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Stoppelfeld im Garten, oder wie geht es denn nun weiter? (Video)

Jetzt war also der Weizen abgeerntet, wir hatten 120 m2 Stoppelfeld im Garten, und wenn der Wind ein wenig geblasen haette, ich haette die Kinder raus zum Drachensteigen lassen geschickt. War aber kein Wind, was also nun damit tun? Auch wenn sich nicht allzuviel Unkraut hat zwischen dem Weizen breit machen koennen, heisst das ja nicht, dass keines dagewesen waere. Es stand mit Sicherheit in den Startloechern und wartete nur darauf, das Feld zu uebernehmen. Vor allem Graeser. An einigen Stellen, an denen ich im Fruehjahr nicht vernuenftig pfluegen konnte, die Nachbarbeete waren zu nahe, hatte sich schon wieder ein feiner Teppich aus Graesern gebildet. Das kann man so nicht lassen. Der naechste Regen haette ein solch explosionsartiges Wachstum gebracht, irgendwann waere es dann zu spaet.

Fuer die Profis alles kein Problem

Fuer einen Landwirt ist so ein Stoppelfeld kein grosses Problem. Wenn ich das hier in der Gegend richtig beobachtet habe, lassen die die Felder einige Zeit unangetastet, ich nehme an, bis das Unkraut auflaeuft, und ziehen dann den Grubber durch. Vornehmlich an sonnigen heissen Tagen. Das Unkraut wird dadurch herausgerissen und vertrocknet an der Oberflaeche. Ich denke mal, so ungefaehr muss sich das verhalten.

…doch fuer mich eine ziemlich harte Nuss

Fuer mich als Hobbygetreidebauern ist ein Stoppelfeld natuerlich eine viel haertere Nuss.
Verglichen mit einem Traktor sind meine Moeglichkeiten doch arg beschraenkt. Die Handvoll Pferdestaerken, die mein kleiner Einachser auf die Erde bringt, damit kann man keinen Hering vom Teller ziehen. Schon gar keinen Grubber durch ein Stoppeleld. Woher ich das weiss? Ich habe es versucht. Bei dem kleinen Stueckchen Hafer habe ich den Hackrahmen angebaut, mit nur zwei anstatt wie vorgesehen fuenf Gaensefuessen, und damit hatte das Maschinchen schon seine Probleme. Das war ein ziemliches Dilemma, in dem ich da steckte. Wer das nicht glaubt, der kann es ja gerne einmal selbst ausprobieren.

Dann eben noch ein Gartenspielzeug 🙂

Zum Glueck gibt es aber e-bay. Dort verfolgte ich schon seit geraumer Zeit die Auktionen von Gartenfraesen. Was mir vorschwebte, war eine kleine Fraese, vornehmlich eine Einradfraese Marke Agria Baby. Die laesst sich spaeter auch gut dazu nutzen, zwischen den Reihen zu arbeiten oder aber, nachdem eine Kultur abgeerntet ist, den Boden wieder fuer die naechste vorzubereiten, vor allem, wenn es sich nur um kleine Stuecke handelt. Eine Fraese am Einachser waere recht sperrig. Damit hantiert man nicht mal schnell zwischen Roter Bete und den Zwiebeln. Man wuerde mehr kaputt machen, als es Nutzen bringen wuerde. Monatelang tat sich da nichts. Es sollte ja auch nicht viel Geld kosten. Dann aber fand ich eine, und habe sogar den Zuschlag bekommen. Eine uralte Agria Baby mit recht breitem Fraeskasten. In schlechtem Zustand, aber funktionstuechtig, bis auf den Kupplungszug. Einige Euros musste ich zu den 90, die das Ding gekostet hat, noch investieren und schon war ich stolzer Besitzer eines weiteren Gartenspielzeugs fuer den „Moechtegern-Selbstversorger“. 🙂

Jedenfalls habe ich dieses Hoellengeraet dann auf das Stoppelfeld losgelassen. Es ging eben doch nicht so einfach, wie ich mir das gedacht hatte. Die Erde nur leicht feucht, also noch ziemlich hart. Mir schien, da fehlen auch noch einige Teile an der Fraese. Darueber mache ich aber noch mal einen eigenen Film. Entweder, sie hat sich im Boden festgefressen, oder aber, die Hacken liefen auf der Oberflaeche und ich bin diesem knatternden, stinkenden und qualmenden Ding aus Grossmutters Zeiten nur noch hinterhergerannt, wie einem durchgegangenen Pferd, nur noch einen Gedanken im Kopf, den Kupplungshebel noch rechtzeitig zu ziehen, bevor ich damit das Gemuese nebenan zu Mulchschnitzeln verarbeitet haette.

