Ich weiss, ich bin ein wenig spaet dran. Unsere Weizenernte habe ich schon vor mehr als einem Monat mit meiner selbstgebauten Dreschmaschine ausgedroschen. Ich habe sogar schon die ersten eigenen Brote daraus gebacken. Trotzdem verliert das Thema nicht an Reiz fuer mich. Unser Getreideanbau im Garten war und ist DAS Highlight der diesjaehrigen Gartensaison.
Koennen wir uns nun Selbstversorger in Getreideangelegenheiten nennen?
Vorweggenommen, wir haben 35 Kilogramm Weizen ernten koennen. Dazu noch einmal 30 Kilogramm Roggen. Insgesamt 65 Kilogramm Getreide aus unserem Garten. Damit duerften sich gut 65 Brote backen lassen, also gut eines fuer jede Woche des Jahres. Duerfte, bei vier Personen, nicht ganz reichen, um sich damit „Selbstversorger“ nennen zu koennen, aber einen Anfang habe ich damit gemacht. Auf diesem Ergebnis und auf diese Erfahrungen laesst sich aufbauen, daran kann ich arbeiten.
Um vernuenftig dreschen zu koennen, braucht man eine grosse freie Flaeche. Die Koerner spritzen meterweit in alle Himmelsrichtungen.
Wie hat sich meine selbstgebaute Dreschmaschine geschlagen?
Apropos selbstgebaute Dreschmaschine. Wie hat sich meine Konstruktion denn ueberhaupt im harten Alltag geschlagen? Sie hat genau das gemacht, was sie sollte. Sie hat mir zuverlaessig die Koerner aus den Weizenaehren gedroschen, besser als ich es mit einem Dreschflegel jemals in Handarbeit hinbekommen haette. Sie hatte aber auch Nachteile. Der groesste Nachteil war wohl der geringe Durchsatz. Ich habe den Einschubschlitz bewusst relativ klein gehalten. Der Antrieb war ja nur eine einfache, recht schwache Bohrmaschine. Haette ich mehr Aehren gleichzeitig hineingesteckt, die Maschine haette es nicht geschafft, und die Drehzahl waere so weit abgefallen, dass sie nicht mehr richtig gedroschen haette. Also ein staerkerer Motor ist ein Muss fuer zukuenftige Dreschtage. Ein Motor, der mit konstanter Geschwindigkeit laueft und sich nicht durch die Aehren zu sehr abbremsen laesst. Dann liesse sich die Einlassoeffnung verbreitern, und das Dreschen wuerde um einiges schneller gehen. Ich muss naemlich sagen, das sieht alles so locker flockig aus, was ich da so im Film mache. In Wirklichkeit war das aber harte Arbeit. Ich habe es auch nur deswegen in 6 Stunden geschafft, weil wir mit zweien daran gearbeitet haben. Einer hat mir die Aehren in passenden Portionen gereicht, und ich habe sie in meine Dreschmaschine gehalten. Nicht zu unterschaetzen ist auch die Staubentwicklung. Was haben mir was von die Augen getraent. Jucken am ganzen Koerper. Keine angenehme Arbeit.
Diese einfache Konstruktion hat sich bewaehrt. Ein staerkerer Motor haette die Sache aber erheblich schneller gemacht. Daran muss ich noch arbeiten.
Ein weiterer Schwachpunkt war die fehlende Oeffnung nach unten, durch die die Koerner mit der Spreu haetten selbststaendig herausfallen koennen. Alle paar Minuten mussten wir die Maschine anhalten und die Koerner mitsamt der Spreu herausdruecken. Eine leichte Schraege waere da schon ziemlich hilfreich gewesen. Ein Sieb muss nicht unbedingt sein. Was heraus kommt, laesst sich recht einfach noch einmal von Hand durch ein passendes Sieb schuetten. In unserem Fall habe ich eine Plastikkiste benutzt, in der ich im Fruehjahr unsere Pflanzkartoffeln gekauft habe. Die Loecher waren etwas zu gross, vielleicht einen Zentimeter. Da sollte sich aber noch eine bessere Alternative finden lassen. Weil, gereinigt werden muss der Weizen so oder so.
Die Spreu vom Weizen trennen.
