Man mag darueber laecheln, aber ich bin auch in diesem Jahr voll entschlossen, wieder eigenes Getreide anzubauen. Das Saatgut liegt bereit, und ich warte nur noch darauf, dass der Garten ein wenig trocknet, damit ich ihn fuer die Aussaat vorbereiten kann. Im Moment ist alles noch viel zu nass und matschig, als dass ich dort irgendeine Arbeit in Angriff nehmen koennte. Auch bin ich mir noch nicht ganz klar darueber, wie ich unseren Garten am besten vorbereite. Eines weiss ich aber sicher. Ich brauche einen halbwegs ebenen und halbwegs feinkruemeligen Garten. Wie ich dahin komme, ist aber ein anderes Thema.
Ich bin nicht mehr der Juengste. Die Arbeit im Garten muss leichter werden.
Ich habe auch schon darueber geschrieben, dass ich den Arbeitsaufwand im Garten erheblich reduzieren muss. Vor allem beim Getreide. Die Aussaat der 100 Quadratmeter im letzten Jahr hat mich gut zwei Tage gekostet. Rillen ziehen, Getreidekoerner mit der Hand hineinstreuen, mit der Harke zuharken und dann auch noch mit Brettern an den Fuessen andruecken. Kann man machen, muss man aber nicht. Zum Ausprobieren in Ordnung, aber auf Dauer viel zu arbeitsintensiv. Immerhin handelte es sich um fast 800 Meter Reihe, die ich aussaeen musste. Das alles auf den Knien hockend, den Buckel gebeugt, nein, nochmal mache ich das nicht.
Das Alter bringt es mit sich. Ich brauche immer mehr Hilfsmittel. Mit so einer Saemaschine hoffe ich, mir viel Arbeit im Garten zu ersparen. Vor allem bei der Getreideaussaat. Polnische Wertarbeit, Vollmetall.
Ohne Hilfe bei der Aussaat geht es nicht.
So habe ich mich nach Alternativen umgesehen und bin zu dem Schluss gekommen, dass es ohne Saatmaschine nicht geht. Ich habe mir die ganz billigen Plastikdinger z.B. dieses Bio Green BG-SS Sämaschine aus dem Gartencenter angesehen, war davon aber nicht begeistert. Zum Glueck gibt es aber noch andere Hobbygaertner, die sich auch mit dem Thema Getreide befassen, und von einem von ihnen (Danke an Markus) bin ich an eine Saatmaschine gekommen, die preislich erschwinglich war und fuer mein Vorhaben wohl ausreichen sollte. Ein polnisches Fabrikat, komplett aus Metall, stabil und damit hoffentlich langlebig.
Die Saeschar laesst sich spielend einfach auf die gewuenschte Tiefe einstellen. Fluegelmutter loesen, Schar einstellen und wieder festdrehen. Dahinter sieht man den Buegel, der die Saatrille wieder schliesst.
So habe ich die rund 170 Euro locker gemacht, und seit einigen Tagen bin ich also stolzer Besitzer einer Handsaemaschine. Heute moechte ich dieses Geraet einmal genauer vorstellen und in einem weiteren Artikel zeigen, welche Vorbereitungen noetig sind, um sie auch richtig zu benutzen.
Buersten sorgen dafuer, dass das Saatgut in den Schacht transportiert wird. Bei geringen Mengen erscheint mir der Behaelter allerdings ein wenig zu breit.
Wie eine Hobby-Saatmaschine funktioniert.
Das Ganze ist eigentlich eine simple Konstruktion. Zwei Raeder, ein Vorratsbehaelter fuer das Saatgut, eine Buerstenwalze, die das Saatgut transportiert, einige Lochscheiben mit verschieden grossen Loechern um die Menge des Saatgutes zu kontrollieren, eine Schar, die die Saatrille zieht, ein Schacht, durch den die Samen in die Rille fallen, ein Blech, welches die Saatrille wieder mit Erde fuellt und ein Rad, welches danach die Saat andrueckt. Der Mechanismus wird durch eine Kette vom vorderen Rad angetrieben. Ueber einen weiteren Hebel und eine verstellbare Mitnehmerscheibe laesst sich noch eine Dibbelsaat in Abstaenden von 27 cm bis 100 cm einstellen. Hoert sich doch alles ganz gut an und sieht auch gut aus.