Ich bin eben doch ein Hampelmann

Ich weiss, die Profis werden sich jetzt wieder kaputtlachen. Werden wieder sagen, was das wohl wieder fuer ein Hampelmann ist, der sich da im Internet zum Clown macht. Kein Problem, damit kann ich leben. Ich hatte so eine Maschine noch nie in den Fingern gehabt, und es hat eine ganze Zeit lang gedauert, bis ich damit halbwegs vernuenftig zurecht kam. Der Knackpunkt an der Sache war das viele Stroh und die Getreidewurzeln, die da herumlagen. Das Zeug hat sich vor die Hacksterne gesetzt und dadurch den Vortrieb der Maschine enorm erhoeht. Jedesmal wenn ich das Stroh entfernt hatte, konnte ich wieder einige Meter vernuenftig fahren. Kaum hatte sich wieder neues Stroh drumrumgewickelt, glich die Arbeit dem Ritt auf einem Stier.

Welche Alternative haette ich denn gehabt?

Aber was haette ich machen sollen? Ich wollte doch nur das Unkraut ein wenig zurueckdraengen und eine Gruenduengung ausbringen. Wollte ja gar nicht tief fraesen, vielleicht nur 5 Zentimeter und damit das Stueck fuer die Aussaat von Perserklee und Buchweizen vorbereiten. Musste also gar nicht mal sonderlich ordentlich aussehen.

Ich hab’s dann aber doch geschafft. Mit viel Muehe, einigen Litern Superbenzin und Schweissperlen auf der Stirn. Aber, ob die ganze Aktion das „Gelbe vom Ei“ war, wage ich mittlerweile zu bezweifeln. Der Klee waechst schon und alles sieht ganz gut aus. Aber auch die Quecken. Vielleicht habe ich doch nur den Quecken geholfen, sich noch weiter auszubreiten. Habe sie mit der Fraese nur in kleine handliche Stuecke zerschnitten, aus denen jetzt froehlich jede Menge neuer Queckenpflaenzchen heranwachsen. Und noch einer hat scheint’s gefallen an meinem Getreidefeld gefunden. Der Maulwurf. Aber der ist einen anderen Bericht wert.

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14 Antworten

  1. Hallo!

    Gab es einen besonderen Grund, der für eine Agria Baby Fräse sprach? Handelsüblich gibt es meist die typischen Gartenhacken in großer Vielzahl im Kleinanzeiger. So eine Fräse muss man schon suchen…

    Würdest Du wieder eine Fräse, statt einer gleich großen Motorhacke nehmen?

    Viele Grüße!

  2. Wenn du im Folgejahr an der Stellen kein Gemüse und Salat anbauen möchtest könntest du den Boden nur ankratzen und ein Gemenge aus Senf und Ölrettich einsähen. Das Zeug ist wie Beikraut und wächst bei jeder Witterung. Da der Ölrettich bis 1,5m tief wurzelt ist er gut für die Bodenbelüftung und die Folgekultur kann in die Poren der gammelnden Ölrettichwurzeln wachsen. Wenns im Winter abgefrohren ist unterpflügen und gut ist.

    Gruß JD 1750

  3. Ich glaub nach dem aufrüsten auf ~600m² Nutzfläche muss ich auch mal über die Anschaffung einer motorisierten Hilfe Nachdenken. Das bekomme ich sonst wohl kaum alles im Herbst umgegraben 🙁

  4. Hallo Ralf,
    du musstest dich ja ganz schön plagen. Ich habe auch ein Agria, das war aber immer sehr anstrengend. Du solltest deine Mischung umstelle, welches 2 Takt Öl verwendest du? Ich fahre liqui moly oder Stihl, damit rauchen die nicht mehr so. Ich habe mir einen Holder E6 zugelegt, seit ich diesen habe geht vieles einfacher, vor allem das fräsen. Die Maschine mach so gut wie alles von alleine, denn das ist ein Profigerät für klein Landwirtschaft aus den 60igern. Hat zwar „nur 6 PS“ aber ein gutes Getriebe. Ich mache mit dieser Bodenbearbeitung: Fräsen, Eggen, Pflügen, Grubbern, Kartoffel stecken und roden. Grünland: meine Obstbauwiesen mähen und im Frühjahr abschleppen. Bei mir war es nach der Kartoffelernte auch sehr trocken da ist der Grubber auch nicht tief gegangen. Aber die Saat ist gut aufgegangen. Mach weiter so.
    Gruß
    Scholle

  5. Warum pflügst du das Feld nicht ? Oder kauf dir nen gescheiten Holder mit Pflug und Fräse dann must du dich nicht so abmühen!
    Und wie die Fräse mit dir spielt kannst du sowieso nie zwischen Zwiebelbeeten herumfahren,ich würde an deiner stelle wenn überhaupt die Fräse beschweren dann soll sich die Fräse eingraben und dann hebst du sie wieder leicht an lässt die Fräse 30cm fahren und dann lässt du die Fräse dann wieder in die Erde eingraben also quasi dass die Frästrommel auf der Erde aufliegt.
    Ich hoffe du verstehst was ich meine.Bei mir hat das immer geklappt!

    mfg jakl (besitzt einen holder ed 2 mit Pflug und bald auch einer Fräse )

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