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Neubürger mit Migrationshintergrund: eine neue Gartenplage?

Die Welt ist voller Informationen. Ich brauche nur das Radio anzustellen, und schon flattern die tollsten Informationen ins Haus. Noch besser ist die Flimmerkiste. Was da so alles an Informationen und Fakten jeden Tag auf uns Menschen einprasselt ist schon erstaunlich. Aber auch Zeitschriften und Zeitungen bringen Informationen, die mich doch des oefteren schockieren, amuesieren oder die ich einfach nur unglaubig schmunzelnd zur Kenntnis nehme. Ist mir doch letztens ein Exemplar des „Landwirtschaftlichen Wochenblattes Westfalen- Lippe“ in die Haende gefallen. Wie der Name schon sagt, ein Thema, mit dem Otto Normalverbraucher in der Regel nicht viel anfangen kann. Neuentwicklungen auf dem Agrarsektor, Testberichte und Statistiken zum Thema Landwirtschaft, Jagd und Ackerbau sind Dinge, mit denen der Normalmensch wenig zu tun hat und die auch selten in den Tagesthemen behandelt werden, es sei denn, es geht um Einkommenseinbussen der Bauern durch die „Deregulierung“ des Milchmarktes. Welches Schweinefutter das beste ist, warum Guelle manchmal schaeumt, oder wie man Fusarium und Zuensler beim Maisanbau im Griff behaelt – alles Informationen, die Otto Normalverbraucher nicht zwingend zu seinem Leben benoetigt.

Den einen Abend hatte ich einmal ein wenig Zeit, die Kinder waren im Bett. So habe ich mir diese Zeitschrift einmal genauer angesehen. Da ist mir eine Information zum Thema Jagd ins Auge gefallen.

Es war eine Statistik abgedruckt, die Auskunft darueber gab, welche Jagdstrecke die Jaeger in NRW in der Saison 2009/2010 zur Strecke gebracht haben. Ich muss sagen, das waren Zahlen die ich kaum glauben mochte. So haeufig ist es nun doch nicht, dass man hier in der Gegend Jaeger bei der „Arbeit“ sieht. Und ich selbst kann mich nur an wenige Momente erinnern, bei denen ich ein wirkliches Wildtier mal hautnah gesehen haette (mit Sicherheit habe ich mehr Nashoerner in der afrikanischen Savanne als Hirsche in unseren Waeldern gesehen). Ab und an einmal ein Kaninchen oder einen Hasen auf den Feldern, in einem nahen Waldstueck alle paar Jahre mal einige Rehe und das war’s. Wildschweine soll es in Massen geben, nur gesehen habe ich, ausser im Tierpark, noch nie eines. Dementsprechend unbedarft bin ich mit dem Thema vertraut. Hier einmal einige Zahlen aus besagter Statistik:

4331 Stueck Rotwild wurden erlegt. 656 Stueck Muffelwild (ich haette nicht einmal geglaubt, dass es in NRW Muffelwild in der freien Wildbahn ueberhaupt gibt). 91110 Stueck Rehwild. Wo haben die sich bloss alle versteckt, dass ich in meinem ganzen Leben noch keine 30 davon zu Gesicht bekommen habe. 130052 Stueck Wildkaninchen, 54752 Fuechse, 5908 Stueck Steinmarder, 4179 Iltisse, 3366 Dachse (von denen ich im ganzen Leben erst einmal einen auf der Strasse plattgefahren habe liegen sehen), ja selbst 1694 Hermeline sind in dieser Statistik aufgefuehrt. Das sind doch schon stolze Zahlen.

Aber es kommt noch dicker. 124682 Fasanen, 570107 Ringeltauben, 6741 Wildgaense, 5765 Nilgaense, 85188 Stockenten, 115713 Aaskraehen, 40010 Elstern und 3157 Kanadagaense. Ich frage mich allen Ernstes, wo all diese Tiere gelebt haben. Bei den meisten haette ich nicht einmal vermutet, dass sie ueberhaupt bejagt werden duerfen. Fasane und Rehe kann ich ja noch verstehen. Rot und Damwild vielleicht auch noch. Sind fuer mich als Jagdlaien klassische Jagdtiere, wobei mich auch da die Zahlen schockiert haben.

Bei einigen aufgefuehrten Tierarten kám ich dann aber doch ins Gruebeln. Da sind zum Beispiel 160 Hoeckerschwaene (wem haben die denn was getan), 5115 Kormorane, 2752 Bisam, 19 Marderhunde und 1 Fischotter vermerkt. Die Zahl, die mich allerdings am meisten ins Gruebeln gebracht hat, waren 6368 Waschbaeren. Dass in Deutschland mittlerweile wild lebende Waschbaeren anzutreffen sind, hatte ich schon mal gehoert. Dass die Gegend um Kassel die „Deutsche Hochburg“ der Waschbaeren sein soll hatte ich auch schon mal gehoert. Bisher habe ich aber eher angenommen, es wuerde sich dabei nur um einige vereinzelt auftretende „verwirrte“ Waschbaeren handeln, die sich, mehr aus Jux und Dollerei, in die Staedte wagen um dort die Muelltonnen zu pluendern, weil es schlichtweg kraefteschonender ist in Muelltonnen zu wuehlen, als sich im Wald eine Maus oder einen Jungvogel zu fangen. Dass aber schon weit mehr Waschbaeren als Rotwild erlegt werden, haette ich nicht fuer moeglich gehalten.