Ein Kettenantrieb vom Vorderrad aus treibt die Saemaschine an. Ich werde wohl nicht mehr erleben, dass diese Zahnraeder „Saegezaehne“ zeigen.
Ich denke, mit diesem Maschinchen sollte es wohl moeglich sein, Getreidekoerner in vernuenftigen Abstaenden und sehr zuverlaessig auszusaeen. Natuerlich kann man damit nicht nur Getreide aussaeen. Durch die verschieden grossen Lochscheiben laesst sich das Ganze auf so gut wie alle Samen anpassen. Von Zwiebeln ueber Moehren bis hin zu Erbsen, Bohnen und Mais. Ob es allerdings viel Sinn macht, fuer ein paar Meter Bohnen dieses Geraet zu bemuehen, sei dahingestellt. Im allgemeinen sind die Aussaatmengen im Hobbygarten, selbst in einem grossen Selbstversorgergarten nicht so enorm, als dass man dazu eine Saatmaschine braeuchte. Fuenf Meter Bohnen oder Erbsen, ein paar Meter Rote Bete oder Radieschen lassen sich bestimmt schneller mit der Hand aussaeen, als dafuer erst die Saatmaschine herauszuholen, die Lochscheibe zu wechseln, kurz ueber den Acker zu schieben und nachher wieder zu saeubern.
Mithilfe verschiedener Lochscheiben und Lochgroessen laesst sich die Menge Saatgut steuern. Man muss nur vorher ausprobieren, welches die richtige Lochgroesse ist, um auch die gewuenschte Menge Saatgut auszubringen.
Nicht nur fuer Getreide.
Bei anderen Gemuesesorten denke ich macht es aber schon Sinn. Feldsalat z.B. landet bei mir immer viel zu dicht in der Saatrille. Das Gleiche gilt fuer Moehren, fuer Stielmus und ganz sicher fuer Spinat. Das Saatgut ist zu fein, als dass man es gleichmaessig in der Reihe verteilen koennte. Auch wenn es mit Erde oder Sand gemischt ist. Fuer alles was in groesseren Mengen ausgesaet werden soll, ist solch ein Hilfsmittel interessant.
Ueber eine mit verstellbaren Stiften versehene Mitnehmerscheibe laesst sich auch problemlos eine Dippelsaat einstellen. Ich wuesste zwar nicht, wozu ich diese Funktion jemals brauchen sollte, aber gut zu wissen, dass man eine hat. 😉
Jetzt gilt es nur noch herauszufinden, mit welcher Lochscheibe und Einstellung sich auch das gewuenschte Ergebnis einstellt. Die mitgelieferte Anleitung gibt zwar einige Hinweise, welche Lochscheibe zu welchem Saatgut passt, Weizen ist dabei allerdings nicht vertreten. Dazu muss man eigene Versuche unternehmen. Sozusagen Trockengaertnern im heimischen Wohnzimmer. Genau dies werde ich also in einem weiteren Artikel beschreiben.
Die Dippelsaat laesst sich problemlos abstellen. Einfach den Buegel arretieren und schon faellt das Saatgut kontinuierlich in den Schacht.
Nicht ganz billig, aber hoffentlich ihr Geld wert.
Jetzt hoffe ich, die 170 Euro waren gut angelegtes Geld. Rechnen tut sich das so oder so nicht. Fuer dieses Geld haette ich ziemlich viel Weizen kaufen koennen. Aber aus diesem Blickwinkel darf man das nicht betrachten. Ein bisschen jeck muss man schon sein, wenn man sein eigenes Brot aus eigenem Getreide essen moechte.
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25 Antworten
Sie haben die Dippelmaschine damals für die Getreidesaat gekauft, waren dann aber im Einsatz nicht ganz so zufrieden. Grundsätzlich wäre es ja möglich, auch Gemüse damit zu säen. Ich habe aber seitdem nicht mehr beobachtet, dass sie jemals wieder zum Einsatz gekommen wäre. Haben Sie den Gebrauch der Sämaschine inzwischen vollständig aufgegeben? Sollte ich richtig liegen, warum? Ist die Funktion unzureichend oder ist der Aufwand bei der Inbetriebnahme und anschließende Reinigung zu groß?
doch, Mais und Spinat z.B.