Das ging uebrigens recht einfach. Fuer den Weizen hat sich meine Windmaschine bestens bewaehrt. Es waren ja keine Steinchen oder Erdkluempchen in den Aehren, die sich durch Wind nicht herausblasen lassen. Klar, auch hier waere ein staerkerer Ventilator sicher hilfreich. Aber selbst mit dieser simplen Konstruktion liess sich die restliche Spreu sehr einfach von den Koernern trennen. Der erste Durchgang ist vielleicht etwas muehselig, da durch die viele Spreu zu Anfang die Koerner nicht von alleine rutschen. Bei den drei weiteren Durchgaengen, die ich gebraucht habe, um meine Weizenernte so sauber zu bekommen wie ich es mir wuensche, liefen die Koerner von alleine. Da koennte ich mir sogar noch eine Art Trichter vorstellen, in den die Koerner eingefuellt werden und dann durch eine regulierbare Oeffnung kontinuierlich nach unten fallen. Meine Konstruktion hat aber noch andere Vorteile. Mit dieser simplen „Erfindung“ 🙂 lassen sich auch problemlos Bohnen, Radieschensamen, Sonnenblumenkerne und bestimmt noch einige andere Ernten zuverlaessig reinigen. Nur beim Amaranth hat sie klaeglich versagt. Die Samen sind schlicht und einfach zu klein und zu leicht.
35 Kilogramm reiner Bioweizen. Jetzt muss ich nur noch lernen, daraus leckere Brote zu backen.
Kann ich nun mit der Ausbeute zufrieden sein?
Ich denke schon. 35 Kilogramm reinen Bioweizen von 50 Quadratmetern ist kein schlechter Ertrag. Klar, die Profis werden sicher mehr erreichen. Fuer die von mir gewaehlte Anbaumethode denke ich aber, brauche ich mich nicht zu verstecken. Zusammen mit unserer Roggenernte sollte das fuer woechentlich ein Brot ausreichen (wobei ich immer noch nach einfachen Rezepten fuer Weizen-Roggen-Mischbrote suche). Ich habe zwar irgendwo gelesen, mit der „Umpflanzmethode“ sollte ein wesentlich hoeherer Ertrag moeglich sein. Obwohl, glauben mag ich das nicht so ganz. Es moegen sich zwar mehr Aehren als bei ganz normaler Reihenaussaat, wie ich es gemacht habe, bilden. Ob dadurch aber die Ernte auch hoeher ausfaellt, mag ich bezweifeln. Naehrstoffe und Wasser werden ja dadurch nicht mehr. Wenn dem so waere, dann koennte ich mir vorstellen, die konventionelle Bauernschaft wuerde diese Methode auch anwenden. Entsprechende Maschinen sollten sich doch entwickeln lassen.
Ist mein Getreide jetzt auch haltbar?
Das wollte ich genauer wissen. Ich bin mit zwei Proben, einer vom Weizen und einer vom Roggen, zum oertlichen Getreidesilo gefahren (fuer deren Hilfe und die kostenlose Pruefung ich mich ganz herzlich bedanke) und habe die Feuchtigkeit messen lassen. Beide Proben wiesen eine Restfeuchte von um die 15 Prozent auf. Der Roggen knapp darueber, der Weizen knapp darunter. Damit sollte, laut deren Auskunft, mein Getreide halbwegs haltbar sein. Wenn ich das richtig verstanden habe, sollte ich das Getreide aber nicht weiter durch Waerme trocknen, was auf dem Holzofen ja ohne weiteres moeglich waere. Getreide sollte kuehl gelagert werden. Also werde ich es in Plastikfaessern in den Keller stellen und hoffen, dass sich kein Schaedling breit macht und sich kein Schimmel bildet oder das Getreide „ranzig“ wird. Wer mir dazu aber genauere Informationen geben kann, ob und wie ich weiter trocknen sollte, den bitte ich dringend, sich bei mir zu melden. Waere doch schade, wenn diese „soooo wertvolle Ernte“ in wenigen Wochen ungeniessbar und nur noch als Huehnerfutter dienen koennte.
Mein Fazit.
Ich jedenfalls bin hellauf begeistert. Ich habe es geschafft, mit meiner eigen Haende Arbeit mein erstes Getreide anzubauen und daraus mein erstes eigenes Brot zu backen. Eine Erfahrung, die ich um keinen Preis mehr missen moechte. Mit einigen kleineren Verbesserungen sollte es auch moeglich sein, weiterhin Getreide im Garten anzubauen, ohne dass ich mir soooo viel Arbeit damit mache, wie ich es in diesem Jahr getan habe. Aber, auf die moeglichen Verbesserungen, die ich mir vorstellen kann, gehe ich in einem weiteren Artikel genauer ein.
18 Antworten
Hallo.Könnten sie mal einen link oder ähnliches Veröffentlichen,mit einen Bauplan von der Dreschmaschiene.Sie können mir den auch als Mail schicken,die Adresse haben sie ja.Ich bin nähmlich ebenfalls so begeistert von Gedreideanbau im Garten.HAbe jetzt dieses Jahr Triticale (Kreuzung zwischen Weizen und Roggen) und Weizen im Garten.Und will nicht immer aufgeschürfte Hand haben nach dem Dreschen.
