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Wie macht man eine Bodenuntersuchung im Garten richtig, oder von einem, der doch nicht Agrarwissenschaft studieren muss. (Video)

Was bin ich froh, dass es auch eine Bodenuntersuchung gibt, fuer die, um sie zu verstehen, man kein Studium der Agrarwissenschaft und der Chemie absolviert haben muss. 😉 Nachdem ich mir ja die Unterlagen fuer eine Bodenuntersuchung vor einiger Zeit geben lassen habe, wie sie ein Landwirt machen laesst, war ich ja schon fast der Verzweiflung nahe. Jetzt gaertnere ich schon einige Jahre vor mich her, hatte sogar angenommen, mir ein gesundes Grundwissen angeeignet zu haben (eher passiv als aktiv), aber dieses Formular haette ich beim besten Willen nicht verstehen koennen. Als ich aber am naechsten Tag mit meinem Tuetchen voll Erde dort wieder auf der Matte stand, hatte der nette Herr sich schon schlau gemacht und zog tatsaechlich ein Formular unter der Theke hervor, was meinen Beduerfnissen doch schon sehr viel naeher kam. Eine Bodenuntersuchung fuer den Hobbygaertner. Ich war gerettet.

Mit diesem Formular wusste also auch ich etwas anzufangen. Quasi „Landwirtschaft fuer Dummies“. Aber was gab es da anzukreuzen?

Standard-Bodenuntersuchung und Duengeempfehlung

(1) pH Wert pflanzenverfuegbares Phosphor, Kalium, Magnesium mit Duengeempfehlung
(2) Wie Punkt 1, aber mit einer Analyse auf leicht loeslichen Stickstoff, welche im Fruehjahr sinnvoll ist.
(3) Spezielle Duengeempfehlung fuer eine Kulturart

Humusgehalt

(4) Humus (C-Gehalt)

Salzgehalt

(5) Bei Verdacht auf Ueberduengung oder bei Schadsymptomen an salzempfindlichen Kulturen

Spurenelemente

(6) Kupfer, Zink, Bor, Mangan (sinnvoll bei Schadsymptomen)

Schwermetalle

Cadmium, Blei, Kupfer, Zink

Rueckstandsuntersuchungen

Herbizide, Insektizide, Fungizide, mit Keimtest.

Worauf lasse ich untersuchen?

Das ist doch eine Hausordnung, mit der ich rechnen kann. Wozu habe ich mich aber nun entschieden? Ich lasse meinen Gartenboden nach Punkt (2) untersuchen. Damit sind wohl die wichtigsten Daten fuer den Hobbygaertner ermittelt. Der Spass kostet 23,20 Euro. Zusaetzlich lasse ich aber noch eine Untersuchung des Humusgehaltes machen. Nicht weil ich denke, unserem Garten wuerde es an Humus mangeln. Einfach nur, um mal eine Hausnummer zu haben, woran ich bin. Im Moment ist diese Analyse nicht sehr aussagekraeftig. In einigen Jahren allerdings wird sich dann herausstellen, ob meine Methode des Gaernterns zu einer Abnahme des Humusgehaltes gefuehrt hat, was ich nicht hoffe. Allein schon mein Plan, in jedem Jahr ein Stueck Garten nicht fuer den Anbau von Nutzpflanzen zu nutzen, sondern ihn nur mit einer Gruenduengung, die viel Gruenmasse bringt zu bepflanzen, sollte, so hoffe ich, reichen, den Humusgehalt nicht sinken zu lassen. Diese Analyse kostet noch einmal 18 Euro, die sie mir aber wert sind.

Den Salzgehalt denke ich, brauche ich nicht zu ermitteln. Schon seit vielen Jahren war die Flaeche, auf der unser Garten entsteht, eine Wiese und wurde nicht geduengt, ausser ueber die Pferde und Kuehe, die sie vorher genutzt haben.

Nach Spurenelementen lasse ich auch nicht suchen. Ich gehe einfach mal davon aus, es sind noch genuegend Spuren vorhanden. (So genau soll man auch keiner Laus in den Hintern gucken!)

Was haette mich noch interessiert?

Was mich aber viel mehr interessiert haette, waere eine Analyse auf Schwermetalle und chemische Mittelchen. Schade nur, dass diese Untersuchungen wirklich ins Geld gegangen waeren. Die Schwermetalle haetten noch mal 54 Euro gekostet und bei den Pesti- und Insektiziden steht schon gar nicht der Preis dabei. Also gehe ich mal davon aus, ich haette das Ergebnis nicht fuer dreieurofuffzig bekommen.