Ich habe mir die Maschine auch gekauft. Allerdings in der Ukraine, wo ich seit einigen Jahren lebe und aus heimischer Produktion (Nachbau). Kostet hier auf dem Basar umgerechnet 20 Euro 🙂 Bin echt gespannt, wie das funktioniert. Aber schön, ein paar Tipps dazu auf Deutsch gefunden zu haben. Gutes gelingen und herzliche Grüße vom Dnepr,
Jens
Hallo Ralf
Ich habe bei Youtube bei den kommentaren gelesen das du das einkorn entspelzen willst für die Aussaat. Ich würde das Jedoch nicht machenden, denn ich habe einmal gelesen das die Spelzen ein guter Schutz gegen bakterien für die körner sind
liebe grüsse von Julian
Hallo Julian
Nicht fuer die Aussaat. Ich bauche es nicht anzubauen, wenn ich die Ernte spaeter nicht entspelzen kann.
Gruss RR
Anhang
Leider bin ich mit dem PC nicht so vertraut, deshalb kann ich keine Bilder hochladen.
Nochmal Gruss Klaus S. aus S.
Hallo Ralf
Entschuldigung, daß ich Dir erst jetzt antworten kann. Manchmal sind andere Dinge wichtiger. Jetzt zu Deiner Frage. Nein, ich habe keine Landwirtschaft, sondern ziehe
auf ca. 1600 qm. Kartoffel, Gemüse,Salat und was man sonst noch essen kann.
Da ich im richtigen Leben Baggerfahrer bei einer grossen Strassenbaufirma bin,
habe ich für mein Hobby nur am Wochenende zeit. Auch ich bin jetzt so langsam in dem Alter, wo mir öfters der Rücken weh tut. Also brauche ich Hilfsmittel,die mir die Arbeit etwas erleichtern. Regelmässig ziehe ich mich deshalb ab Mitte Dezember in meine Garage zurück ,wo ich dann neue Gerätschaften für meinen Einachser baue. Kartoffelsetzgerät, Kartoffelsieb und ein Steinsammelgerät sind nur 3 Beispiele, die auch in der Praxis funktionieren. Es gibt aber für jedes zu gebrauchende Gerät auch 3 bis 4 Stck. , die im Schrott oder in der Bastelkiste für den nächsten Winter. Die Zähne habe ich mir nur an einer Gemüsepflanzmaschine
ausgebissen, hier werde ich mir wohl 1 Element kaufen müssen und dann umbauen. Trotzdem gut zu sehen dass ich nicht der einzige ,,Verückte“ bin
Gruss Klaus S. aus S
Hallo Klaus S
1600 m2 sind definitiv nicht mehr mit der Hand zu machen. Das verstehe ich sehr gut. Ist ber prima wenn du die Moeglichkeit und die Faehigkeiten hast, deine eigenen Maschninen zu bauen. Ich kann das nicht. Alles aus Holz kriege ich noch hin. Bei Metall hoert sich alles auf. Eine Gemuesepflanzmaschine, die kann man doch noch nicht mal fuer einen Honda Einachser kaufen. Vielleicht noch eine Marktluecke.
Gruss RR
Ich habe mal gehört das einkorn nicht sehr sandfest auf guten gartenböden ist einkorn braucht ein sehr mageren boden sonst passiert wahrscheindlich das gleiche wie beim roggen. Ich habe im letzten dezember in unserem fehrienhaus in franckreich auch einkorn ausgesäht ich muss warscheindlich im juni stützen bauen. Weizen werde ich in ein paar wochen wenn wir dort sind auch noch ausähen.
Wie wäre deine idee mit dem entspeltzen?
gruss aus der schweiz
Hallo Julian
Ich habe keine. Deswegen werde ich ihn wohl auch nicht anbauen. Als Huehnerfutter ist mir der Platz im Garten zu wertvoll.
Gruss RR
hallo rrhase
was für getreide baust du dieses jahr aus?
Hallo Julian
Weizen ganz sicher. War am einfachsten. Roggen eventuell ein kleines Stueck. Hafer haette ich gerne etwas mehr, in Kombination mit Linsen. Ich habe auch eine Tuete Einkorn hier liegen. Aber nachdem ich jetzt mehfach vergeblich versucht habe, die Spelzen zu loesen, glaube ich nicht, dass es viel Sinn macht, Einkorn anzubauen. Es sei denn, mir faellt noch eine geniale Idee ein, wie ich das bewerkstelligen koennte.
Gruss RR
Hallo Ralf,
na klar, ich bin der Markus aus Bayern 🙂 🙂 LOL
Macht aber nix, wir Bayern halten schon was aus !!