Und als ich ihre Dreschmaschine gesehen habe,war ich begeistert!!!!!!!!!!!!!
Mfg ihr Fan.
Es gibt keinen Bauplan, aber bei youtube etliche Filme, in denen ich die Maschine vorstelle und in Betrieb zeige. Da kann man sich was absehen. Ich muss auch noch einige Verbesserungen machen. vielleicht kommt dann einmal ein genauer Bauplan.
Gruss RR
Hallo gibt es für Deine Dreschmaschine eine Selbstbauanleitung da ich vor dem Problem stehe mein erstes Einkorn dzu Dreschen. Wie löst Du das Problem mit dem Entspelzen und Reinigen?
Hallo Thomas
Also eine Bauanleitung gibt es nicht. Es gibt aber einen Film auf meinem Kanal, auf dem die Maschine naeher vorgestellt wird. Damit kann man aber kein Einkorn entspelzen. Man koennte zwar dreschen, aber nicht entspelzen. Habe selbst Saatgut von Einkorn hier liegen, werde es aber nicht aussaeen, da all meine Versuche, die Koerner zu entspelzen vergeblich waren. Das ist viel viel Aufwand. ich habe mal gehoert, es geht mit zwei Muehlsteinen, die in kurzem Abstand uebereinander liegen, sich aber nicht beruehren. Bei korrekter Einstellung wird nur die Spelze entfernt, aber die koerner bleiben heil. Duerfte fuer den Hobbygaertner aber sehr schwer nachzubauen sein. Wenn du eine Loesung hast, sag mir bescheid. Dann versuche ich das auch.
Gruss RR
Hallo Reiner ich habe von der Metode mit dem Kiselgel bis jetzt in zwei Büchern gelesen;) Ich glaube bei den einen stand auch eine bezugskwelle drin muss noch mal Schauen. Es wird auch endfohlen kleine pächen davon mit zu anderen Trockengut wie Pilze in die Behälter zu geben um eventuell anfallende Feuchtikeit aufzunehmen als Schutz vor Schimmel;)
MfG Daniel
Hallo MrGartenfuchs
Dann werde ich mich mal informieren, wo ich diese Chemikalie herbekomme. Bei vielen getrockneten Lebensmitteln habe ich das Problem, dass eine gewisse Restfeuchte bleibt. wie z.B. beim Gemahlenen Chilli. Der klumpt auch immer zusammen.
Gruss RR
Moin, RR,
Kieselgur ist eines der wichtigsten Filtermedien im Lebensmittelsektor – Bier-, Wein-, und Saftklärung wären ohne gar nicht möglich.
Getreide wird in den Mühlen heutzutage „druckentseucht“, bzw kommt da schon behandelt an: http://www.kakao-stiftung.de/pdf/Projekt_6.pdf
Bei kleineren Mengen als LKW-Ladungen 😉 würde ich die benötigten Mengen Getreide für je eine Ladung Brot einzeln vakuumieren, es geht ja nicht um eine Lagerdauer für Jahre, und das funzt ganz gut, sogar mit den Billig-Vakuumiergeräten.
Ich hatte jedenfalls noch nie Krabbelzeugs im Getreide.
Die Getreideumpflanzmethode haben im alten SV-Forum Hardy und ich ausprobiert, und sind auf ca.1kg/qm gekommen (und wir wissen auch, wie mühsam dreschen ist….*ggg*)
Dein Scan mit der längeren Beschreibung hat nicht wirklich Neues gebracht: 4 Wochen vor der normalen Aussaat säen, dann umpflanzen auf je eine Handbreite in alle Richtungen, und dabei den ersten Knoten mit unter die Erde bringen, wachsen lassen, ernten – ist doch ganz einfach ;-))
Klar is es aufwendiger, aber der Mehrertrag lohnt sich in meinen Augen – zumal dann mehr Fläche für anderes frei bleibt.
Hallo Sabi(e)ne
Gibt es ueber euren Versuch mit der Umpflanzmethode Im Netz auch Bilder. Ich kann mir das immer noch nicht so richtig vorstellen. Ich plane, im naechsten Jahr 120 m2 Getreide. Das stelle ich mir ziemlich aufwendig vor, alles von Hand zu bepflanzen.
Das mit dem Vakuumieren hoert sich gut an. Ich habe zwar kein solches Geraet, muesste mich da mal umhoeren. Was ist denn mit Schimmel? Wenn das Getreide noch zu feucht ist, dann wird es doch auch in diesen Beuteln schimmeln?
