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Von der Schwarmboerse, von einem Anruf und von Killerbienen, die keine waren. (Video)

Sitze ich doch letztens am spaeten Nachmittag auf dem Hof, schluerfe genuesslich meinen Tee. Die Sonne brennt, und an arbeiten im Garten ist nicht zu denken, da klingelt das Telefon. „Ja, hier soundso. Ich habe Ihre Nummer von der Schwarmboerse. Sie suchen noch nach einem Bienenschwarm?“ „Sicher“, sage ich, „ich habe noch Beuten, in denen keine Bienen hausen.“ „Wir haben einen Bienenschwarm im Garten. Der sitzt in einem ausgedienten Vogelhaeuschen. Wollen Sie den haben?“

Ich suche noch Bienen

Prinzipiell schon, denke ich mir. Ich habe mir eine Schwarmkiste gebaut, bin eigentlich vorbereitet. Die Mittelwaende sind verbaut, und die Beuten sind einsatzbereit. Warum also nicht? Aber in einem ausgedienten Vogelnistkasten? Konnte ich mir wirklich nicht vorstellen. Bei allem was ich so im Internet ueber Bienenschwaerme gesehen habe, von einem in einem Nistkasten habe ich noch nie was gehoert. Scheint mir doch arg klein. Obwohl, man hat schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen, sagt man doch so schoen.

„Sind das auch wirklich Bienen?“ frage ich. „Sicher, das sind Bienen. Die haengen in unserem Garten in einem Nistkasten.“ Gut, ich hatte kein Fahrzeug, fuer’s Fahrrad war der Weg zu weit und die Schwarmkiste auch zu gross. Ich also zur Sicherheit noch mal den Vereinsvorsitzenden angerufen und nachgefragt. „Kann es so etwas geben?“ Skepsis am anderen Ende der Leitung. Noch nie davon gehoert. Aber, „kannste ja mal hinfahren und dir die Sache ansehen. Am besten, du laesst den Nistkasten am spaeten Abend mit Schaumstoff oder dergleichen dicht verschliessen, bringst das Volk mitsamt dem Nistkasten zu dir und steckst die Bienen in eine deiner Beuten, stellst eine Schale Zuckerloesung mit hinein und wartest. Koennte sich eventuell um einen ganz kleinen Nachschwarm handeln.“

hummelkastenSchwarz und dick und rund, so muessen Killerbienen aussehen. 😉

Hoerte sich ganz einfach an. Aber wie gesagt, kein Auto zur Verfuegung. „Ich bringe Ihnen die Bienen auch gerne vorbei“, meint die junge Dame am Telefon, nachdem ich wieder dort angerufen und erklaert habe, wie vorzugehen sei. „Machen wir, morgen frueh bringe ich Ihnen den Nistkasten vorbei.“

Ich bin gut vorbereitet

Ich also die Beute vorbereitet, in den Garten gebracht und auf den naechsten Morgen gewartet. Die Dame kommt herein und haelt in der Hand einen dieser runden Betonnistkaesten, das Flugloch mit einem Taschentuch zugestopft. Viel war da drin nicht zu hoeren. Ein ganz leises Summen vielleicht. Konnten also nicht viele Bienen sein. Nett wie ich bin der Dame noch kurz unseren Garten gezeigt, eine Packung frischer Eier mitgegeben und mich dann samt Nistkasten auf dem Weg in den Garten gemacht.

Smoker an, Imkerhut aufgesetzt, Stockmeissel in der Tasche und los. Der Nistkasten schien schon ziemlich lange dort im Baum gehangen zu haben. Die Klappe liess sich nicht mehr vernuenftig oeffnen. Konnte sie nur einen kleinen Spalt breit herausziehen. Da kommen mir schon die ersten Bienen entgegen. Dick und rund und schwarz.

Meine Vorstellung von Honigbienen war anders, irgendwie schlanker, irgendwie gelber und irgendwie auch nicht so gross wie eine ausgewachsene Dicke Bohne. Ich bekomme die Tuer des Kastens nicht auf und ziehe das Taschentuch aus dem Flugloch. Da kommt mir die ganze Brut entgegen, ich sitze in einer Traube von Insekten, die mich umschwirren.

