Wenn mich heute jemand fragen wuerde, welches die wichtigsten Dinge in meinem Leben sind, dann wuesste ich wie aus der Pistole geschossen zwei. Jedenfalls was den Zeitaufwand betrifft. Da ist zum einen der Garten und unser Vorhaben, uns so weit es eben geht selbst von dem zu ernaehren, was wir so im Garten anbauen und was uns die Tiere so liefern. Zum anderen sind da die Kinder. Wobei letztere eindeutig mehr Zeit in Anspruch nehmen als der Garten und der ganze Rest vom Leben zusammen. Man glaubt kaum, wieviel Zeit zwei Kinder mit anhaengenden Freunden kosten. Manch einer wundert sich vielleicht, warum manches etwas schleppend vorankommt, warum manchesmal der ein oder andere Kommentar tagelang unbeantwortet bleibt (oder gar nicht beantwortet wird) oder warum ich meine gegerbten Kaninchenfelle immer noch nicht zu einer Muetze verarbeitet habe. Der Grund ist klar. Die Zeit.
Kinder und Gartenarbeit, Gegensaetze ziehen sich eben doch nicht an
Jetzt waere es natuerlich ideal, Garteninteressen mit Kinderinteressen unter einen Hut zu bringen. Aber das ist nicht so einfach wie man glauben mag.
Am Gemuesegarten haben beide, ich sag mal, eher weniger Interesse. Jedenfalls was die Arbeit anbelangt. Die Erzeugnisse daraus finden auch immer weniger Anklang. Salat vielleicht ab und an ein paar Blaettchen, eine Mairuebe oder eine Portion Stielmus vielleicht noch. Den Rest koennte ich mir schenken. Viel lieber stopfen sie sich den Bauch mit Toastbrot mit Nutella voll. Schade, das war nicht immer so. Der Einfluss der Umwelt. =)
An einer Sache haben sie aber immer noch sehr viel Spass. Das sind Touren mit unserem kleinen Einachser ueber die Feldwege. Damit sind sie eigentlich immer zu koedern. Jetzt, wo das Wetter wieder besser wird, brauche ich nur den Vorschlag zu machen und schon stehen sie Gewehr bei Fuss. Da kam mir doch letztens eine Idee, die ich unbedingt in die Tat umsetzen musste.
Ich habe keine Brennesseln mehr auf unserem Grundstueck. Da muessen wir sie eben anderswo holen. Eine kurze Tour durch die Natur. Den Kindern macht es Spass.
Um die positiven Eigenschaften der Brennessel weiss wohl jeder Hobbygaertner
Als Hobbygaertner weiss man um den positiven Nutzen der Brennessel. Meist als Jauche angesetzt wird sie verduennt zum Giessen und gleichzeitigen Duengen genutzt. Auch ich habe mir das in diesem Jahr mal vorgenommen. Obwohl, so ganz ueberzeugt von all den Wunderdingen, die Brennesseln zugeschrieben werden, bin ich nicht. Aber darum soll es heute auch gar nicht gehen. Heute soll es darum gehen, wie wir an die Brennesseln kommen, um unsere Jauche damit anzusetzten.
Bei uns sind schon alle ausgerupft
Auf unserem Grundstueck habe ich schon jede Brennessel ausgerupft und verjaucht. Ein grosses Fass ist schon fertig und kann in den naechsten Wochen genutzt werden. Ich haette aber gerne noch ein zweites Fass Jauche angesetzt. Mindestens. Dazu habe ich die Kinder eingeladen, eine Tour mit dem Einachser in die Natur zu machen und Brennesseln zu ernten. Wie erwartet, wenige Minuten spaeter sassen sie bewaffnet mit Handschuhen und laengaermeligen T-Shirts im Anhaenger.
An der weiteren „Verarbeitung“ der Brennesseln hatten sie keinen Spass. „Das kannst du alleine machen, Papa“! Danke schoen Kinder.
So sind wir also mit einer kleinen Sichel an einen schmalen Waldstreifen gefahren und haben Brennesseln geschlagen. Jeder wollte mal sicheln, jeder wollte mal Brennesseln tragen und jeder hat sich die Arme oder Beine verbrannt. Aber sie haben tatkraeftig mitgeholfen. Auf diese Weise kam ein halber Anhaenger Brennesseln zusammen, bis sie keine Lust mehr hatten. Unterwegs noch schnell die Gelegenheit genutzt, den Kindern was ueber Pflanzen, deren Ernaehrung und dem Nutzen der Brennessel erklaert. Sie haben es verstanden, jedenfalls fuer den Augenblick.
Aber so ist das mit Kindern. Auf der einen Seite rein, auf der anderen wieder raus. Wenn auch nur ein kleiner Teil davon haengen bleibt, bin ich zufrieden.