Gruss RR
@Sebastian: Kornblumen erhöhen den Ertrag – googeln kannst du wohl selbst 😉
@rrhase: danke für den Link zur Umpflanzmethode, ich kannte bislang nur die sehr kurze Version aus Hitschfelds Büchlein.
Aber auch die hat mit Wintergetreide wirklich gut funktioniert.
Mein Maisversuch ist ausgefallen, weil mein Hund denkt, ich verbuddele ihm Leckerlis…(und er hat dieses Jahr ALLE meine Beeren gepflückt, als ich auf Arbeit war…)
Hallo Sabi(e)ne
Ich hoffe, deinem Hund haben die Koerner geschmeckt. 🙂
Gruss RR
Hallo Reiner ich habe in einen Buch gelesen das sich Kiselgel päckchen die man in Leinenbeutel packt gut zum trocknen eignen sollen.Des weiteren entfielt er auch noch durch eine Trokeneis Behandlung vorm Verschließen der Fässer zur Konservierung und zum Schutz vor Schädlingen. Wenn du es genau wissen willst Kann ich dir den Ausdruck mal zu schicken;)Was ist eigentlich aus deiner Pilzzucht geworden? MfG Daniel
Hallo MrGartenfuchs
An Kieselgel habe ich auch schon mal gedacht. Muss mich mal informieren, wo das herkommt. Ist das denn lebensmitteltauglich. Habe noch nie gesehen, dass dieses Mittel in Lebensmittelverpackungen drin war.
Auf die Pilzzucht komme ich noch mal zu sprechen.
Gruss RR
Hi!
Schönen Weizen hast du da! 35 kg aus 50m2 sind ja 0,7kg/m2 (=7 to/ha) sind wirklich einen Spitzenertrag, denn selbst konventionelle Landwirte bei Sommerweizen nur schwer hinkriegen. Ich verfolgte deinen Getreideanbau schon seit der Saat gespannt mit. Wirklich toll und interessant was du alles ausprobierst.
lg styrian_cro
Hallo styrian_cro
Das freut mich. Haette nicht gedacht, dass ich eine so gute Ernte hatte.
Gruss RR
Hallo
Glückwunsch zum Erntedankfest.
Welche Sorte hast du da angebaut?
Kannst du davon Saatgut nehmen?Das ist dann ja schon komplett selbstversorgt.
Das Brot kann ja auch noch mit Amaranth,Kürbiskernen oder was der Garten sonst noch so bietet vermehrt werden.
Bei der Umpflanzmethode denke ich das die längere Kulturdauer und die groessere Wurzelmasse ausschlaggebend sind,eventuell auch der persönliche Kontakt mit jeder einzelnen Pflanze.Ist aber auch ein zusätzlicher Zeitaufwand wie beim Reis planzen in Asien.Kann auf kleiner Flaeche ja noch machbar sein.Ich bin noch noch nicht dazu gekommen es zu testen,erstmal die Pflanzen von klein auf kennenlernen und sehen wie sie wachsen.
Ausschlaggebend ist ja auch der Nährwert an sich und der wird schon durch die Freude und
Begeisterung erhöht.Ist nicht schon der Anblick der Planzen Nahrung.
Mein Vorschlag ist am Rand Kornblumen,Mohn,Kamille usw. auzusähen,nicht grad ertragssteigernd und eine zusätzliche Herausforderung beim Reinigen der Ernte,doch gehöreten die doch seit 1000den von Jahren einfach dazu und inspirierten die Menschen.
Auf jedenfall,Danke für diese tollen Garten Geschichten und Filme.
Hallo Sebstian
Ich kenne die Sorte nicht mit Namen. Die stammt vom Biogartenversand.de. Dort einfach mal nach Getreide suchen. Saatgut werde ich nicht nehmen. In dieser Hinsicht moechte ich noch keine Experimente machen. Und auch die Umpflanzmethode halte ich fuer ziemlich aufwendig. Vielleicht mal auf einer kleinen Flaeche versuchen. Aber nicht gleich in die Vollen gehen. mir fehlen da die Beispiele im Internet.
Gruss RR
danke ffcr den bericht!meine e4rzadtin, bei der ich heute zufe4ladlig war, veradzichadtet fcbriadgens auf milchadproaddukte, was mich shr veradwunadderte.zitat „die weradbung le4sst uns glauadben milch sei gensud, total unsinadnig. wir sind die einadziadgen se4uadgeadtiere, die im erwachadseadnenadalte rnoch milch zu sich nehadmen — und doch auch noch von andeadren speadzies! und nichtadmal das, wir lasadsen sie sogar schimadmeln und mit bakadteadrien veradseuadchen und preiadsen es dann als gensude balastadstoffe an. total veradrfcckt„he4tte ich der konadseradvaadtiadven dame gar nicht zugeadtraut