Au weia, jetzt auch noch Killerbienen im Garten

Verdammt noch mal, denke ich, sind das etwa afrikanische Killerbienen, werde ich jetzt auf der Stelle totgestochen, liege gleich sterbend im Gras und niemand da, der mich retten koennte? Hat mein letztes Stuendchen geschlagen? Aber nein, ich sehe noch mal genau hin, das sind doch keine Bienen. Das sind Hummeln!

Der Kasten liess sich nicht mehr verschliessen. Ich habe ihn einfach so wie er war in den kleinen Kirschbaum gehaengt. Heute, ein paar Tage spaeter, schwirren immer noch Hummeln um den Kasten herum. Muessen wohl ihr neues Zuhause angenommen haben. Hoffentlich fuehlen sie sich wohl. Sollen ja fuer die Bestaeubung auch ganz nuetzlich sein.

So kam ich also zu einigen hundert neuen Haustieren, ungewollter Weise. Was mit meinem selbstgebastelten Hummelheim nicht so wirklich funktioniert und wohl auch nie funktionieren wird, wie ich gehoert habe, schaffe ich nun auf diese Weise. Mehr Nuetzlinge im Garten, ganz ohne Muehe.

hummelkasten-im-gartenEin neues Zuhause fuer die Hummeln. Sie fliegen naemlich noch, also gefaellt es ihnen bei uns.

Immer diese Stadtmenschen 🙂

Im Nachhinein betrachtet macht man sich natuerlich so seine Gedanken. Familie, zwei Kinder, Garten hinter dem Haus mitten in der Stadt und darin ein Kasten mit fliegenden Insekten. Das mag der jungen Dame vielleicht nicht ganz geheuer gewesen sein. Einen besonders naturverbundenen Eindruck machte sie naemlich nicht gerade. Dicker Schlitten, stark parfuemiert, und die Kleidung auch nicht gerade die, als kaeme sie gerade vom Unkrautzupfen. Ich nehme an, die Feuerwehr haette nichts gegen die Hummeln unternommen, im Gegensatz zu Wespen und da kam vielleicht der Gedanke auf, die Bienen, aeh Hummeln, ueber die Schwarmboerse loszuwerden. Einfach mal nicht so genau hingesehen, ob nun Bienen oder Hummeln, Hauptsache weg aus unserem Garten. Man braucht kein Biologiestudium um eine Biene von einer Hummel zu unterscheiden.

Ein Schelm, der Boeses dabei denkt.

Ich freue mich jedenfalls ueber unsere neuen Mitbewohner. Hier haben sie ein friedliches Leben mit viel Natur und koennen ungehindert ihrem Treiben nachgehen.

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24 Antworten

    1. Ich habe noch keinen einzigen Kommentar geloescht. Ich weiss nicht, wie du darauf kommst. Das ist mir selbst schon passiert, dass Kommentar von mir geloescht wurden. Einzig spam wird geloescht.

      Gruss RR

  1. Na, sei doch nicht gleich beleidigt. 😉

    Imkerastronautenanzug an, den abgefallenen Deckel irgend wie mit Draht oder ähnlichem wieder drauf und alles wäre gut gewesen. Naja, beim nächsten mal dann, ok?

  2. Ehrlich gesagt hast Du fast vollkommen verkackt. Es ist nicht ersichtlich, ob bereits Köginnen am Start waren. Das Nest wurde so massiv gestört, dass es selbst auf gab.

    Viele Königinnen, das ist das einzigste Ziel bei den Hummeln.

    Sieht nach einem Abbruch aus.

    1. Hallo KiGaZw

      Schoen das du meine Vorgehensweise gut findest. Ich haette ihnen ja auch noch einen Kaffee spendiert, aber sie wollten leider nicht.

      Gruss RR

  3. Bitte, gerne!

    Hummeln sind ebenso faszinierend wie Bienen. Nur Honig gibt es keinen, dafür werden Deine Bäume und Sträucher auch bei kälteren Temperaturen bis zu 0 Grad, da fliegen keine Bienen mehr) zuverlässig befruchtet.

  4. Hallo!

    Die Bumhummeln werden sehr gerne von Wachsmotten befallen. Dagegen kann man sehr einfach mechanische Klappen am Eingang installieren.

