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Eine der ersten Ernten in jedem Jahr und auch mit die leckerste. Stielmus.

Wir haben ja so allerhand im Garten wachsen (oder aber auch nicht). Von ganz gaengigen Gemuesesorten wie schnoeden Dicken Bohnen und Zwiebeln bis hin zu Hirschhornwegerich, Ananaskirschen und Zuckerhirse. Moegen alles leckere Dinge sein. All diese werden allerdings noch von einer Gemuesesorte weit in den Schatten gestellt, auf die wir in jedem Jahr wie Bolle warten. Das ist Stielmus, oder auch Ruebstiel genannt. Man sagt so schoen, „da koennten wir uns reinsetzten“. Im letzten Jahr haben wir keines anbauen koennen, weil wir mit unserem Garten noch nicht weit genug waren. Die letzten eingefrorenen Vorraete sind seit Monaten verbraucht, umso sehnlicher haben wir auf die erste Ernte Stielmus in diesem Jahr gewartet.

ruebstiel-im-gartenStielmus ist einfach anzubauen und schmeckt richtig lecker.

Gestern war es endlich so weit. Unsere erste, im Fruehjahr ausgesaete Reihe Stielmus war erntereif. Welch ein Genuss. Stielmus, wer es nicht kennt, sind die jungen Blaetter und Blattstiele von Speiserueben, die viel dichter ausgesaet werden als es zur Ruebenbildung noetig waere. Dadurch haben sie weniger Platz und bilden keine Rueben, oder aber sehr kleine wenn sie ueber das erntereife Stadium laengst hinweg sind. Es gibt aber auch eine Sorte, die wir benutzt haben, die speziell fuer diesen Zweck gezuechtet wurde. Dies ist „Namenia„. Sie keimen zuverlaessig, wachsen schnell, auch bei uns Gartenlaeien :). Eben genau das richtige Gemeuse fuer uns. Da kann man wirklich nichts falsch machen. Saatrille ziehen, Samen hineinstreuen, zudecken und angiessen. Das war’s. Ab und an mal eine Kanne Wasser, wenn die kleinen Pflaenzchen so richtig mit dem Wachsen loslegen. Einige Wochen spaeter sind die jungen zarten Stiele und Blaetter schnittreif. Selbst die Schnecken, die auch vor Stielmus nicht halt machen und sich unter dem dichten Blaetterdach immer wieder wohl fuehlen, koennen die Ernte nicht verhindern. Stielmus waechst so schnell, so schnell koennen auch die Schnecken nicht fressen.

stielmus-entereifDie Stiele duerfen nicht zu dick werden. Zarte kleine junge Stiele schmecken am besten.

Ich muss zugeben, die Ernte ist ein wenig zeitaufwendig. Im allgemeinen saeen wir so dicht aus, dass die Stiele wirklich fein und duenn sind. Dann sind sie besonders zart und schmackhaft. Sie werden knapp ueber dem Boden buendelweise abgeschnitten und fein saeuberlich uebereinandergelegt (macht die spaetere Verarbeitung erheblich einfacher). In der Kueche wird so viel der gruenen Blaetter von den Stielen abgerupft wie es eben geht, so dass nur noch die duennen weissen Stiele uebrig bleiben. Es macht aber auch nichts, wenn mal etwas Gruen der Blaetter an den Stielen bleibt. Jeden einzelnen der kleinen Stiele muss man dazu in die Hand nehmen. Das ist aufwendig. Dann werden sie gewaschen und in Stueckchen von vielleicht 3 Zentimetern geschnitten. Geduenstet mit Speck in der Pfanne, einfach ein wahrer Hochgenuss.

Im Handel bekommt man ab und zu Stielmus, bei dem die Stiele erheblich dicker sind. Das ergibt dann einen derberen Geschmack.

Neben dem tollen Geschmack gibt es aber noch einen Pluspunkt, der den Anbau von Stielmus im Garten lohnenswert macht. Stielmus ist nicht gerade preiswert, wenn man es denn ueberhaupt einmal im Handel oder meist auf dem Markt finden kann. Wir haben schon gesehen, dass man fuer so ein Buendel 10 Euro haben wollte und dass noch nicht einmal in Bioqualitaet wie bei Gemuese aus dem eigenen Garten.

ruebstiel-kuechenfertigNachdem das Blattgruen groesstenteils abgerupft wurde, ist das Gemuese fast kuechenfertig. Nur noch in kleine Stuecke schneiden und rein in die Pfanne.

Mit der Sorte Namenia waren wir eigentlich immer zufrieden. Im Handel wird allerdings auch eine weitere Variante unter dem Namen Stielmus/Ruebstiel angeboten. Ich glaube, wir haben diese auch schon einmal vor einigen Jahren versucht und waren nicht so ganz zufrieden. Deshalb haben wir auch von dieser Sorte vor kurzem eine Reihe ausgesaet. Wir sind gespannt auf den Vergleich. Um uns die Erntearbeit vielleicht doch ein wenig zu vereinfachen, habe ich bei weiteren Reihen Stielmus die Pflaenzchen versuchsweise stark ausgeduennt. Das duerfte dann erheblich dickere Stiele ergeben und weniger Arbeit machen. Ob sie aber auch so fein und zart schmecken wird sich herausstellen.

Es soll ja Leute geben, die Stielmus nicht moegen. Entweder haben sie den falschen Koch oder eine Geschmacksverirrung :).

