Spinat esse ich, und auch der Rest der Familie, recht gerne. Nicht unser Lieblingsessen, aber so ab und an koennen wir schon eine Portion davon verdruecken. Entweder im Nudelauflauf, als selbstgemachten Rahmspinat oder eben auf der „Pizza Spinaci“ (hoffentlich bald auf Teig aus eigenem Weizen).
Wenn Spinat nur nicht so aufwendig waere
Spinat hat aber einen grossen Nachteil. Er ist in der Ernte und in der Verarbeitung ziemlich aufwendig, so dass ich mich schon oft gefragt habe, ob es ueberhaupt Sinn macht, Spinat selbst im Garten anzubauen. Diese Gedanken mache ich mir anscheinend nicht alleine. In den Gaerten, die ich so beobachte, sehe ich hoechst selten nennenswerte Mengen Spinat wachsen. Wenn ueberhaupt, dann nur fuer eine Portion Salat oder ein ueppiges Mittagessen. Die Arbeit, Spinat in groesseren Mengen anzubauen und danach einzufrieren machen sich nicht allzuviele Hobbygaertner.
Trotzdem steht in jedem Jahr Spinat auf unserem Anbauplan. Auch wenn es viel Arbeit macht (oder vielleicht gerade deswegen 😉 ). Wer an einer „Moechtegern-Selbstversorgung“ arbeitet, der darf vor nichts zurueckschrecken, schon gar nicht vor Arbeit.
Ich muss ehrlich zugeben, Maiskolben sind einfacher zu ernten.
Zwei Fliegen mit einer Klappe
In diesem Jahr hatte ich mir ja etwas ausgedacht, von dem ich noch nicht sicher bin, ob es eine gute Idee war oder nicht. Ich habe fast das gesamte Stueck, auf dem Gemuese wachsen soll, mit Spinat eingesaet. Das habe ich mit recht geringem Reihenabstand gemacht. Die Idee war, den Boden schnell wieder bedeckt zu haben. Dass dabei auch noch eine Spinaternte heraus springt, ist eher Beiwerk. Mir fiel eben nur kein anderes Gewaechs ein, das im Fruehjahr den Boden so schnell bedeckt wie eben Spinat. Dabei ist er noch mit den meisten Gemuesearten fast fruchtfolgeneutral. Das nasse Fruehjahr hat allerdings verhindert, dass ich mich dem Unkraut im Spinat so richtig widmen konnte. Es war durchweg nass, durchweg matschig und durchweg alles andere als Gartenwetter.
Waschen, blanchieren, eintueten und einfrieren, alles fuer die „Pizza Spinaci“
Viel Regen, gut fuer den Spinat (und fuers Unkraut, leider =) )
Jetzt hat sich aber aufgrund der nassen Witterung in den vergangenen Wochen nicht nur der Spinat hervorragend entwickelt, ganz im Gegensatz zu vielen anderen Jahren, in denen ich mit der Giesserei kaum nachkam, sondern auch das Unkraut hat sich ins Zeug gelegt. Im Moment steht es Unentschieden. Unkraut und Spinat halten sich „noch“ die Waage. Ich bin aber sicher, wenn ich nicht schleunigst etwas unternehme, sprich den Spinat ernte und das Unkraut versuche in die Schranken zu weisen, dann wird der Spinat das Spiel verlieren.
Was moegen drei Kilo Spinat im Supermarkt kosten? Vielleicht 4 Euro?
Bei dieser Arbeit wird Spinat zum Luxus
Also, ran an die Spinaternte. Ihn einfach abschneiden konnte ich wegen des vielen Unkrauts nicht. Ich musste jedes Blatt einzeln abpfluecken. Hunderte und aberhunderte, eines nach dem anderen. So ein Spinatblaettchen wiegt nicht sonderlich viel. Um damit eine ordentliche Portion zusammenzubekommen, muss man schon ziemlich oft rupfen. Das dann auch noch hockend oder auf den Knien, man koennte sich fragen, warum ich nicht einfach die drei Tueten Spinat, die wir im Jahr brauchen, im Supermarkt kaufe. Anstatt einen ganzen Tag damit zu verbringen, Blatt fuer Blatt zu pfluecken, zu waschen, zu blanchieren, einzutueten und dann einzufrieren. So jeck muss man erst mal sein. Aber ich waere nicht ich, wenn ich nicht einer von dieser Sorte waere. Spaeter im Jahr, wenn ich ihn dann auf der Pizza esse, dann sind die schmerzenden Knie vergessen (hoffentlich).
