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Warum im Selbstversorgerhaushalt der Mann den Garten und die Frau das Staubsaugen uebernehmen sollte.

Oh Gott, wenn Sie wuessten, welch einen stressigen Job ich habe. So ein „Moechtegern – Selbstversorger“ Dasein ist naemlich alles andere als ein Zuckerschlecken. Wenn Sie wuessten, wie viel Arbeit taeglich auf meinem Arbeitsplan steht, sie wuerden den Gedanken an Selbstversorgung ganz schnell ad akta legen. Ist ja nicht so, als koenne ich mich den ganzen lieben langen Tag nur um den Garten kuemmern. Wo denken Sie hin. Nix mit „ruhig auf der Gartenbank sitzen und den Voegeln lauschen“. 🙂 Nix mit jeden Abend Grill anwerfen und lecker Zucchini grillen. Wenn dem bloss so waere. Was habe ich nicht alles zu tun….

Meine Frau faehrt morgens ins Buero und dreht den ganzen Tag Daeumchen :), bekommt dafuer am Ende des Monats sogar noch Geld ueberwiesen (und zwar viel viel mehr als ich mit meiner Seite verdiene 🙁 ). Und ich? Ich schufte den ganzen Tag. Morgens die Kinder in die Schule und den Kindergarten, dann ein paar Stunden harte Gartenarbeit bis mir der Schweiss die Stirn herunter laeuft, Oft Mittagessen kochen damit die hungrigen Maeuler, nachdem ich sie abgeholt habe, auch gestopft werden koennen, Ich kaempfe mit Schnecken, mit Wuehlmaeusen und Blattlaeusen, ich rupfe Unkraut aus und pflanze was Essbares, ich pfluege und duenge, ich ernte und verarbeite, ich fange entlaufene Bienen ein und entsorge tote Gaense. Ich bastele Nistkaesten und Insektenhotels, ich maehe die Wiese und fahre Tiere in die Schlachterei. Nur mal so als kleinen Vorgeschmack.

Sie deken, das waere alles? Ach, wo denken sie hin. Ich nehme Pakete an und kontrolliere die Hausaufgaben. Ich huete Heerscharen von Kindern, schlichte Streite und klebe Pflaster, ich verabreiche Kuehlpacks und spende Trost, ich beaufsichtige Schueler beim Mathepirat und bei Antolin (wer Kinder hat, wird wissen wovon ich rede), ja ich veranstalte sogar Besuche fuer die Kindergartengruppe in unserem Garten, inclusive Mini Streichelzoo fuer all die, die noch nie ein Huhn gesehen haben. Ich sause mit Kindern auf dem Schlitten durch die winterliche Landschaft oder verteile winzig kleine Tierchen im Gewaechshaus.

Das war’s, meinen Sie. Weit gefehlt. Ich stelle die Muelltonnen vor die Tuer, ich repariere Fahrraeder und Wasserschaeden, wechsele Gasflaschen und raeume die Spuelmaschiene ein und aus, ich setze Ikea Moebel zusammen und kuemmere mich um den Luftdruck am Auto. Ich verlege Laminat bringe Perlatoren an, ich sorge dafuer, dass im Winter der Ofen brennt und auch dafuer, dass das RWE keinen Aufstand machen, weil niemand den Stromzaehler abliest und die Daten ins Internet eingibt. Ich ersetzte Batterien in Feuermeldern ein und ganz nebenbei versuche ich noch, mir selbst das Ukulele spielen beizubringen, damit der Grosse den Spass am Gitarre spielen nicht verliert.

Entspannung und Ausruhen? Was ist das. Kann mich gar nicht mehr erinnern, wann meine Nerven mal entspannt waren. Von Morgens sechs Uhr, wenn der Kleine aufwacht, bis Abends wenn ich vor einem Artikel wie diesem am Rechner einschlafe, nur Tempo 120. Mindestens. Denn, in den wenigen Minuten, die mir so am Tag bleiben, und das sind wirklich nur eine Hand voll, drehe ich Filme, schlage mich mit Wixern herum oder beantworte zum 100 Mal die Frage, was ich von Hochbeeten halte oder warum ich die Aehren bei der Getreideernte sorgfaeltig zu Garben gebunden habe.

