Wir sind mal wieder bei einem meiner Lieblingsthemen, wenn nicht sogar meinem absoluten Favoriten aller Themen. Wir brauchen mehr Anbauflaeche! Diesmal geht es aber nicht darum, wo ich noch weitere Baeume pflanzen kann, wo ich noch mehr Platz fuer Futterrueben und sonstiges Tierfutter herbekomme, es geht darum, unseren Garten auf die geplante Groesse zu bringen. Geplant ist naemlich, eine Vierfelderwirtschaft, von denen jede Parzelle rund 120 Quadratmeter besitzt.
So ist der Plan, und so soll es auch werden
Drei davon sind schon fertig. Auf einem waechst schon Weizen, auf einem schon diverse Gruenduengungen, und auf einer weiteren kaempft gerade der Spinat mit dem Unkraut, mit ungewissem Ausgang. Was noch fehlt, ist die vierte Parzelle (natuerlich im Wechsel), auf der in Zukunft dann Kartoffeln wachsen sollen. Dieses Stueck ist naemlich noch Wiese. Ungefaehr 160 bis 180 Quadratmeter Wiese, die ich noch in Ackerland umwandeln muss. Das ist bekannterweise nicht so einfach.
Wiese ist eine harte Nuss, wenn man nicht die noetige Maschinerie besitzt oder besorgen kann, um daraus Gartenland zu machen. Die ‚“Profis“, so haben sie mir immer und immer wieder versichert, haben da eine ganz einfache Methode. Das Gras und saemtlicher sonstiger Bewuchs wird totgespritzt, einige Wochen gewartet, und schon laesst sich das Stueck problemlos als Acker oder Garten nutzen.
Wenn ich doch nur nicht so ein Biofuzzi waere, das Leben waere leichter
Glyphosat, oder besser bekannt unter dem Namen Roundup ist das Mittel der Wahl. Jetzt bin ich kein sonderlich grosser Freund von chemischen Mittelchen im Garten. Wuerde ja keinen Sinn machen zu versuchen, die Familie moeglichst mit Gesundem aus dem eigenen Garten versorgen zu wollen und dann zu solch zweifelhaften Mittelchen zu greifen. Also, indiskutabel.
Alle Versuche gescheitert
Was aber machen?
Daraus soll Gartenland werden. Deutlich zu sehen, mit so einem kleinen Einachser ist hier nichts auszurichten
Mit meinem kleinen Einachser habe ich es versucht. Ich habe es mit Gaensefuessen versucht, die Grasnarbe aufzureissen, ich habe es mit eigenen Konstruktionen versucht, alles ohne Erfolg. Ich habe es sogar gestern abend nochmal mit meinem Einachser versucht, nachdem mir jemand den Tipp gegeben hat, ich solle die Grasnarbe mit dem Pflug nur ganz duenn abschaelen und beiseite schaffen. Keine Chance. Ich bin im Zick Zack umhergefahren, die Maschine hat gemacht was sie wollte, aber Gras abgeschaelt hat sie nicht. Dann habe ich es drangegeben und eingesehen, dass ich auf diese Art und Weise nicht weiterkomme.
Gras ist ein widerspenstiges Gewaechs. Diverse Methoden, die Flaeche mit Zeitungspapier zu belegen, Kompost und Erde darueber auszubreiten moegen zwar gut klappen, halte ich aber bei 160 Quadratmeter nicht fuer durchfuerbar. Viel zu aufwendig, viel zu viel Material, das benoetigt und damit gekauft werden muss. Wer hat schon kubikmeterweise Kompost, Holzschnitzel oder sonstwas im Garten liegen.
Pflanzkartoffeln im Ueberfluss. Es wurde auch hoechste Zeit, sie zu pflanzen.
Kartoffeln sollen’s richten
So bin ich, gezwungenermassen wieder auf die Methode mit den Kartoffeln unter Stroh gekommen. Das hat im vergangenen Jahr leidlich hingehauen, und das Stueck, worauf ich es versucht habe, ist heute guter Gartenboden. Warum also nicht?
Es gibt nur einen kleinen Unterschied. Im letzten Jahr war die Flaeche nicht mal ein Viertel von dem, was ich in diesem Jahr auf diese Weise urbar machen moechte. Deswegen habe ich mir schon vor einigen Tagen 50 Ballen Stroh vom Bauern um die Ecke liefern lassen. Die kosten zwar auch Geld, sind aber noch bezahlbar. Vor Wochen schon habe ich mir kistenweise Saatkartoffeln der Sorten Rosara, Celina und Belana besorgt. Alles Fruehkartoffeln. Allerdings habe ich die Information bekommen, Cilena soll sehr gut lagerfaehig sein. Die Kartoffeln aus dem letzten Jahr sind naemlich jetzt kaum mehr geniessbar. 10, ach 15 Zentimeter lange Keime und manche matschig, das macht keinen Spass.
So habe ich mich also heute, nach einem Blick auf die Wettervorhersage dazu entschlossen, Kartoffeln zu pflanzen, wenn man es denn so nennen kann. Einen ganzen Tag habe ich dafuer gebraucht. Kartoffeln legen, Strohballen herbeischaffen, Stroh lockern und ueber die Kartoffeln verteilen.