So habe ich es an einem Tag auf gute 12 Vier-Personen-Portionen Spinat gebracht. Die Haelfte davon puerriert, die andere Haelfte als Blattspinat. Das sollte uns fuer ein Jahr reichen, fuer jeden Monat eine. Den Rest sollen die Regenwuermer haben.
Ob ich aber jetzt „Popeye-Muskeln“ bekomme, ich werde berichten.
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25 Antworten
Hallo Ralf,
gute Idee den Spinat als Vorfrucht zu säen, die drei Punkte die ich habe wurden schon genannt.
1. ) Kaninchen lieben Spinat ( einfach alles zusammenrechen fertig)
2.) Welches Saatgut wurde verwendet (Matador?)
3.) Vergiss das scheiss Geld, wen kümmert wo was wieviel kostet, wenn man es doch selber machen kann und Spass daran hat.
Gruss Lutz
Hallo Lutz
Die Sorte war Matador. Scheint mir laut Beschreibung keine schlechte Wahl gewesen zu sein.
Gruss RR
Ist das viel Spinat 😉 ..und natürlich auch eine Menge Arbeit. Aber neben dem Gefühl von gutem Gemüse aus dem Garten ist man doch danach auch irgendwie glücklicher als wenn man den Spinat im Supermarkt kauft und die Wertschätzung gegenüber dem Spinat ist wohl auch höher.
Hallo Klaus
Ist schon richtig. Aber fuer gehobenere Altersklassen wird Spinat nich unbedingt zu den Lieblingsgemuesen. Man wird eben aelter.
Gruss RR
Lieber Ralf,
wo hattest Du denn den Samen für die Spinatgründüngung her?..ich habe hier geschaut..aber unter 99 Cent ist kein Tütchen zu bekommen und die Menge würde da gerade mal für ein „Beetchen“ reichen und niemals für eine große Fläche als Gründüngung.
Liebe Grüße
Conny
‚Hallo Conny
Also so eine Grosspackung Spinat von Kiepenkerl ist nicht die Welt. Selbst wenn sie ein paar Euro kostet. Dafuer kann man sie nicht selbst machen.
Gruss RR
Wiso wurde der spinat nicht als Kaninchen Futter benutzt
Hallo Eis
Habe nicht darueber nachgedacht, dass Kaninchen auch Spinat fressen.
Gruss RR
Guten abend an alle netten leute
Ich möchte nur mel einen vorschlag machen bezüglich der ernte um deine kniehe zu schonen, bei der großen mänge die du hast versuche es doch mal mit einer handsichel ( wie Mirakulix beim Kreuter ernten ) im großen stiel abscheiten dann alles in den eimer und dann am Kischentisch aussortieren. Bei der mänge die du hast kann ja ein versuch nicht schaden.
Wenn du es versuchst freue ich mich auf ein Video.
Vielen danke für deinen Blog
Hallo Robse
so in der Art habe ich es auch schon mal versucht. Das Unkraut allerdings spaeter herauszufischen ist noch aufwendiger. Ich sollte die Reihen nicht so dicht setzten und mich mehr um das nicht essbare Unkraut kuemmern. Dann ginge es vielleicht.
Gruss RR
Hallo Ralf
Probiere doch mal Mangold er schmeckt fast gleich wie Spinat wird in Reihe ausgesägt und es werden immer nur die größten Blätter geerntet . Da die Blätter bis zu 20 cm Gros werden ist auch die Verarbeitung in der Küche wesentlich einfacher .
Grus tobi
Hallo Tobi
Mangold steht in jedem Jahr auf dem Plan. Ist schon gepflanzt.
