Es ist schon ein wenig traurig. In jedem Jahr bleiben an meinen Paprikapflanzen grosse Mengen unreifer Paprika im Herbst uebrig, die nicht mehr ausreifen. Dafuer ist die Saison bei uns zu kurz. Da gebe ich mir Muehe, hege und pflege meine Paprikapflanzen monatelang, ernte auch ganz gut und doch, dann, wenn die Pflanzen gross und kraeftig sind, dann, wenn der Spass eigentlich wirklich beginnen koennte, ist alles schon wieder vorbei. Dabei waeren Paprika eigentlich mehrjaehrig. Haetten wir hier nicht diesen laestigen Winter, ich braeuchte nicht in jedem Jahr neue Pflanzen vorziehen, warten und warten bis sie gross genug sind und endlich die ersten Fruechte reif werden, ich muesste nur noch ernten. Das Gaertnerleben koennte so einfach sein. Und dann all die unreifen Paprika, die es einfach nicht mehr geschafft haben. Was damit tun? Tomaten lassen sich prima in einer Kiste im Haus nachreifen. Das funktioniert sehr zuverlaessig. Vorausgesetzt, man nimmt nur die, die unbeschaedigt und frei von Krankheiten sind. Aber funktioniert das auch mit unreifen Paprika?
Rot schmeckt einfach besser
Sicher, man kann auch gruene Paprika essen. Die gibt es ja sogar im Laden zu kaufen. Das sind, so habe ich gehoert, allerdings nicht einfach nur unreife Fruechte ganz normaler Paprikapflanzen. So weit ich gehoert habe, handelt es sich bei diesen gruenen Paprika im Laden extra um Sorten, die sehr spaet ausreifen. Dadurch sind sie geschmacklich schon sehr weit, nur die Farbe fehlt. Mir persoenlich schmecken sie bei weitem nicht so gut, wie voll ausgereifte Fruechte. Das gilt fuer die im Supermarkt, aber ganz sicher auch fuer die aus meinem eigenen Garten. Sind ja schliesslich Sorten, die bei Vollreife auch Farbe zeigen sollen und dann erst den vollen Geschmack ausbilden.
Anfang Oktober der erste Frost. Sehr ungewoehnlich hier bei uns
In diesem Jahr war es besonders traurig. Als Anfang Oktober die ersten Nachtfroeste die Saison fuer alle waermeliebenden Kulturen beendeten, ungewoehnlich frueh in unserer Gegend, Blieb mir nichts anderes uebrig, als alle unreifen Fruechte abzuernten. Das waren viele in diesem Jahr, sehr viele. Ich wuerde mal grob schaetzen, dass ich mehr unreife geerntet habe, als reife. Ob das an meiner Kurturfuehrung liegt, sei mal dahingestellt.
Mit Tomaten funktioniert das prima
Zwei grosse Koerbe voller Fruechte in verschiedenen Stadien. Von fast ausgereiften Paprika, bei denen schon ein Anflug von Farbe zu sehen war, bis hin zu sehr kleinen Fruechten, die noch ordentlich haetten zulegen koennen. Alle habe ich abgeerntet und dann, genau wie ich es mit meinen Tomaten auch tue, in einen Pappkarton gesteckt, ein paar Bananen und einige Aepfel dazu gelegt und gewartet. Denn, mir wurde schon so oft in Kommentaren geschrieben, man koenne Paprika genau wie Tomaten im Haus nachreifen.
Dann starten wir doch mal einen Versuch. Finden wir heraus, ob und wenn ja, wie viele Paprika noch nachreifen. Finden wir heraus, wer schneller ist: der Reifeprozess oder der Zerfall. Drei Wochen lang habe ich die Fruechte in einem kuehlen Raum nachreifen lassen. Was daraus geworden ist, ob und wenn ja, wie viele Paprika noch reif geworden sind, sehen Sie in meinem heutigen Video.
Viel Spass dabei
Eine Antwort
Hallo Ralf
Du bist einem Irrtum aufgesessen. Grüne Bananen reift man mit Äthylen nach. Äpfel geben Äthylen ab, daher reifen rüne Bananen neben Äpfeln nach. Bei Paprika allerdings ist die grüne Farbe Chlorophyll. Im Reifeprozess verringert lebende Paprika die Chlorophyllproduktion in den Schoten und die Sonneneinstrahlung zerstört das Restchlorophyll. Die Grundfarbe von Paprika ist rot oder gelb. Wenn das Chlorophyll verschwindet, kommt die Grundfarbe zum Vorschein. Den gleichen Effekt sieht man im Herbst bei Laubbäumen. Auch dort verliert das Laub das Chlorophyll und die bunten Farben des Herbstes sind die Grundfarben des Laubes. Paprika lassen sich also nicht „nachreifen“ sie verlieren nur die grüne Farbe. Bananen und Äpfel geben lecker Obstsalat, brauchen aber dafür nicht vorher mit Paprika im Karton zu leben.