Schwer bei dieser Frage eine klare Grenze zu ziehen, nicht wahr. Und doch, es gibt Anhaltspunkte die einem schon zu denken geben sollten. Und so einen Anhaltspunkt hatte ich in den letzten Tagen. Dieser Artikel ist uebrigens wieder in der „Ich-Form“ geschrieben, da ich mir die Geschehnisse voll zur Last legen lassen muss.
Jeder der verheiratet ist, wird mir zustimmen: es gibt einige Termine im Jahr, auf die legen die Frauen immer besonderen Wert. Einer davon ist zum Beispiel Muttertag, ein anderer der Geburtstag, und Valentinstag gehoert auch mit in diese Kategorie. Vielleicht bin ich da ein wenig falsch gestrickt, aber ich kann mir diese Tage nun wirklich nicht in mein Hirn einpraegen. So sehr ich mich auch bemuehe, ich schaffe es nicht mir diese Termine zu merken. Ich bin immer auf die Hilfe anderer angewiesen die mich, so hoffe ich in jedem Jahr, darauf aufmerksam machen, wann es wieder so weit ist. Und selbst dann, wenn ich diese Information ein paar Tage vorher bekomme, ist noch lange nicht sichergestellt, dass ich an besagtem Tag nicht doch lebe, als ob nichts Besonderes waere.
Im Vergleich zu dem Termin den ich meine, sind diese drei Tage allerdings immer noch leicht zu kontrollieren. Fuer die Frauen (jedenfalls fuer meine) gibt es allerdings einen, der noch um ein Vielfaches wichtiger ist.
Geburtstag, Muttertag und Valentinstrag betreffen immer noch andere Mitmenschen. Zum Geburtstag findet sich die halbe Familie ein, und die ist wirklich nur schwer zu uebersehen. Valentinstag wird im ganzen Land schon Wochen vorher beworben, und das Gleiche gilt fuer den Muttertag. Und selbst die Soehne muessen sich ueber Kurz oder Lang mit diesen Terminen befassen und werden mich rechtzeitig darauf hinweisen (hoffentlich).
Der Termin, den ich meine, existiert nur unter den beiden Verheirateteten. Er geht in der Regel niemanden anderen etwas an, und niemand sonst wuerde mich darauf hinweisen. Fuer meine Frau hat dieser Termin schon seit vielen Jahren eine quasi magische Bedeutung, die mir allerdings nicht ersichtlich ist.
Ich spreche vom Hochzeitstag. Fairerweise muss ich zugeben, diesen Tag irgendwie komplett aus meinen Annalen gestrichen zu haben. Nur mit Muehe kann ich mich an Einzelheiten erinnern, waehrend Ereignisse die wesentlich laenger zurueckliegen, noch klar abrufbar sind. Ich moechte hier nicht nach den Gruenden forschen. 🙂
Nun, vor kurzem jaehrte sich wieder dieser besagte Hochzeitstag, und ich habe wieder nichts davon gewusst. Wir waren im Garten, haben zum letzten Mal Rhabarber und dazu noch eine Schuessel Erdbeeren geerntet, und den Abend haben wir damit verbracht, Erdbeermarmelade mit Rhabarber zu kochen, anstatt mit einer Flasche Sekt (nachdem die Kinder im Bett sind) gemuetlich auf dem Bett zu liegen. Und als die Marmeladenglaeser zum Abkuehlen auf dem Tisch standen fragte mich meine Frau, ob heute nicht irgendetwas Besonderes waere? Und erst da kam zoegerlich dieser Hochzeitstag in mein Gedaechtnis zurueck, kroch so langsam aus den hinteren Ecken meiner grauen Materie wieder in den Vordergrund, und ich muss gestehen, ich musste mich schon ein wenig schaemen, wieder nicht dran gedacht zu haben. Und noch viel beschaemender war, dass wir den Abend mit Marmeladekochen verbracht haben. Ganz offensichtlich nehme ich die Sache mit dem Gaertnern doch ein wenig zu ernst.
Zu meiner Entschuldigung muss ich allerdings gestehen, diesen Hochzeitstag noch nie beachtet zu haben. In all den vielen Jahren habe ich noch kein einziges Mal dran gedacht. Mal war es die Arbeit die wichtiger war, mal irgendein anderes Hobby (die ich noch hatte bevor die zwei Kinder auf der Bildflaeche erschienen 🙂 ), und in den letzten Jahren ist es eben der Garten. Ich bin eben unverbesserlich. Ich werde mich niemals rechtzeitig daran erinnern, und meine Frau wird es ueber kurz oder lang akzeptieren muessen. Kommentar Frau: Das werde ich nie!!! Die Hoffnung stirbt zuletzt. Dafuer mag ich ja anderer Vorzuege haben. 🙂
Eine Antwort
Nur so von wegen vergessenem Hochzeitstag. Eine gute Frau sollte sich geehrt fühlen, wenn ihr Mann den Hochzeitstag vergisst. Dann hat er nämlich nicht gemerkt, dass sie schon wieder ein Jahr älter geworden ist.