„Mach du das mal, Papa“
Aus all den Brennesseln auch noch Jauche anzusetzten, war mit ihnen nicht mehr zu machen. Sie schrien schon wieder nach einem Eis zur Belohnung. So blieb diese undankbare Aufgabe wieder an mir haengen. Alle anderen leckten Eis, nur ich konnte mich mit diesen brennenden Dingern herumaergern. 😉 Das Leben kann ungerecht sein.
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12 Antworten
Hi Ralf
Ich weis wieso das gegen Blatläuse nicht wirkt, weil wenn das mehr als 1 Tag zieht verliert das die Wirkung gegen die Läuse und gegen andere Insekten.
Dann kann man das nur noch als Dünger nehmen.
Gruss Lukas
Hallo
Hallo Lukas
Also ich persoenlich bin kein grosser Anhaenger der Brennensseltheorie, und schon gar nicht, wenn sie aeusserlich aufgetragen wird. Das muss immer wiederholt werden. Wer hat dazu schon die Zeit.
Gruss RR
Hi Ralf,
haben denn die Kaninchen die frischen Brennesseln gefressen ?In deinem Video sieht man, daß da noch jede Menge Brennesseln zu holen sind. Ich würde sie holen und wie Heu trocknen.So werden sie bestimmt von den Kaninchen gefressen, auch Jauche läßt sich daraus herstellen. Wenn sie nicht schon Samen haben, kannst du sie mit Heu und Stroh mischen und zum Mulchen nehmen.
Dann habe ich mich mal an meine Kindheit erinnert, da fand ich es ganz toll, daß mein Vater mir in einem Sommer aus Stangen und geflochtenen Strohmatten ein Indianertipi gebaut hat. Viel Anklang fand an heißen Tagen auch ein an eine Stuhllehne senkrecht festgebundener Schlauch. Mein eigenes Beet hatte ich auch,aber naschen konnte ich ja im ganzen Garten. Spannender waren für mich Versuche, neue Pflanzen zu ziehen. So habe ich z.B. Erdbeeren durch Ableger vermehrt und Stachelbeeren durch Absenker.
Weiter viel Spass.
Ja, haben sie. Obwohl ich nicht weiss, ob sie sie nur deswegen gefressen haben, weil ich nichts anderes mehr hatte.
Gruss RR
Herzlichen Glückwunsch zum Sieg beim Superblog 2012 in der Kategorie Garten und Heimwerken.
Gruß
Fuchsbandwurm ist doch nicht so schlimm, die Kaninchen werden schließlich nicht roh gegessen…
Im Prinzip müsste man für die Düngerwirkung alles Grün verjauchen können, Brennesseln haben aber wohl beonders viel Stickstoff. Mit der Jauche und Pflanzen, von denen man bald ernten will, sollte man aufpassen. Ich vermute mal, dass sich in älterer Jauche ziemlich viele Kolibakterien und Konsorten tummeln, die man besser nicht in den Mund bekommen sollte.
ich wuerde den kaninchen das nicht geben. wegen fuchsbandwurm und wegen der krankheiten der wildkaninchen/hasen.
Hallo Pytia
Was soll ich denen denn sonst geben. Die fressen wie die Irren. Von dem Bisschen was bei uns waechst koennen wir sie nicht ernaehren. Wir muessen ausserhalb sammeln. Ob nun Brennesseln oder Loewenzahn oder sonstwas. Wenn ich mir den Wikipediaartikel zum Fuchsbandwurm ansehe, ist die Gefahr auch relativ gering.
Gruss RR
Was ich in Deinem Garten vermisse, das sind Kinderbeete. Beete also, wo die Kinder selbst in eigener Regie etwas anbauen, so z.B. Radieschen, weil die so schnell wachsen, und vielleicht essbare Blüten oder Zuckererbsen und Möhren, eben alles, was man gleich roh vom Beet essen kann.
Richtig, haben wir keine. Die Kinder sind auch noch zu klein. Haben keinen Spass dran.
Gruss RR
Hallo,
ich bin vor ca 2 Monaten auf deinen Blog gestoßen und habe mir alle Videos angeschaut.Was sich mir aber bei diesem Video nicht erschließt ist warum du nicht den Kot deiner Hühner als Dünger verwendest,davon hast du doch genug oder?Wir bei uns daheim düngen sogar mit Schafsch**** ,dann muss dasdoch mit Hühenerkacke auch Funktionieren?
Viel Spaß noch in deinem Garten
Jakl
Hallo Jakl
Natuerlich nehmen wir den Huehnermist als Duenger. Aber erst, wenn er Kompostiert ist. Vorher soll er zu scharf sein.