Sie sehen, alleine dieser kleine Ausschnitt aus meinem vielfaeltigen taeglichen Arbeitspensum verdeutlicht welch vielbeschaeftigter und gestresster Haus, Kinder – und Gartenmann ich bin. 🙂

Ach ja, eines habe ich noch vergessen. Ich staubsauge natuerlich auch regelmaessig. Gehoert ja zu meinen Hausmann Taetigkeiten dazu, versteht sich. Meine Frau kann das sicher nicht mehr machen, wenn die Daumen wund vom Drehen sind. 🙂

Apropos Staubsaugen. Es gibt vielleicht eine Sache, die ein Selbstversorger Hausmann doch nicht machen sollte. Eben dieses „Staubsaugen“. Und wissen sie warum?

Wie jeder andere, muessen auch wir sparen. Fuer einen stinknormalen Hausstaubsauger hat das Geld bisher nicht gereicht. Wir benutzen zum Staubsaugen ganz einfach den Kaercher Industriesauger. Ist zwar ein wenig unhandlich, aber er saugt. Meistens jedenfalls. Letztens stand auf meinem Arbeitsplan wieder mal dieses „Staubsaugen“. Oft verschiebe ich das ja um eine Woche oder zwei 🙂 (so genau muss man eben nicht hinsehen), aber an diesem besagten Tag hatte ich keine Wahl. So viel Staub und Dreck, das war selbst mir zu viel, und ich bin wirklich an Dreck gewoehnt. 🙂

Ich also diesen Kaercher Sauger geholt und angefangen. Normalerweise ist das immer eine ziemliche Plackerei. Weil so ganz geeignet ist der nicht fuer Wohnungen mit Teppichen und vielen Ecken und Kanten. Ist eher was fuer eine Werkstatt. An diesem Tag aber, Sie glauben gar nicht, wie gut das ging. Ich habe gesaugt wie ein Weltmeister. Wohin ich auch immer die Staubsauger – Tuelle hielt, kein Staubkorn mehr zu sehen. Ruck zuck die Kueche fertig, das Wohnzimmer, das erste Kinderzimmer, so schnell war ich noch nie. Jegliches Staubkorn quasi wie weggeblasen.

Irgendwie ging mir dieses Wort „weggeblasen“ nicht aus dem Kopf und die ganze Aktion kam mir dann doch, ob der enormen Gruendlichkeit und Geschwindigkeit „spanisch“ vor. Habe mir diesen Sauger dann doch mal genauer angesehen.

Meiner Frau waere das sicher nicht passiert. Die haette schon beim Einschalten erkannt, das irgendein Depp den Staubsaugerschlauch in die falsche Kupplung gesteckt hat. Im Gegensatz zu vielen Hausstaubsaugern, kann man mit einem Kaercher die Luft neben saugen eben auch blasen, je nachdem, wo der Schlauch angeschlossen ist. So habe ich also fast die komplette Wohnung gesaugt, ohne zu merken, dass ich gar nicht sauge, sondern den ganzen Staub nur vor mir her in alle mogelichen Ecken geblasen habe. Ich haette besser die Tueren offen gelassen. Scheiss Technik. Wenn ich den erwische, der den Schlauch falsch angeschlossen und mich damit dazu verdonnert hat, die ganze Arbeit noch mal zu machen (wahrscheinlich ich).

Ich habe ja auch nichts anderes zu tun. 🙂

Ich kenne mich ja aus mit Hacken und Spaten, mit Einachsern und Dreschmaschinen, mit Motorhacken und Rasenmaehern, aber von Staubsaugern sollte ich vielleicht besser die Finger lassen. Diese Technik ist mir dann doch zu hoch. 🙂

Ach so, eines noch, dieser Artikel ist nicht frauenfeindlich sondern humoristisch und wurde vom Staubsaugerexperten in der Familie genehmigt.

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14 Antworten

  1. Ich hab Deinen Artikel meiner Frau gezeigt … sie fand ihn gar nicht komisch. OK, mein NUTZgarten besträgt gerade mal 1×15 Meter … aber ich könnte da zwischen meinen Chilis (klar, braucht man zur Selbstversorgung), drei Tomaten und ein bischen Kartoffeln (10 Saatkartoffeln) sicherlich auch das ganze Jahr verbringen … 🙂 Interessant die Idee mit dem Salatbaum. Wir haben viel Nacktschnecken. Salat und Radieschen – nie bin ich der erste, der davon nascht. Wenn ich jetzt wüsste, wie ich den Baum freischwebend montieren kann ….