Gruss RR
Hi Ralf,
die Idee Mit Spinat als Vorfrucht finde ich richtig gut. Als Selbstversorger hätte ich allerdings noch viel mehr Spinat in der Küche verwertet. Habt ihr ihn schon als Salat gegessen? Auch Kloßteig kann man damit strecken (verfeinern) und mit Frischkäse einen Brotaufstrich fabrizieren.
Als nächstes muß ich dir leider eine Art Hammer auf den Kopf schlagen.VErzeih, ich kann nicht anders, denn nicht nur Kölner, sondern auch Berliner sind ziemlich drastisch. So, wie du den Spinat geerntet hast, hast Du nämlich gleichzeitig Vogelmiere für die nächsten fünf Jahre ausgesät. Vogelmiere hat schon Blüten und Samen, selbst wenn sie bloß ein paar cm groß ist. Es nützt gar nichts, sie zu hacken und vor allen Dingen sie dann liegen zu lassen. Nimm dir mal so eine Pflanze und untersuche sie am Küchentisch. Erst dann wirst Du sehen wieviele Samen sie schon produziert hat. Wenn Du sie hackst und liegen läßt, hat sie bis zum nächsten Tag schon hundert Samen ausgestreut. Wenn Du Vogelmiere loswerden willst, dann hilft nur jäten. Danach darf die Pflanze aber nicht auf den Komposthaufen, denn dann verteilst Du die Samen mit dem Kompost. Deshalb die vielen Vorschläge, dein Viehzeug damit zu füttern. Außer dem Hausmüll ist es die einzige Möglichkeit, die Samen wirklich loszuwerden. Ansonsten mußt du eben mit Vogelmiere leben.Sie schadet ja dem Boden nicht und erstickt andere Pflanzen nur, wenn sie überhand nimmt.
So, jetzt noch etwas ganz anderes. Vor langer Zeit hast Du mal gesagt, daß Du am Ende Eures Grundstücks zwei Bäume pflanzen möchtest und um Vorschläge gebeten. Hier ist einer:Versuche es doch mal mit der eßbaren Eberesche( =mährische oder süße Eberesche).Im Gegensatz zur normalen Eberesche wächst sie schmaler und höher. Die Beeren wachsen in Dolden und sind daher leicht zu ernten,man muß sie allerdings zum Verzehr kochen. Sie ergeben eine sehr gute Marmelade, man kann sie für Gotterspeisen und Rote Grützen nehmen und wenn Ihr einen Dampfentsafter habt, bekommt ihr einen tollen Saft für den Winter. Den Geschmack kann man schwer beschreiben,am nächsten kommt ihm noch Apfelsaft.
Jetzt bleibt mir nur noch übrig, Dir weiter frohes Schaffen zu wünschen. Und mir viele neue Videos von Dir. Die Links zu der Truckfarm fand ich übrigens richtig toll.Viele Grüße,Euer
Wolkenwanderer
Hallo Wolkenwanderer
Tja, ich glaube auch, die Vogelmiere bekomme ich nicht in den Griff. Ist ja auch nicht so schaedlich. Nur bei gesaeten Kulturen wie Moehren oder Pastinaken ist das Zeugt nervig. Nach wenigen Tagen ist alles zugewachsen und das, was eigentlich dort wachsen soll, ist nicht mehr zu sehen. Da muss ich mir wohl noch was neues einfallen lassen.
Die beiden Plaetze am Tor sind leider schon belegt. Einmal mit Schlehe und der andere mit Mispel. Aber vielleicht finde ich ja noch einen anderen Platz.
Gruss RR
Blattspinat – „mit ganzen Blättern“ – Iglo:
3,98€/kg also knapp 12€ für 3 Kilo
Quelle: google Shopping
Jahresverbrauch Deutschland: 800g/Kopf
Quelle: Wikipedia
Baue diese Jahr auch Spinat an, erschreckend wie wenig nach dem Blanchieren übrig bleibt, aber man isst das Zeug ja auch nicht wie Kartoffeln. Wenn man das Herz stehen lässt kann man wohl häufiger Ernten. Habe erst einmal geerntet, mal schauen was draus wird. Sorte: Monnopa
Die Idee mit der Vorkultur für das Gemüse finde ich super, ich habe alles nach Aufbringen des Kompostes mit Blättern gemulcht. Da wird nächstes Jahr auch Spinat gesät.
