht von einem „Schädling“. Es soll auch Tiere geben, die einfach nur ihre Eier an einem günstigen Ort anheften ohne dass sie gleich die besetzte Pflanze auffressen. 😉 Das Tabaklatt bietet dem Insekt gleich mehrere Vorteile: Es spendet Schatten, nimmt aber Wärme auf. Es ist wasserdicht und versteckt das Gelege vor Fressfeinden. Es gibt also auch durchaus „gesundheitsfördernde“ Gründe sich für den Tabak zu entscheiden. 🙂
Herzliche Grüße sendet Mischa
Spannend, was Du alles im Garten anbaust. Also einige Tipps habe ich mir bei Dir damals für meinen kleinen Balkongarten schon geholt – aber Tabak ist doch noch einmal eine andere Nummer.
Gottseidank bin ich seit 13 Jahren glücklicher Nichtraucher… also kein Bedarf. 😉
Insgesamt gehört Tabak zu den eher pflegeleichten Pflanzen. Eine große Herausforderung ist in jedem Fall die Schädlingsbekämpfung. Und da Tabak inhaliert wird, kommt hier nicht jedes Mittel in Frage.
Hallo
Ich komme aus Pommern (DDR), einer Gegend in der bis `89 großlächig privat Tabak angebaut wurde, der dann von der Industrie aufgekauft wurde.
Zwei Fehler sind mir bei Deinem Tabakexperiment aufgefallen:
1. Der Tabak wird GRÜN von unten nach oben geerntet (Zwei bis 3 mal innerhalb von 6 Wochen). Dh, die angewelkten Blätter werden nicht geerntet.
2. Der Tabak wird nur getrocknet, das Fermentieren passiert nach dem trocknen. Die Blätter werden fast rascheltrocken getrocknet und dann gebündelt und später in der Fabrik fermentiert.
Rauchen kann man den Rohtabak nicht, es sei denn, man liebt Sado-maso. Das Zeugs hab ich als 11-Jähriger eng gedreht und mit einer Zeitung als Deckblatt dann versucht zu rauchen. Bei jedem Zug geht der Torpedo in Flammen auf und muß gelöscht werden. Und wer das Kratzen und Beißen im Hals braucht, soll besser Diesteln essen….die sind gesünder….
Erst die Verarbeitung in der Fabrik macht den Tabak genießbar. Bei dieser Verarbeitung werden ca 200!!! verschiedene Stoffe in den Rauchwaren beigemischt, unter anderem Zucker, Kakao, Flammschutzmittel und weitere Chemikalien….
Zum Glück hat mir mein Vater mit 12 schlagartig das Rauchen wieder abgewöhnt….und das im wahrsten Sinne des Wortes… mit der bloßen Hand (er war von Beruf SCHMIED)
Übrigends schmecken sogar getrocknete Weinblätter besser als Tabak vom Feld….sfg
Hallo Ralf,
vor 20Jahren habe ich es auch mal mit Tabak probiert und hatte wie du wahnsinnig große Pflanzen dabei, mit den typisch riesigen Blättern. Ich kann mich erinnern, dass ich sie auch zunächst zum Trocknen aufgehangen habe und im nächsten Schritt zur Fermentation in einen großen Gefrierbeutel getan habe. Dieser wurde dann im luftdichten Zustand an einem warmen Ort gelagert. Früher haben die Landwirte die „Tüte“ zur Fermentation in den Misthaufen gesteckt (weil warm) Wie schmeckt dein Kraut denn, ist es rauchbar? Gott sei Dank habe ich diesem Laster schon seit vielen Jahren abgeschworen. Drück dir auch dafür die Daumen!
Gruß
Stephan
hier in Schleswig-Holstein wurde Taback bis vor kurzem im großen Stil angebaut , soll sehr gute Qualität gewesen sein
aber mir reicht Ziertaback
grüße von Frauke
ich würde gerne hanf anbauen..aber nicht zum rauchen sondern um die fasern zu verspinnen..aber das ist ja rechtlich so kompliziert.. und nur mit ausnahmegenehmigung genauem beantragen .feld muss gemessen sein..und und.. denn kaum einer würde mir glauben dass ich nicht rauche..dabei bin ich wirklich gegen rauchen..und sucht..und drogen..da bleibe ich lieber bei flachs.. ist einfacher.. ich finde tabakanbau sollte dann doch auch so reglementiert werden, wenn man weiß wie viele menschen später daran schwerst erkranken oder und sterben.. ich denke mache einfach kräuterbrühe gegen schadinsekten draus.aus den blättern machen . nikotin ist ja in etlichen insektiziden gewesen..wie es heute ist weiß ich nicht..ich verwende schlicht nur noch seife.. herzlicher gartengruß wiebke