Einige kleine Verbesserungen
Einige kleine Aenderungen habe ich aber doch zu meinem ersten Versuch im letzten Jahr vorgenommen. In 2011 habe ich die Kartoffeln sehr dicht beieinander gelegt, so dass ich kaum zwischen ihnen gehen konnte. Meine Rechnung war folgende: Je dichter das Kartoffellaub, je groesser die unkraut- und grasunterdrueckende Wirkung. Das war ein Fehler. Das Stroh war ein Paradies fuer Schnecken, die sich nicht nur am Laub, sondern auch an den Kartoffeln guetlich gehalten haben. Absammeln war an vielen Stellen nicht. Die Kartoffeln standen viel zu dicht. Viele, viele angefressene und nicht besonders appetitlich aussehende waren das Ergebnis.
Wer nicht weiss, worum es hier geht, kann sich keinen Reim darauf machen. Ich habe selbst manchmal so meine Zweifel. 🙂
In diesem Jahr habe ich sie in Reihen ausgelegt, zwischen denen ich eigentlich noch gut gehen koennen muesste, um die Schnecken einzusammeln. Oder aber, ich lasse diesen Job von unseren Laufenten machen. Eine weitere Aenderung zum Vorjahr war die, das Gras vor dem Legen der Kartoffeln nicht zu maehen. Auf „Experiment Selbstversorgung“ gab es mal einen Artikel, in dem dieser Hinweis gegeben wurde.
Frisch geschnittenes Gras ist oben scharfkantig und bleibt auch meist aufrecht stehen, wenn Mulch drauf kommt – also beste Voraussetzungen für das Durchwachsen der Mulchschicht.
Ich bin ja lernfaehig. So habe ich eben nicht geschnitten. 😉
Jetzt kommt der Pessimist in mir hervor
So ganz ueberzeugt davon, dass das alles so klappt, wie ich mir das vorstelle, bin ich aber nun doch nicht. Die 50 Ballen Stroh waren meiner Meinung nach nicht genug. Ich musste sehr sparsam damit umgehen. Ich denke mal, es wird nicht lange dauern, bis doch wieder bueschelweise Gras durchwaechst. Aber es sieht lustig aus, muss ich sagen. Wer nicht weiss, was da vor sich geht, der koennte ins Gruebeln kommen. 😉
Ich bin nicht nur ein Erbsenzaehler und Pessimist, sondern auch noch ein Geizhals.
Warten wir´s ab.
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10 Antworten
Wie beschränkt muss man eigentlich sein um sowas wie Roundup aka Glyphosat zu benutzen und auch noch zu empfehlen.. FÜR DIE FAMILIE… Gande eurer Kinder!…. ich habt doch echt nicht mehr alle bei einander!!!!!
Hallo zusammen!
Das Ergebnis würde mich interessen! Stehe vor dem gleichen Problem und möchte nun geren was tun.
Beste Grüsse
Hallo irensche
Da gibt es Filme von mir drueber.
….bloß wo sind die Filme? Würde mich auch interessieren….
Welche Filme? Die sind in jedem artikel verlinkt und zusaetzlich noch auf meinem youtubekanal
….meinte die Filme vom Ergebnis des neuen Gemüsebeetes! (nachdem die Kartoffeln geerntet wurden) Kann leider keinen Link finden, sorry… würde mich über einen kurzen Link freuen.
ansonsten ist diese Seite echt top!
Hast du nicht mal irgendwann erwaehnt, dass einer deiner Jungs Fusball spielt? Die Plaetze werden einmal in der Woche gemaeht. Hol‘ dir doch das Schnittgut, so kannst du immer wieder nachlegen.
Vielleicht hat ja auch ein Bauer in deiner Umgebung altes, gammliges Heu und will es loswerden?
Ich habe im letzten Jahr auch auf die Art Kartoffeln gezogen und war begeistert. Naja, ich bin Neuling und nicht mit Riesenertraegen verwoehnt. Festgestellt habe ich, dass man immer wieder nachlegen muss. Werde ich dieses Jahr auf jeden Fall machen!
Viele Gruesse
Bea
Halllo Bea
Ja, habe ich erwaehnt. Die haben seit letzem Jahr einen Kunstrasenplatz. Chance vertan.
Gruss RR
Hallo Ralf,
wie im letzten Jahr ist das bestimmt eine sehr gute Methode, die Wiese in Ackerland umzuwandeln, da du ja auch noch einen Nutzen hast und Kartoffeln ernten kannst, als wie wenn du nur abdecken würdest.
Das ist eigentlich ganz klar und ich denke dass das mit dem „Nicht Gras mähen“ schon stimmt. Denn wenn du mähst, ist das Gras ja ganz kurz und kann von unten ganz einfach wieder senkrecht in die Höhe wachsen. Wenn du nicht mähst, wird es ja durch das Abdecken mit Stroh zur Seite umgedrückt, ja und wo soll es denn dann noch groß hinwachsen. Sicherlich, der ein oder andre Halm wird bestimmt mal durchkommen, denke ich, aber gewiss nicht soviel wie wenn man gemäht hätte.
Habe meine Kartoffeln letzte Woche am Freitag gelegt – eine späte und eine frühe Sorte: nämlich „LINDA“ und „CILENA“. Die letztere hast du ja auch. Hab sie auch genommen, da sie gut lagerfähig sein soll – hast du den Tip von mir? – Ich weiß es nicht mehr :-).
Gruß
Markus
Hallo Markus
Kann sein mit dem Tip. Falsch, sicher war der von dir 😉