Hallo jc
Bei mir schiesst der Spinat immer sehr schnell. Wenn es jetzt doch mal waermer werden sollte, dann waere mit Spinat so oder so ein Ende. Wirklich grosse Pflanzen habe ich noch nie ernten koennen. Das geht wohl nur dann, wenn man ihn schon im Herbst aussaet, wie die Landwirte das machen.
Gruss RR
Hi
Sieh ja schon aufm Acker so lecker grün aus.Da gönnen sich die Bodenlebewesen bestimmt auch die ein oder andere Spinatpizza mit Vogelmieren-WikldkrautSalat ; )
Toll eine Jahresversorgung mit Spinat aus der Gründüngung, nur Sähen und Ernten,die Masse machts.
Man kann vor oder nach dem Hacken mit einem Rasenmäher alles zerkleinern,die Idee kam mir grad, nur ob es was nützt?
Und wenn die Vorräte zu neige gehen empfehle ich Mangoldpizza, die schmeckt mir jedenfalls auch sehr gut.
Gruss und bon Appetit
Hallo Sebastian
Mangold ist schon gepflanzt.
Hi
wie bereits einmal geschrieben, bau ich auch sehr viel Spinat an, wir essen ihn fast jede Woche 🙂
Ist Spinat bei euch in Deutschland wirklich so billig? Bei uns hier in Österreich kostet konventioneller Spinat auf dem Bauernmarkt 3€/kg, bio-ware ab 4€ aufwärts. da lohnt sich der Anbau dann doch ein bisschen 🙂
gruss
Hallo Styrian_cro
Ich habe noch nie Spinat im Bioladen gekauft. Wenn, dann mal eine Packung von Bo frost. Aber auch nur deswegen, weil ich dort mal gearbeitet habe.
Gruss RR
hallo ralf
bei all deiner aufwendigen arbeit darfst du eins nicht vergessen als biohobbygärtner hast du immer giftfreie kost auf deinem teller. deswegen lohnt es sich alles was geht selber anzubauen. was glaubst du wohl was die lebensmittelindustrie für massenhaft chemische bestandteile uns in die nahrung untermischt nur damit alles länger hält oder leichter und profitbringender verarbeitbar ist. mach weiter so. die mühe lohnt sich.
gruß christian
Hallo Christian
Das ist das Hauptargument. Es ist frei jeglichen Giftes und das Produkt meiner eigenen Arbeit. Kann man nicht unter geldlichen Aspekten sehen. (Nur manchmal, wenn der Ruecken doch zu sehr schmerzt. ) 🙂
Gruss RR
Da hast Du aber früh geerntet… oder gibt es so winzige Spinatsorten?
Die Blätter selbst waren ja ok von der Größe, nur hatte ich noch nie so kleine Pflanzen. Mein letzter Spinat war ca 40 cm hoch und den habe ich komplett mit Stengel gepflückt und verarbeitet. Auch für die Nutzung als Mulchmaterial hast Du doch jetzt noch gar nicht viel Masse…
Oder ging es mehr um Unkrautpanik und Plattmachen?
Gruß
Hallo mipooh
Nein, es war noch keine Unkrautpanik. Aber es ging nicht in erster Linie um den Spinat. Dort soll ja so langsam all der Rest vom Gemuese wachsen. Dafuer muss der Spinat weichen. Ich kann schlecht Erbsen oder Kohl pflanzen, wenn noch alles voll mit Spinat steht. Aber auch so, mal abgesehen von der Mehrarbeit bei der Ernte, es hat sich auch so gelohnt. Selbst wenn der Spinat noch groesser geworden waere, bringt das nicht die Menge an Mulchmaterial. Mehr als einen leichten Belag kann man damit nicht erreichen.
Gruss RR