  2. Genial!
    So siehts nun mal aus… Danke für den wirklich sehr amüsanten Artikel zu einem Thema, welches sicher in vielen Ehen für ordentlich Zündstoff sorgt.

    Und wenn du mit dem Kärcher wo die Anschlüsse vertauscht sind, alle Räume geputzt hast, ist es doch auch sauber, der Staub ist doch nicht mehr zu sehen, nachdem er jetzt unter der Küchenzeile, dem Bett oder der Couch verweilt. Somit ist doch alles gut 😀

    Aber mal Spaß bei Seite, bei uns sind meine Aufgaben auch im Garten, Hausgeräte liegen mir irgendwie nicht besonders…

  3. Herrlich,
    dieser Artikel hat mir mehr als ein Schmunzeln entlockt. Als Mutter mit Haus und Garten, weiß ich wovon du redest. Allerdings habe ich es immerhin zu einem gscheiten Miele Staubsauger geschafft (kann ich nur empfehlen)
    Allerdings macht das Saugen damit auch nicht mehr Spaß – leider.

    Halte die Ohren steif, der nächste Winter kommt bestimmt und dann gibt es – zumindest was den Garten betrifft wenig Arbeit.
    Ich wünsche dir noch eine schöne Zeit und beglückwünsche deine Frau zu so einem Prachtstück von Ehemann 🙂
    Lg. Tina

  4. Hallo Ralf, hab selten so gelacht.
    Ich persönlich steh mit dem Staubsauger auch auf Kriegsfuß. Weniger wegen der Technik, sondern wegen der unterschiedlichen Ansichten über „sauber“ von meiner Frau und mir. Deswegen haben wir uns auf die klassiche Verteilung geeinigt.
    Ansonsten ist bei und der Tag auch immer voll ausgeplant.
    Meine Frau arbeitet 30 Std/Woche nachmittags, ich maloche ca 50 Std/Wo teils bis abends halb 10. An den kurzen Tagen und dem Woende ruft der Garten und die Hühner,Hasen und die anderen eher ungewollten Haustiere, wie Kohlweißling,Nacktschnecken, Wühlmäuse usw.
    Das Einschlafen vorm PC/Laptop beim bearbeiten von Videos oder Blogartikel kenn ich viel zu gut und jedesmal denk ich mir “ SCheiße,eigentlich wolltest du doc hheut eher ins Beet gehen!“ In dem Sinne, mach weiterso, wenn es Deinem Herzen Freude bringt. LG HENRY

  5. Ein spitzen Beitrag, danke dafür!
    So wie mit dem Saugi, arbeitet man manchmal auch im Garten, ist menschlich, mußt Dich deshalb nicht grämen. 😉
    Ich mach auch beides, Haushalt und Selbstversorgung, und keiner hat mir vorher gesagt, daß es anstrengend werden könnte, doch einen Vorteil hast Du, der Job ist absolut krisensicher…
    Daher, nicht mosern, sondern weitermachen, es lohnt sich!
    LG Friedrich.

  6. Ich schaue regelmäßig Deine Videos, lese aber nur gelegentlich Deinen Blog.

    Dabei hatte ich mir schon lange die Frage gestellt, wie das eigentlich geht: die Selbstversorgung neben Familie und möglicherweise noch berufstätig?

    Nun hast Du insofern meine Vermutung bestätigt, als die Selbstversorgung eine Vollzeitbeschäftigung darstellt!
    Ich gehe gute 40 Std. die Woche arbeiten, habe Frau und drei Kinder. Aber ausser einer kleinen Schar Hühner fehlt mir leider (momentan) die Zeit. An so einen schönen Gemüsegarten ist gar nicht zu denken.

    Aus purer Neugier würde es mich sehr interessieren, wie Dein Zeitmanagement genau aussieht. Sprich, wieviel Zeit die einzelnen Segmente pro Tag / Woche einnehmen (Gemüse, Getreide, Hühner, Kaninchen, etc.).

    Vielleicht hast Du ja mal „Langeweile“ und schreibst ein paar ungefähre Angaben dazu! Wäre sicher auch für andere „Möchtegerns“ interessant.