Somit haben wir das schon mal geklaert. Schade nur, dass das Ergebnis gut drei Wochen auf sich warten lassen wird. Ohne Untersuchung auf den Humusgehalt waere es schneller gegangen. So wird das Ergebnis zu spaet bei mir eintreffen, um mir Anhaltspunkte fuer die diesjaehrige Saison zu geben. Das liegt am Getreide, welches ich gerne so frueh wie moeglich in der Erde haben moechte. Deswegen habe ich heute schon mal mit Rinderdung geduengt (dazu kommt aber noch ein Bericht).

.bodenprobe-richtig-nehmen Mit dem Spaten eine Scheibe herausstechen und mit einem Messer von unten bis oben gleichviel Erde abkratzen. Ab in die Tuete und zur Untersuchung.

Bodenprobe richtig nehmen

Wie nimmt man aber nun so eine Bodenprobe richtig, ohne spezielles Geraet anzuschaffen? Sehr simpel. Man hebt mit dem Spaten ein Loch aus, welches ungefaehr die Tiefe des Spatenblattes hat. Dann sticht man an einer Seite des Loches eine Scheibe ab und holt sie an die Oberlaeche. Aus diesem Abstich laesst sich mit einem Messer der ganzen Laenge nach ein Streifen herausschneiden oder kratzen. Dadurch hat man einen representativen Querschnitt durch die gesamte obere Bodenschicht, in der sich die meisten Wurzeln der Gemuesepflanzen bilden. Das ganze wiederholt man an verschiedenen Stellen im Garten, mischt die Erde gut durch und entnimmt davon einen halben Liter. Fertig.

Nur fuer Obstbaeume sollten zwei Untersuchungen gemacht werden. Eine in den oberen 30 Zentimetern und eine in einer Tiefe von 30 bis 60 Zentimetern.

Schon fertig. Ich denke mal, eine Investition die sich durchaus lohnt. Man kann ja nur schlauer werden. Jetzt hoffe ich, dass ich keine boese Ueberraschung erlebe. Man kann ja nie wissen, was andere Leute vorher gemacht haben.

Wie ich nun mal so bin, habe ich das alles noch mal in einem Film zusammengefasst und meine laienhaften Kommentare dazu abgegeben. Viel Spass

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7 Antworten

  1. … habe gehört, dass Hobbygärten grundsätzlich ein Zuviel an Phosphor beinhalten.
    Bin mal gespannt, wie das bei dir so ist, da es ja eigentlich noch Gartenneuland ist und noch nicht soviel gedüngt wurde.

    1. Hallo Markus

      Wenn da zu viel Phosphor ist, dann weiss ich nicht wo der hergekommen sein soll. Das Stueck war mal Garten, kurz nach dem Krieg. Danach nur noch Kuehe und Pferde.

      Gruss RR

  2. Ich habe vor drei Jahren meinen Boden untersuchen lassen und jetzt wieder – bin sehr gespannt auf das Ergebnis. Die erste Untersuchung hatte ein Übermaß an Phosphor ergeben und einen sehr hohen PH-Wert – das Ergebnis einer typischen kleingärtnerischen Nutzung mit Blaukorn-Düngung und Kalkstickstoff. Ich denke, eine Bodenuntersuchung ist gut investiertes Geld.

  3. Hallo Ralf,

    hätte es auch so wie du gemacht und den Boden nach Punkt 2 untersuchen lassen.
    Den genauen Stickstoffgehalt im Boden ermitteln zu lassen, ist ja mit das wichtigste, was man wissen muss. Zusätzlich den Humusgehalt messen zu lassen finde ich auch sehr gut.
    Wohin geht die Bodenprobe denn wenn ich fragen darf? Zur Lufa?
    Bitte lass uns unbedingt die Ergebnisse wissen, wenn sie da sind.
    Das interessiert mich sehr. Vielleicht mache ich auch noch eine Bodenprobe.
    Wahrscheinlich aber erst im Herbst.

    Viele Grüße,
    Markus

    1. Hallo Markus

      Lufa, richtig. Der Humusgehalt ist wirklich die Zahl, die mich am meisten interessiert. Und in einigen Jahren sehen wir dann, was ich daraus gemacht habe.

      Gruss RR

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