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15 Antworten

  1. Hallo zusammen, ich weiß ich bin spät dran (2011-2019) aber ich muss einfach meinen Senf dazugeben. Stielmus? Da könnt ich mich reinsetzen und na klar, die Blätter werden mitverwendet. Entweder in Butter gedünstet oder mit durchwachsenem Speck. Einfach köstlich. Da brauch ich kein zusätzliches Fleisch.
    Ich habe den groben und den feinen Stielmus ausprobiert und schmecken tun mir beide Sorten.
    Wusstet Ihr, dass man – wenn man nicht zu kurz abschneidet – das Gemüse nochmals kommt und man 2x ernten kann ?

  2. Hallo,
    wir essen im Eintopf Stiele und Blätter und als Gemüsebeilage auch. Dazu sollte man das Grün abstreifen und die Stiele andünsten. Sehr kleingeschnitten ist das sooooo leicht zu garen.
    Wenn wir abgeerntet sind würde ich zum Dieb werden.

    1. Hallo Fliegenkiller

      Richtig, ist eines der leckersten Dinge aus dem eigenen Garten. Aber wo willst du denn stehlen? Ich denke, im Norden wird das nicht angebaut?

      Gruss RR

  3. STAUN!
    Ihr esst echt nur die Stiele??? Ist das die Öcher Variante der Rheinischen Küche?
    Und ich habe gegriemelt, weil ich dachte Marc hätte das falsch verstanden.

    Ähm- solln wir nächstes Jahr einfach tauschen?
    Ich bekomme Deinen Stielmus-Abfall und Du meinen?
    Nur gehen dann Deine und meines Nachbarn Kaninchen leider leer aus.

    Ich lache mich grade schlapp.
    Ihr esst nur die Stiele, wir essen nur die Blätter und Marc isst Blätter und Stiele.
    Fehlt jetzt nur noch wer, der gar kein Stielmus isst.

    Marc, nächstes Jahr probiere ich das auch!

  4. Hallo Zusammen,

    auf die Stielmus-Ernte freue ich mich auch jedes Jahr auf’s neue. Aber was mich doch etwas wundert, ist die Zubereitung. Verwendet ihr tatsächlich nur die Stiele? Bislang haben wir auch die Blätter (etwas später als die Stiele) mit in die Pfanne gehauen.

    Viele Grüße aus Jülich
    Marc

    1. Hallo Marc

      Bei uns macht man das so. Meine Mutter macht die original Rheinische Familienkueche und in der ist das schon immer so gewesen. Wobei einige Blaettchen mit dabei auch nicht schaden. Die Blaetter sind aber auch oft zerfressen und das ist nicht so appetitlich.

      Gruss RR

  5. Ich habe das erste Mal Stielmus gesät und freue mich schon auf die Ernte.

    Ines, vielen Dank für den Tip mit dem Pflücken, das werde ich von jetzt ab auch machen.

    lg Netty

  6. Hallo Ralf,
    an Vorkulturen habe ich bis jetzt geerntet:
    Spinat, Asia-Salate, Rucola, Stielmus, Pflücksalat, Rettich, Radieschen, Kohlrabi.

    Den Pflücksalat ernte ich immer noch und der wird auch noch eine Zeit halten. Der Kopfsalat nähert sich auch langsam einer akzeptablen Größe.

    Inzwischen bin ich bei der Ernte der Zuckerschoten, Markerbsen, Erdbeeren und Kräuter.

    1. Hallo Ines

      Dann war ich ja doch nicht so schlecht. Ausser Ruccola hatte ich auch alles. Erdbeeren sind super in diesem Jahr. Kein Schimmel wegen der Trockenheit. einfach klasse. Kopfsalate sind schon verzehrt. Zuckerschoten, Erbsen und der Rest dauert aber noch.

      Gruss RR

    1. Hallo Landei

      Freut mich dass noch jemand so auf Stielmus steht wie wir. Ich frage mal meine Mutter ob die uns eine Portion mit Kartoffeln machen kann.

      Gruss RR

  7. Wie jetzt? Du hast jetzt erst die erste Stielmus-Ernte?
    Meins werde ich in den nächsten Tagen zum dritten und letzten 🙁 mal beernten, dann weicht es den keimenden Bohnen.
    (Die meisten anderen Vorkulturen haben ihren Platz auch schon geräumt).
    Ich schneide es aber nicht, sondern pflücke und lasse das Herz stehen.
    Macht auch erst einmal mehr Arbeit, aber dann wächst es so schön nach.

    In der Küche habe ich aber weniger Arbeit. Bündelweise aufs Brett und die Stiele samt einem bisschen vom unteren Grün mit dem Messer abgesäbelt. Dann waschen und grob zerkleinern.

    Über die Stiele freuen sich übrigens Nachbars Kaninchen.
    Aber nur in kleinen Mengen, bitte. 😉

    Was ich aber nicht wußte:
    Sooo teuer wird Stielmus verkauft?
    Wenn ‚Arme-Leute-Essen‘ zum Modegemüse wird, ist das scheinbar die Lizenz zum Gelddrucken. Fast schade, das wir das selbst aufgefuttert haben.

    LG

    Ines

    1. Hallo Ines

      Kannste mal sehen. So sparst du viel Geld mit eigenem Anbau. Was waren denn da noch fuer Vorkulturen? Spinat, Stielmus, Pflucksalat, was noch?

      Ich rede ja schon jeden Tag mit meinen Pflanzen, aber sie wollen einfach nicht auf mich hoeren und schneller wachsen. Vielleicht stehen die ja auf weibliche Stimmen. 🙂

      Gruss RR

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