    So eine Klappe siehst Du hier (in dem Video geht es eigentlich um die Hummelfütterung, aber man sieht die Klappe schön in Aktion):

    http://www.datenerror.de/bombus/2012/06/kurzer-zwischenstand-hummelsaison-2012/

    Die Hummeln öffnen die Klappe instinktiv, Motten können das nicht. Eine Wachsmotte reicht um ein ganzes Hummelvolk komplett zu zerstören.

    Infos dazu ausführlich hier:

    http://www.hummelfreund.com/alles-%C3%BCber-die-hummel/sch%C3%A4dlinge/wachsmotte/

    Grüße KiGaZw

    1. Hallo KiGaZw

      Ich lerne doch immer wieder dazu. Hatte ich noch nie was von gehoert. Wenn ich mich mal mit dem Bau von Hummelkaesten befasse, dann werde ich deinen Vorschlag beherzigen. Vielen Dank fuer die Links.

      Gruss RR

  5. Zu Jan.

    Es ist einfach so, das der Druck der afrikanisierten Bienen so gross ist, das nichts anderes geht. Es gibt hier ein paar Idealisten, die mühevoll europäische Bienen-Königinnen importieren. Ein absolut nutzloses Unterfangen. Beim ersten Hochzeitsflug fliegt die Prinzessin zur Begattung in einen von afrikanisierten Drohnen Flugraum und : das wars dann mal wieder!

    Vielleicht noch etwas zur Geschichte. Afrikanisierte Bienen wurden 1957 zu Forschungszwecken nach Brasilien eingeführt. Einige Schwärme (ca. 10 -20) entkamen und dies führte zu der heute (55 Jahre später) absoluten Dominanz über ganz Südamerika und bis hinein in die USA (Texas). Das einzige was sie aufhält weiter nach Norden vorzudringen ist der Winter. Denn den können sie nun wirklich nicht ab!

    Für die Bienen begeisterten hier ein Bericht über stachellose Bienen aus Brasilien!

    http://youtu.be/BoGN2gYHHt4

    Gruss

    Uwe

  6. An meinem 22. Geburstag bin ich davon aufgewacht, dass eine Hummel mich in den Bauch gebissen hat. Wollte sie wohl im Halbschlaf runterwedeln, was sie geärgert hat. Das tat ganz schön weh. Mein ganzer Bauch war rot…

  7. Klar, das passt ja. Übung macht den Meister 🙂
    „Killerbienen“ gibt es wirklich nicht. Aber ich gebe mich lieber mit 30 oder 40 Kilo Honig pro Volk zufrieden und kann in Ruhe imkern ohne das ich mich zerstechen lassen muss 😉

  8. Sehr schöner Artikel, ich habe ihn gerne gelesen. Ich glaube ebenfalls, dass die Frau die Tiere nicht unterscheiden konnte. Aus der Erfahrung heraus melden sich bei mir auf der Webseite über Hummeln http://aktion-hummelschutz.de auch viele, die die Unterscheidung nicht hinkriegen.

    Ich werde das Video am Sonntag mal bei mir unter „Kurios“ einbinden 🙂

    Viele Grüße
    Cornel

    P.S.: Du hast übrigens Baumhummeln. Die gelten als die aggressivsten Hummeln, insofern war es gut, dass du von Bienen ausgegangen bist und Schleier etc. anhattest.

  9. Zu Uwe,

    in Brasilien ist die afrikanisierte Biene gerade zu beliebt bei Imkern, viel weniger Honigdiebstahl ist ein weiterer Vorteil, welcher die Weiterzüchtung einer Linie Bienen mit degeneriertem Stechapparat (gespaltener Stachel, kann nicht stechen) fast einschlafen lässt. Alles hat Vor- und Nachteile.

    MfG

    Jan

  10. Habe auch dieses Vogelhäuschen (ohne Hummeln 😉 ). Die Tür geht auf indem man sie nach oben schiebt und dann unten nach vorne, danach kann man sie nach unten rausziehen.