    In diesem Sinne, mach bitte weiter mit Deinen Filmen und Beiträgen! Da ist man quasi mittendrin statt nur dabei!

    1. Hallo Ole

      Solche Ueberlegungen werde ich in spaeteren Filmen noch genauer unter die Lupe nehmen. Will mein Pulver ja nicht gleich alles zu Beginn verschiessen.

  7. Danke für den Eintrag. Am Ende hab ich wirklich lauthals lachen können, als du den Staub geblasen hast
    Und wegen deiner Meinung über deine Frau hatte ich mir schon Gedanken gemacht… Aber wenn sie den Artikel genehmigt hat, dann ist ja alles Okay.
    Wenn ich von deinem Arbeitspensum höre, kriege ich fast Beklemmungen. Da kann ich nur hoffen, dass du den Feiertag heiligst und sonntags wenigstens ausruhst.
    Ich habe auch Aronia. Sie tragen gut. Ich koche in dem einen Jahr Marmelade davon. (Waschen, pürieren, abwiegen und mit Gelierzucker 1:2 vermischen.) Da wir mit den Gläsern aber länger als ein Jahr hinkommen (permanent will man Aroniamarmelade auch nicht zum Frühstück sehen), habe ich die Beeren im darauffolgenden Jahr getrocknet. Ich habe es vielleicht etwas zu aufwändig gestaltet, indem ich sie auf dickes Garn gefädelt und auf dem Dachboden in längeren Schnüren aufgehängt habe. Das geht vielleicht auch, wenn man sie einlagig ausbreitet… Jedenfalls habe ich dann dieses Jahr eine Handvoll von den Aronia eingeweicht und der Erdbeermarmelade beigefügt als Färbemittel. Das kann man bestimmt auch an anderer Stelle noch so verwenden.

  8. Super genialer Text, ich krieg mich kaum ein vor Lachen…Ist doch echt nur noch eine Frage der Zeit bis die grossen Zeitungen sich um dich reissen…

    Aber dann dennoch bitte weitergärtnern, und viele viele Videos hochladen…

    Und nun werde ich mir den neuesten Gartenrungang angucken, ist wohl schon ein paar Tage online aber bisher hatte ich als Hobbygärtner auch noch keine Zeit dafür gefunden…

  9. Mosche,
    Dat mit den Flachwixern istso eine sache, ich möchte erlich gesagt nicht tauschen mit dir. Das es die Leue nicht kapiren das man es macht wie mann will. Ich finde Dat super was du machst.
    Lg
    von Mir

  10. Immerhin weißt du, und auch all diejenigen, die meinen, eine Haus-Kinder-Gartenfrau hat es ja immer wunderbar und macht alles mit links auf einem Bein, es definitiv besser.
    Eigentlich sollte ja jede arbeitende Frau (oder Mann) mit Kindern und Haushalt eine Haushaltshilfe erhalten. Ist ja schließlich das doppelte Arbeitspensum und weniger Zeit für Haushalt. Und wenn dann noch ein Garten dabei ist, ist es eben nicht gerade Entspannung pur.

  11. O je Ralf, ich bekomm das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht.
    So wie dir geht es den allermeisten Frauen die noch in der klassischen Rollenverteilung leben UND viele müssen nebenbei sogar noch (und sei es nur stundenweise) Arbeiten gehen damit am Ende des Monats die Rechnungen bezahlt werden können. Anerkennung gibt es dafür in aller Regel nicht bzw. nicht wirklich.
    Auch meine tägliche Freizeit beschränkt sich insbesondee derzeit wieder auf, im laufe des Vormittags, 1 Stunde am PC. Evt. hier und da mal ne kleine Zigarettenpause. Ansonsten bin ich vom Aufstehen bis ins Bett gehen am Schaffen. 10-12Stunden Tage sind völlig normal. Manchmal auch mehr.

  12. Einfach nur …. super!!!! … erfrischend und amüsierend und wahr! geschrieben.

    Einen herzlichen Dank dafür, dass ich meinen Arbeitstag mit so viel humoristischem Frohsinn beginnen darf.

    Einen weiteren Dank für all die interessanten Videos, die ich mir gerne auch mal doppelt und dreifach anschaue – besonders im Winter, wenn auch ich etwas mehr Zeit dazu habe.

    Ganz liebe Grüße

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