Das sind wohlbemerkt alles Zahlen ausschliesslich aus NRW. Ich konnte keine Statistik finden, die die Jagdstrecken fuer ganz Deutschland ausweist. Rechne ich mir diese Zahlen aber „Pi mal Daumen“ hoch, dann komme ich auf  (fuer mich) nahezu astronomische Zahlen erlegter Wildtiere. Bei den Waschbaeren habe ich die Zahl 54790 erlegter Baeren fuer die Saison 2008/2009 gefunden, wobei die NGZ angibt, dass zu Beginn des Jahres die Population in Deutschland auf 500000 geschaetzt wurde. Nahezu alle Waschbaeren in Deutschland haben ihren Ursprung, laut Wikipedia, in vier Exemplaren, die 1934 in der Gegend um den Edersee ausgesetzt wurden. Weiteren Waschbaeren gelang 1945 die Flucht aus einem bombardierten Tiergehege in Brandenburg. Daraufhin folgte eine rasante Ausbreitung in knapp 80 Jahren.

Die Waschbaeren kommen„, eine sehr interessante Seite zum Thema Waschbaeren liefert alle nur erdenklichen Informationen ueber Waschbaeren und wie wir mit ihnen leben koennen (weil wir naemlich muessen), denn ausrotten soll laut dieser Seite nicht mehr moeglich sein. Waschbaeren gleichen hohe Verluste durch die Jagd mit hoeheren Nachwuchsraten aus.

Ich komme aber doch noch mal auf das Thema Garten zu sprechen. Wenn ich die Karte mit der geografischen Verteilung der Waschbaerpopulation in Deutschland sehe, dann stelle ich fest, dass der Kreis Neuss und damit auch wir bisher von der „grossen Waschbaerplage“ verschont geblieben ist. Ein Exemplar soll in Neuss in einer Tiefgarage entdeckt worden sein, und eines in der Duesseldorfer Innenstadt. Aber nicht weit weg, in Moenchengladbach sollen laut NGZ schon 60 bis 80 Waschbaeren leben. Es duerfte also nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch bei uns die ersten Waschbaeren gesichtet werden.

Muss ich jetzt Angst um die Fruechte meines Gartens (in der Mache) haben? Finde ich in einigen Jahren eine Heerschar von Waschbaeren an meinen Maispflanzen herumturnen und mir aus der Entfernung haemisch grinsend zuwinken? Habe ich in einigen Jahren nicht mehr mit Maeusen, Ratten, wild lebenden Katzen und Wildkaninchen zu kaempfen, sondern mit diesen possierlichen katzengrossen Pelztieren? Auch darueber gibt die Seite „Die Waschbaeren kommen“ Auskunft. Obwohl Waschbaeren zu den Raubtieren zaehlen, sollen sie aber auch, laut Wikipedia besonders im Herbst ihren Speiseplan in Richtung pflanzlicher Kost verschieben, um sich einen genuegend grossen Winterspeck anzufressen.  Dann soll es, neben zertrampelten Blumenbeeten auch vorkommen, dass Waschbaeren Kirschen, Pflaumen, Trauben oder Walnuesse nicht verschmaehen. Zuckermais, Kiwi und Heidelbeeren scheinen ihnen, laut „Die Waschbaeren kommen“ auch zu schmecken. Selbst um die Kueken, die uns unsere Huehner in den naechsten Jahren bescheren werden, muessen wir uns wohl Sorgen machen. 

Da hoert doch alles auf. Das Leben eines Hobbygaertners wird anscheinend nie langweilig. Kommt nach dem Klimawandel jetzt Waschbaerenpest? 🙂 Da wuerde mich doch mal interessieren, ob die Hobbygaertner in der Gegend um Kassel schon ihre Gaerten mit Elektrozaeunen sichern muessen. Werde ich in den naechsten Jahren im Gartencenter neben den Ratten- und Maeusekoedern, den Gelbtafeln und Gemueseschutznetzen auch noch Waschbaerfallen und Waschbaergift finden? Wird in den naechsten Jahren die erste „Verpiss dich Pflanze“ gegen Waschbaeren im Gartencenter stehen, wie schon die „Verpiss dich Pflanze“ gegen Katzen, Hunde und Kaninchen auf dem Markt ist?

Wie gesagt, es gibt Informationen die mich manchmal doch nur unglaubig schmunzeln lassen.

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Eine Antwort

  1. Nun war ich aber besorgt, als ich die Überschrift gelesen habe.
    Mein Mann ist nun seit 2 Monaten ein Neubürger mit Migrationshintergrund und nun machte ich mir spontan ernsthafte Sorgen um unseren Garten. Was könnte er denn da jetzt anstellen?
    Aber Spaß beiseite, bei den Zahlen kommt man ja wirklich ins Grübeln.
    Bei uns wohnen jedenfalls auch noch keine Waschbären, dafür aber erstmals in diesem Jahr der unliebsame Zünsler.
    Viele Grüße
    Maria

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