    MfG

    Jan

  11. Morgen

    gebe da dem Fjonka recht und möchte noch ergenzen das sie denn richtigen weg gegangen ist dich zu holen, viele hätte einfach zur chemischen keule gekriffen und gut.

    allen eine schöne zeit

  12. Hallo Einachs-Schummi!

    Ich werde immer ganz kribbelig wenn ich diese Polemik über Killerbienen lese. Das Wort Killerbiene ist eine Erfindung der Presse um einige Nachrichtenlöcher währen der Saure-Gurken-Zeit zu stopfen. Es gibt keine Killerbienen, wenigstens nicht so wie es immer dargestellt wird! Es gibt afrikanisierte Bienen, welche von ihrer Eigenart wesentlich aggressiver, andrerseits aber auch viel produktiver sind!

    Ich lebe seit über 12 Jahren in Brasilien und seit dieser Zeit arbeite ich mit afrikanisierten Bienen. Wie Du siehst lebe ich immer noch! Ich habe einen Bienenstand mit ca. 30 Beuten und würde sie nicht mehr gegen diese lahmen europäischen Bienenvölker eintauschen!!! Natürlich musste ich mich anpassen. Mit Birkenstock-Sandalen, einem Strohhut mit leichtem Schleier und ein Pfeiffchen paffend durch den Bienenstand laufen: IST NICHT! Volle Montur, Stiefel und Rauchapparat (das in der brailianischen Hitze ;( ) ist angesagt. Wenig reden beim arbeiten und Bewegungen wie bei Tai-Chi bei offener Beute, sind die Nachteile.

    Demgegenüber wiegen die Vorteile, meiner Meinung nach dies voll auf. Drei bis Vierfache Produktionsleistung gegenüber vergleichbaren europïschen Völkern.
    Und jetzt kommts: Kein Varroa-Problem!!! Das regeln die afrikanisierten Bienen vollkommen alleine (Schnipp-schnapp Kopf ab)!
    Wesentlich höhere Schwarmleistung, d.h. es ist viel einfacher an neue Schwärme zu kommen. Es gibt hier Berufsimker, die sich Ihre Imkerei von 500 oder mehr Beuten ausschliesslich durch eingefangene Schwärme aufgebaut haben.

    So, das musste einfach mal raus! Schluss mit dieser Hysterie und Polemik über afrikanisierte Bienen. Richtig behandelt sind das auch nur Bienen! 😉

    Viele Grüsse aus dem herbstlichen Brasilien

    Uwe

    1. Hallo Uwe

      Interessanter Kommentar. Das mit den Killerbienen war aber nicht so ernst gemeint. Ich muss auch ein wenig an die Einschaltquoten denken. 😉 Ein Film mit dem Namen Bienensummen verkauft sich nicht so gut wie Killerbienen. 😉

  13. Ich denke, das ist wirklich Unwissenheit mit der Bienen-Hummeln-Verwechslung. Seit wir Bienen haben, musste ich zu meinem Schrecken feststellen, daß unglaublich viele Menschen die Unterschiede zwischen Hummeln, Bienen und Wespen nicht kennen. Sowohl optisch als auch im Verhalten. Wir wurden im letzten Jahr gefragt, ob evtl unsere Bienen geschwärmt hätten, es seien welche unter dem Dachüberstand, die hätten schon mit dem Nestbau begonnen.
    1. sah man deutlich, daß es Wespen waren- wenn man den Unterschied nur ansatzweise kannte jedenfalls
    2. bauen Bienen ja nunmal in Höhlen und
    3. keine Papiernester (auch das deutlich sichtbar). All das mussten wir unseren Nachbarn (aufgewachsen auf dem Lande) erst erklären… nur EIN Beispiel…

  14. Schade, das waren dann wohl doch Hummeln…
    Ein Tipp zum Füttern: Sie müssen viel mehr füttern als Sie es letztes Jahr getan haben.
    Ein Volk haut über den Winter locker 16-20 Kilo weg, besonders im Frühjahr wenn es sich entwickelt.
    Wenn Sie jetzt einen Schwarm einschlagen, füttern Sie mit 5-6 Liter Zuckerwasser oder mit mindestens 5 Kilo Futterteig bis zur Lindenblüte Ende Juni (wenn Linden in der Nähe sind) sonst durchfüttern damit die nicht verhungern wie letztes Jahr 🙂 .
    Viel Erfolg, hoffe Sie kommen noch zu einem Völkchen…

    1. Hallo S.P

      Ich habe mich eben an das gehalten, was man mir gesagt hat. Denke aber, mehr kann nicht wirklich schaden und man ist auf der sichereren Seite.

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