Gruß
Markus
Ich bin eingefleischter Rheinlaender. Ob Bayer oder Botswaner, macht keinen grossen Unterschied. 😉 So bin wir hier halt.
Gruss RR
Hallo Ralf
Auch ich habe das gleiche Gerät vor ca. 4 Jahren von der Fa. Kress für 150 Euro bekommen. Funktioniert sehr gut bis hervorragend. Man darf nur nicht den Fehler machen, die Lochgrösse zu klein zu wählen. Kopfsalat fällt im Trockenversuch auf dem Küchentisch schon durch ein 2mm Loch und liegt bei Dibbelsaat auch schön einzeln im gewählten Abstand. Draussen geht das aber nicht, weil nur jedes 4. oder 5.
Körnchen aufgeht. Auch für kurze Reihen lohnt sich der Einsatz, da das Rillenziehen entfällt. Vor dem Benutzen ist es auf jeden Fall ratsam, den Schacht zur Säschar zu säubern, bei mir bauen da Spinnen drinn. Noch eins zum Preis, andere Leute haben Motorrad fahren zum Hobby, was ist teurer.
Gruss Klaus S. aus S.
Hallo Klaus
Guter Hinweis mit dem Schacht saeubern. Ich haette mich wohl ziemlich geaergert, wenn der verstopft gewesen waere. Ziehst du Kopfslat nicht vor? Oder habt ihr eine Landwirtschaft wo ihr groessere Mengen Salat zieht?
Gruss RR
Hallo Ralf,
perfekt beschrieben würde ich sagen. Besser könnte ich es auch nicht.
Wegen deinem Bedenken, dass der Behälter bei geringen Saatgutmengen vielleicht zu breit ist kann ich nur sagen: Ich hab letztes Jahr mal eine ganz geringe Menge an Möhren gesät (1 Portion Saatgut), das hat trotzdem prima geklappt. Dadurch dass das Metall sehr glatt ist und durch die Bürsten und das Fahren immer Bewegung da ist, fällt das Saatgut schon dahin, wo es auch hin soll.
Aha, so machst du das mit den Bayern ;-). Finde es aber toll und ich fühle mich geehrt, dass du mich erwähnt hast, danke! 🙂
Hallo Markus
Wieso, bist du auch aus Bayern? Au weia, wieder so ein Patzer.
Gruss RR
Super Teil !!! Die sind echt gut und wir haben auch so eine
So so der Markus war’s das sehe ich aber anders wenn ich mir die Kommentare des Artikels http://neulichimgarten.de/blog/dies-und-das/einachser-mit-grubber-oder-von-maennern-und-ihren-spielzeugen-video/ ansehe 🙂
Dennoch, Glückwunsch zu deiner Entscheidung, du wirst es sicher nicht bereuen und dein Rücken wird es dir Danken.
Ok Stefan
Ich habe dich uebergangen. So mache ich das eben mit den Bayern. 😉
Aber mal im Ernst, Markus hat mir Bilder geschickt. Und auch die Ergebnisse seiner eigenen Aussatversuche. Deswegen konnte ich mich wohl besser daran erinnern,.
Tut mir leid, dich uebergangen zu haben.
Gruss RR
Hallo Ralf
Ich habe eine Ansbach uralte Maschine von Haka das System ist fast das gleiche anfangs hatte ich meine Probleme aber spätestens im 3 Jahr hast du den Dreh raus
Viel erfolg
Hallo Tobi
Ich habe mal im Internet nach dieser Maschine gesucht. Sieht wirklich ziemlich gleich aus. Aber drei Jahre?
Gruss RR
tolles teil is mir aber zu teuer ich werds vil. mal versuchen nachzubauen.
aber bei deiner fläche lohnt die sich alle mal nur frag ich mich wie man das ding jez vorankriegt? im viedeo sagten sie die griffe kommen recht und links ran sich das lange arme oder muss man sich bücken und das ding vor sich hinschieben?
mfg
Hallo Leo
Ich habe mir auch ueberlegt, so ein Ding selbst zu bauen. Bin aber zu dem Schluss gekommen, zu viel Aufwand. Vor allem, da ich keine Moeglichkeit zur Metallverarbeitung habe. Und aus Holz duerfte das nicht gehen. Die Holme sind natuerlich lang. Da kann man aufrecht hinterher gehen. Kommen aber noch Bilder und Filme. War nur in der Werkstatt zu unhandlich, die Holme anzubauen.
Gruss RR