Von „Null auf Garten“ in 6 Stunden. 200 Quadratmeter Gemuesegarten aus dem Boden zu stampfen, ich haette es nicht fuer möglich gehalten. Aber es geht. Nun, nicht bei mir, ich mache da wohl etwas falsch, aber die hiesige Grundschule hat solch ein Projekt gestartet.
Die hatte sich entschlossen, fuer die Kinder der Schule einen Garten anzulegen. Damit die Kinder einmal sehen, dass Gemüse mehr ist, als eine Plastikpackung in den Einkaufswagen zu werfen, damit die Kinder erkennen, wie viel Arbeit und Muehe in so einer Karotte oder eine Zwiebel stecken. Bei einigen Kindern denke ich, wird auch das ein oder andere unbekannte Gemuese dabei sein. Eine lobenwserte Sache. Ist doch in den modernen Zeiten das Wissen um unsere Nahrung oft verloren gegangen. Nicht nur bei den Kindern, leider.
Fachliche Anleitung selbstverstaendlich
Das organisieret die Schule natuerlich nicht selbst. Dazu duerfte den Lehrerinnen und Lehrern (ach, leider gibt ja gar keine Lehrer) das Wissen und auch die Kapazitaeten fehlen. Aber zum Glueck gibt es dafuer Profis, die sich genau mit dieser Materie auskennen. Der Verein Ackerdemia hat sich zum Ziel gesetzt, eben genau diese Wissensluecke zu schliessen. Fuer interessierte Schulen (oder auch andere interessierte Organisationen), und derer kann es nicht genug geben, organisiert und realisiert der Verein mit der Gemueseackerdemie einen kompletten Mustergarten, fix und fertig eingezaeunt und bepflanzt. Das Einzige, was die Schule zur Verfuegung stellen muss, ist ein geeignetes Grundstueck und genuegend helfende Haende.

Ein geeignetes Grundstueck findet sich ueberall
Nun, ein Grundstueck ist hier auf dem Lande kein Problem. Ein Landwirt spendierte 200 Quadratmeter Ackerland, auf dem der Garten entstand. Die Gelegenheit, mir das mal aus der Naehe und mit der Kamera anzusehen, durfte ich mir natuerlich nicht entgehen lassen. Ich bedanke mich bei dieser Gelegenheit bei der Gemueseackerdemie und speziell bei Dorothee, die mir das System und die Umsetzung ganz genau erklaert hat. Mit viel Geduld.

Es geht auch noch im Sommer
Zweite Aprilhaelfte, der Acker war vom Landwirt grob bearbeitet worden, rueckte das Team der Gemueseackerdemie an. Es wurde ausgemessen, es wurden Zaunpfaaehle in den Boden gerammt, es wurde ein wildsicherer Zaun aufgestellt, der exakt ausgearbeitete Pflanzplan auf den Acker uebertragen und dann die mitgebrachten Jungpflanzen und Samen in die Erde gebracht. Das ging ratz fatz. Keine 6 Stunden hat es gedauert, inclusive Mittagspause. Es ginge aber auch noch spaeter im Jahr.

Und die Kinder?
Jetzt fragen Sie sich, wo denn in der ganzen Geschichte die Kinder und die Schule stecken? Tja, Ab jetz heisst es fuer Lehrerinnen und Kinder, den einmal angelegten Garten zu bewirtschaften. Unkraut jaeten, giessen, ernten und die Ernte auch vermarkten. Da kommt schon noch einiges an Arbeit auf die Kinder zu. Ich hatte mittlerweile die Moeglichkeit, beim ersten Arbeitstag der Schueler mit dabei zu sein. Voll motiviert wurde gelockert, Steine eingesammelt, Unkraut gezupft und Muell aus dem Garten entfernt. So weit ich gesehen habe, blieben alle Pflanzen an ihrem Ort. 🙂

Nicht auf sich allein gestellt
Nein, es ist nicht so als dass die Schule jetzt mit ihrem Garten auf sich alleine gestellt waere. Die Gemueseackerdemie versorgt die Schule regelmaessig mit Informationen und Arbeitsmaterialien. Darin ist dann genau vermerkt, welche Arbeiten wann zu erledigen sind. Ich bin sicher, wenn die Motivation nicht nachlaesst, und davon gehe ich aus, werden in einigen Monaten Schubkarren voller Biogemuese den Garten verlassen. Dann muss bestimmt sogar ein „Markttag“ auf dem Schulhof abgehalten werden. 🙂

Einmal angelegt, viele Jahre Freude
Und das Beste kommt ja erst noch. Auch wenn der Garten keinerlei mehrjaehrige Pflanzen enthaelt, keine Johannisbeeren, keinen Rhabarber, keine Obstbaeume, so ist das Projekt doch auf viele Jahre ausgelegt. Ab der dritten Klasse soll mitgearbeitet werden und so soll im Laufe der Jahre jeder Schueler, der die Schule besucht, zwei komplette Gartenjahre miterlebt haben. Wenn das mal keine lobenswerte und innovative Idee ist!

Interesse geweckt? Kann ihr Kind auch keine Pastinake von einer Roten Bete unterscheiden (oder Sie selbst 🙂 )? Moechten auch Sie, dass Ihr Kind wieder mehr Bezug zur Natur, zum Garten und zu den Lebensmitteln bekommt? Sind sie Elternteil, dann sprechen Sie doch die Schule Ihrer Kinder an. Der Verein hat noch Kapazitaeten frei um weitere Projekte dieser Art umzusetzten. Ich bin sicher, Sie tun mehr fuer die Entwicklung ihres Kindes, als wenn Sie ihm eine neue Playstation kaufen.
Ich zitiere die Internetseite der Gemueseackerdemie:
Wertschätzung für Natur und Lebensmittel
In der GemüseAckerdemie lernen Kinder, wo Lebensmittel herkommen, wie diese angebaut werden und wie
man bewusst mit ihnen umgeht. Denn dieses Wissen geht mehr und mehr verloren.
Und wir von Ackerdemia wollen dies ändern.
Warten Sie nicht, es geht um Ihr Kind. Einfach hier melden. „GemueseAckerdemie“
Und jetzt viel Spass beim Video.
4 Antworten
Moin Ralf aus dem Hohen Norden. Mal wieder echt super dein neues Video. Hut ab. Mach weiter so. Es bringt immer wieder spaß deine Filme zu sehen und zu sehen es geht auch anderen so. Auch wir haben uns endschieden mehr richtung Selbstversorger soweit es eben geht.Also bis zum nächsten Film.
Ein sehr schönes Projekt.Ich hatte früher noch den Schulgartenunterricht während meiner Schulzeit (3. bis 4. Klasse). Aber vieles kannte ich schon aus dem eigenen Garten.
Auf dass die Kinder in den Schulen öfters lernen wo das Gemüse herkommt und wie es wächst! Schön, dass es solche Aktionen gibt!